Auch Matilda (†16) starbBittere Bilanz der Polizei Köln: Mehr Unfälle und deutlich mehr Tote

Vor einer Mauer stehen Fotos und Kerzen, liegen Blumen.

Bei einem Unfall in der Nacht zu Sonntag (27. August 2023) wurde ein Mietwagen regelrecht zerfetzt. Trauernde haben an der Unfallstelle am Niehler Damm Fotos der verstorbenen Matilda aufgestellt und Blumen niedergelegt.  

Kölns Polizeipräsident hat die Unfallbilanz 2023 vorgestellt. Zahlen, hinter denen sich viele Schicksale, Tränen und Trauer verbergen. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Mehr Unfälle, mehr Verunglückte und deutlich mehr Tote: So die bittere Bilanz der Kölner Polizei für das vergangene Jahr. Waren in den Corona-Jahren 2020 und 2021 die Unfall-Zahlen zurückgegangen, weil weniger Verkehr herrschte, ist es jetzt wieder deutlich gefährlicher auf den Straßen geworden.

Bei der Vorstellung der Unfallbilanz am Montag (18. März 2024) hatten Kölns Polizeipräsident Johannes Hermanns und der Chef der Direktion Verkehr, Frank Wißbaum, aber auch Positives zu berichten. 

Unfallbilanz für Köln und Leverkusen: Matilda (†16) eins der Todesopfer

41.703 Unfälle passierten 2023 in Köln und Leverkusen – das waren 114 Unfälle täglich! Und 1391 mehr als noch im Vorjahr. Dabei verunglückten 6159 Personen (2022: 5844). 

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Besonders schlimm: 25 Menschen starben bei Unfällen. Alle auf Kölner Stadtgebiet! Darunter die gerade mal 16-jährige Matilda, die im August mit Freundinnen zu einem jungen Mann ins Auto stieg und kurz darauf bei einem Unfall am Niehler Damm ums Leben kam. Oder der FC-Fan (†44), der Anfang Oktober am Heumarkt tödlich von einem Maybach-Fahrer erfasst wurde. 

Mietauto zerschellt: Nach Horror-Unfall in Köln wird der Tod von Matilda (†16) je gesühnt?

 Im Vorjahr waren es 16 Unfall-Tote, drei davon in Leverkusen. 

Unfallbilanz der Kölner Polizei: mehr Verunglückte, 1. E-Scooter-Fahrer tot

Auch andere Zahlen stiegen in der Städteregion Köln/Leverkusen stark an: 429 verunglückte Kinder (+15,9 Prozent), 195 verunglückte Jugendliche (+38,3 Prozent). Auch die Zahl der verunglückten E-Scooter-Fahrenden nahm zu: von 371 auf 400 (+7,8 Prozent), zum ersten Mal kam eine Person ums Leben.

Dabei handelte es sich um einen 44-jährigen Kölner, der Mitte August auf der Brühler Landstraße mit den Vorderrädern des Scooters an einer Bordsteinkante hängen blieb und so schwer auf Gesicht und Kopf stürzte, dass er im Krankenhaus verstarb. 

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Extrem stark ist auch die Zahl der Unfälle mit der Beteiligung von Straßenbahnen angestiegen. Lag die Zahl in 2022 noch bei 93, ging sie in 2023 auf 155 hoch. Das ist ein Plus von 66,7 Prozent! Schwer verletzt wurden 18 Personen (14), eine Person (3) verstarb.

Bei den Unfallursachen liegt zu schnelles Fahren ganz weit vorne. So forderten „Raser-Unfälle“ 419 Verletzte (2022: 284), neun (1) starben. Auch die Zahl der Drogen-Unfälle stieg auf 73 (59). Alkohol als Unfallursache ging von 356 auf 334 Fälle zurück.  

Gute Nachricht: Die Zahl der verunglückten Fahrradfahrenden sank auf 2231 (-2,7 Prozent), dabei kam eine Person ums Leben. 2022 waren noch sechs tote Radfahrende zu beklagen. In 2023 wurden auch weniger Radler schwer verletzt: 258 (288).