Plötzliche Wende in KölnTag in der Stadt bleibt trotz Russland-Demo und Ukraine-Fest friedlich

Köln: Menschen demonstrieren gegen den russischen Angriffskrieg.

Im Rahmen des Ukraine-Tags am Schokoladenmuseum haben auch viele Menschen gegen den russischen Angriffskrieg demonstriert. Zu einem Zusammentreffen mit dem pro-russischen Autokorso kam es nicht.

Es hätte hitzig werden können. Doch eine überraschende Ankündigung erleichterte den Tag – auch für die Kölner Polizei.

von Thomas Werner (tw)

Es hätte Schwerstarbeit für die Kölner Polizei bedeutet – darauf waren die Einsatzkräfte eingestellt. Aber: Zum befürchteten Aufeinandertreffen von ukrainischen Menschen beim Ukraine-Tag am Schokoladenmuseum mit den Teilnehmenden eines pro-russischen Autokorsos ist es nicht gekommen! Der Tag in Köln ist friedlich verlaufen.

Der Hauptgrund: Wie am Sonntagvormittag (20. August 2023) bekannt wurde, hatte sich Elena Kolbasnikova, Organisatorin des Autokorsos entschieden, dass die Route doch nicht am Ukraine-Fest vorbeiführen. Das habe die Korso-Versammlungsleiterin den Behörden mitgeteilt, sagte ein Polizeisprecher am Sonntagmorgen in Köln.

Pro-Russland-Demo meidet Schokoladenmuseum und Ukraine-Fest

Die ursprüngliche Route, die ein gefährliches Zusammentreffen vor Ort beinhaltet hatte, war von ukrainischer Seite als Provokation aufgefasst worden. Die Kölner Polizei hatte sich mit einem strikten Plan auf das Aufeinandertreffen vorbereitet, um mit starken Kräften eine Eskalation zu verhindern.

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Vielleicht hatte sich Kolbasnikova aber auch lediglich entschieden, sich quantitativ nicht blamieren zu wollen. Statt der angekündigten 200 Autos und Motorräder waren bei der Pro-Russland-Demo gerade einmal 40 unterwegs.

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Aber: Am Heumarkt – also in direkter Nachbarschaft des Schokoladenmuseums – trafen die Teilnehmenden der Demo kurz auf die Menschen, die dort an einer anderen russland-kritischen Gegendemonstration teilnahmen. Auch hier kam es aber zu keinen relevanten Vorkommnissen.

Als Startpunkt hatte sich die Pro-Russland-Demo die Deutzer Werft ausgeguckt. Dort setzte man sich gegen 12 Uhr unter den strengen Augen der Polizei in Bewegung. Nach einer Fahrt durch die Innenstadt und über den Militärring bog die Demo früher als geplant auf die andere Rheinseite ab und kehrte über das rechtsrheinische Ufer zur Werft zurück. Am Nachmittag löste sich das Geschehen auf. 

Köln: Menschen demonstrieren gegen den russischen Angriffskrieg.

Friedlich, aber ausdrucksstark: Viele Menschen in Köln stellten sich der pro-russischen Demonstration entgegen.

Zum ukrainischen Kulturfestival am Schokoladenmuseum waren viele Menschen in den blau-gelben Farben Landesfarben gekommen – sie hatten bei der Anreise noch damit gerechnet, sich lautstark und farbenfroh gegen den pro-russischen Korso zur Wehr setzen zu müssen.

Doch dazu kam es nicht, stattdessen herrschte Volksfeststimmung. Es gab Folkmusik und Redebeiträge auf einer Bühne, eine Hüpfburg und ein Riesenrad, kulinarische Spezialitäten und zahlreiche Informations- und Freizeitangebote. Als eine der prominenten Gäste war auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker vor Ort. (mit dpa)