Düsseldorf statt Köln?Irrer Casino-Streit: So lässt sich die Stadt Millionen entgehen

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Die Landesregierung plant ein neues Spielbankengesetz – Köln könnte dabei leer ausgehen.

Köln – Köln soll nicht mehr Standort eines Casinos sein. Das plant offenbar die schwarz-gelbe Landesregierung von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU). In einem Entwurf für ein neues Spielbankgesetz wird zwar die Zahl der Spielbanken in NRW von vier auf sechs erhöht, allerdings ist Köln dort offenbar nicht mehr als Standort vorgesehen.

Köln sollte fünfter NRW-Casino-Standort werden

Bisher gibt es Spielbanken in Aachen, Bad Oeynhausen, Dortmund und Duisburg, die Lizenzen werden von der Landesregierung vergeben. Als fünfter Standort hatte von der damaligen rot-grünen Landesregierung unter Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) vor mehr als fünf Jahren Köln eine Lizenz bekommen.

Ratsmehrheit hat Standort Deutz aufgegeben

In der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause hatten CDU (25 Stimmen), Grüne (18), die Ratsgruppe „Gut“ (2) und mit der einen Stimme von Oberbürgermeisterin Henriette Reker (62, parteilos) den ausgesuchte Standort für einen Neubau am Ottoplatz in Deutz aufgegeben. Dort sollte das Casino einziehen.

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SPD-Fraktionschef Joisten kritisiert OB Reker

SPD-Fraktionschef Christian Joisten holt zum Rundumschlag aus: „Rien ne va plus für Reker! Jetzt steht Köln mit leeren Taschen da! Die Düsseldorfer wollen sich das Casino und die Millionen schnappen“, teilt Joisten mit. „Es zeigt sich: Der Beschluss von CDU und Grünen im Rat zur Aufgabe des Standorts in Deutz, der in einem langjährigen Verfahren von den Beteiligten erarbeitetet worden war, erweist sich nun als Sargnagel für den Standort Köln. Die faulen Kompromisse bei Konfliktthemen innerhalb des schwarz-grünen Bündnisses kosten die Kölnerinnen und Kölner Millionen.“

Kommunen verdienen an Spielbanken

Hintergrund: Die Kommunen, in denen Spielbanken angesiedelt sind, verdienen am Spielbetrieb kräftig mit. Für Köln wurden etwa fünf Millionen Euro jährlich prognostiziert. Sollte Köln als Spielbankstandort wegfallen, fielen auch diese Einnahmen weg. „Die fehlen dann für Wohnungen, Kitas und Schulen“, so Joisten.

Spielbank in Düsseldorf statt in Köln?

Dem Vernehmen nach soll die Landeshauptstadt Düsseldorf bereits Interesse an einer Spielbank-Lizenz bekundet haben, sie könnte standesgemäß ins Präsidentenschlösschen an der Cecilienallee einziehen, wo derzeit noch Abteilungen der Düsseldorfer Bezirksregierung residieren.