Corona-FalleKölner Band kämpft ums Überleben und macht radikalen Schnitt

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Die Ehrenfelder Band Pläsier wagt einen neuen Schritt.

von Bastian Ebel (bas)

Köln – Was machen die Kölner Bands in Corona-Zeiten? Denn größere Events können sie nicht spielen. Wo sparen vor allem die jungen Musiker, wenn sie alles auf die Karte „Kölsche Karriere“ gesetzt und dafür ihre normalen Jobs geschmissen haben?

Pläsier: Kölner Band reist ohne Techniker an

Eine Antwort darauf gibt die Ehrenfelder Band Pläsier, die sich für die kommende Session zu einem besonderen Schritt entschieden haben. „Für uns als Band ist die aktuelle Lage finanziell eine Katastrophe. Die Fixkosten laufen weiter, aber es gibt kaum Möglichkeiten, wieder was in die Kasse zu spielen. Trotzdem ist es natürlich wichtig und richtig, dass die Gesundheit aller geschützt wird“, sagt Sängerin Sabi Offergeld.

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Sängerin Sabi Offergeld erklärt die Maßnahme.

Dennoch: Um weiter flexibel zu bleiben, bieten die Musiker ab sofort eine Variante an, die man sonst nur von Konzerten kennt: „Unplugged“ nennen sie die Spar-Variante ihrer Auftritte selbst. Dafür reist die Band ohne Techniker an und baut selbst auf. In eigenen Fahrzeugen.

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Kölner Musik: Pläsier unplugged unterwegs

Zu diesem schweren Schritt hat man sich bewusst entschieden. „Besondere Zeiten erfordern besondere Ideen. Da dachten wir, wenn vorerst größere Events nicht mehr möglich sind, gibt es uns von nun an auch quadratisch, praktisch und unplugged!“, erklärt die Band.

Keine Techniker – das bedeutet einen herben Einschnitt. Aber für die Musiker muss es laut eigener Aussage weitergehen. Sabi Offergeld wird deutlich: „Viele denken, eine Band haben, das heißt nur proben, Lieder schreiben und Konzerte spielen. Von wegen! Pläsier ist eine eigene Firma mit Ausgaben und Tätigkeiten wie Buchhaltung, Marketing-Pläne, Personalführung, und so weiter. Es kostet Zeit und Geld den Laden am Laufen zu halten. Da kommen locker 40-60 Stunden pro Woche zusammen.“

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Sabi Offergeld baut mit den Kollegen zukünftig selbst auf.

Klar – die Entscheidung sei allen nicht leicht gefallen, schließlich gingen „große“ Auftritte nicht ohne Techniker. Aber für diese Spar-Variante bei kleineren Veranstaltungen könne man dann eben auch ohne Bus anreisen. „Die Kosten, die wir hier einsparen, ermöglichen uns, deutlich flexibler mit unserer Gage zu sein. Wir leben mittlerweile von Pläsier. Da müssen wir gut planen jetzt. Wir möchten natürlich im nächsten Jahr noch am Start sein.“

Eine Band kämpft in Corona-Zeiten ums Überleben. Wer will es den jungen Musikern verdenken.