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Schülerin und Schulbegleiter totNach Horror-Unfall in Hürth: Mega-Anklage gegen Fahrer

An einer Fahrbahn stehen Kerzen und Kuscheltiere, auch Blumen wurden niedergelegt.

An der Unglücksstelle an der Frechener Straße werden immer mehr Blumen und Plüschtiere niedergelegt, Kerzen entzündet.

Nach dem Horror-Unfall von Hürth ist Anklage gegen einen jungen Autofahrer erhoben worden. 

Der tragische Tod der kleinen Avin (10) und von Schulbegleiter Luis Paulo (25): Knapp fünf Monate nach dem Horror-Unfall in Hürth, der beide das Leben kostete, hat die Kölner Staatsanwaltschaft Anklage erhoben.

Diese richtet sich gegen einen zur Tatzeit 20-Jährigen aus dem Rhein-Erft-Kreis. Ihm wird fahrlässige Tötung, tateinheitlich begangen mit fahrlässiger Körperverletzung und vorsätzlichem Verstoß gegen das Waffengesetz, vorgeworfen. Außerdem wird ihm unerlaubtes Handeltreiben mit Cannabis in nicht geringer Menge zur Last gelegt.

Am 4. Juni gegen 12.10 Uhr soll der Angeschuldigte mit seinem BMW die Frechener Straße in Richtung Alt-Hürth befahren haben. An der Einmündung zur Theresienhöhe soll er dann laut Anklage trotz einer seit vier Sekunden Rotlicht anzeigenden Ampel mit einer Geschwindigkeit von 54 bis 57 km/h weiter geradeaus gefahren und anschließend mit einer Gruppe kollidiert sein. 

Die Gruppe bestand aus Kindern einer vierten Schulklasse sowie ihren Lehrern und Betreuern. Gemeinsam waren sie im Begriff, die Frechener Straße an der circa 30 Meter von dem Einmündungsbereich entfernten Ampel bei „grün“ zu überqueren.

Der Angeschuldigte soll mit seinem Fahrzeug frontal ein zehnjähriges Mädchen und den 25 Jahre alten Schulbegleiter erfasst haben. Der Aufprall war laut Anklage so heftig, dass beide durch die Luft geschleudert wurden. Auch soll der Angeschuldigte die Füße von zwei weiteren Schulkindern überfahren haben.

Avin und Luis Paulo starben nach Horror-Unfall in Hürth

Die kleine Avin wurde bei dem Unfall so schwer verletzt, dass sie wenige Tage später im Krankenhaus verstarb. Die beiden anderen Schulkinder konnten nach ambulanter Behandlung wieder entlassen werden. Schulbegleiter Luis Paulo, der Kinder noch instinktiv aus der Gefahrenzone gedrängt hatte, verstarb am 15. Juni. Er wird als Held in Erinnerung bleiben.

Der junge Autofahrer ist auch wegen vorsätzlichen Verstoßes gegen das Waffengesetz angeklagt, weil er während der Fahrt eine Patrone (neun Millimeter Luger WIN) mit sich geführt haben soll, ohne im Besitz einer entsprechenden Erlaubnis zu sein.

Bei der noch am Tattag durchgeführten Durchsuchung seiner Wohnung soll der Angeschuldigte außerdem über 122,4 Gramm Cannabis verfügt haben, welches dem gewinnbringenden Weiterverkauf gedient haben soll. 

Wenn die Anklage zur Hauptverhandlung zugelassen und das Hauptverfahren eröffnet wird, findet der Prozess vor dem Jugendschöffengericht des Brühler Amtsgerichts statt. Aber nicht vor Anfang 2026.