Rhein-Held Ali Kurt (†)Jetzt erinnert eine Straße an den mutigen Familienvater

Beerdigung Ali Kurt

Die Beerdigung von Ali Kurt, 2014 auf dem Stammheimer Friedhof

Köln – Die Tat ist unvergessen. Sie war heldenhaft und endete tragisch. Mit letzter Kraft versuchte Familienvater Ali Kurt (47) die damals sechsjährige Claudette aus dem Rhein zu ziehen (hier mehr lesen) – dafür bezahlte der Familienvater mit seinem eigenen Leben.

Gedenken an den Rhein-Helden

Jetzt erinnert eine Straße, die zum Rheinufer führt, an das Drama und den selbstlosen Kölner, Vater von drei Kindern. Fast vier Jahre nach der Tragödie hofft seine Familie weiter, das Geschehene zu überwinden.

Fast vier Jahre nach dem tödlichen Drama, das gleich zwei Familien ins Unglück stürzte, wurde nun ein Teil der Wiesdorfer Straße zu seinen Ehren in „Ali-Kurt-Weg“ umbenannt.

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Rückblick: Was damals geschah

Es war der 15. März 2014 als Ali Kurt von seinem Wohnzimmerfenster aus sah, wie Claudette und ihre zehnjährige Schwester im Rhein um ihr Leben kämpften (hier lesen).  Ali Kurt zögerte nicht: Er rannte aus seiner Wohnung und sprang in die Fluten. Während er der sechsjährigen Claudette hinterher schwamm, konnten andere Zeugen ihre große Schwester aus dem Fluss retten.

Von der Strömung weggerissen

Dem 47-jährigen Gabelstaplerfahrer gelang es, Claudette ans Ufer zu ziehen, doch dann verließ ihn die Kraft. Die Strömung erfasste ihn. „Er tauchte noch zweimal auf, ruderte mit den Händen, dann verschwand er unter der Oberfläche“, so ein Zeuge. Tragisch: Claudette verstarb kurz darauf in der Uniklinik.

Man fand seine Leiche 13 Tage später

Ali Kurt, dem posthum die Rettungsmedaille verliehen wurde, wurde erst 13 Tage später bei Xanten im Rhein gefunden. OB Jürgen Roters  seinerzeit: „Ali Kurt ist unser Held. Er stellte das Leben eines Kindes über sein eigenes.“ Rund 500 Menschen, unter ihnen Claudettes trauernde Mutter, nahmen an seiner Beisetzung auf dem Friedhof in Stammheim teil.

Das sagt der Neffe

EXPRESS sprach mit Ali Kurts Neffen Oktay Ilgaz über den neuen Gedenkort für seinen geliebten Onkel: „Wir freuen uns mit dem Integrationsrat und allen Beteiligten, dass es diesen Weg jetzt gibt.“ Er hofft, damit auch auf einen Abschluss für seine Trauer zu finden.

Den Kindern seines Onkels gehe es langsam besser: „Wir konzentrieren uns jetzt auf ihren schulischen Erfolg und darauf, dass meine Tante in ein, zwei Jahren wieder arbeiten kann.“

Kontakt auch zu Claudettes Familie

Dabei hilft auch der starke Zusammenhalt in seiner Familie: „Wir haben jetzt ein Mehrfamilienhaus gefunden, in dem meine Eltern mit meiner Tante zusammengezogen sind, um sie zu unterstützen.“ Man halte auch weiter Kontakt zu Claudettes Familie. „Vor ein paar Monaten saßen wir alle zusammen.“

Einen Benefizlauf wie in den vergangenen Jahren soll es 2018 nicht geben. Ilgaz: „Stattdessen wollen wir uns am Todestag an der Unglücksstelle versammeln.“  

(exfo)