Manuel Ostermann teilte auf X seine Theorie, warum in Köln ein Grabscher im Schwimmbad mit blonden Haaren illustriert wird.
Kölner PlakataktionPolizeigewerkschafter empört über „blonden Grabscher“

Copyright: IMAGO/Bernd Elmenthaler
Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Manuel Ostermann, hat sich in einem Post auf X gegen eine Kölner Plakataktion ausgesprochen.
Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Manuel Ostermann, hat sich mit einem Post auf der Plattform X über eine Plakataktion in den Kölner Schwimmbädern empört gezeigt.
Die Aktion war im August 2024 ins Leben gerufen worden, um Kinder und Jugendliche vor sexuellen Übergriffen zu schützen. Die Kampagne „Ich sag’s!“ sorgt weiterhin jedoch für Kontroversen.
Ostermanns Kritik an der Plakat-Gestaltung
Kern der Kritik Ostermanns war die Darstellung eines blonden Mannes auf den Plakaten, der in einem Schwimmbad als Grabscher abgebildet wurde. Ostermann stellte infrage, ob diese Darstellung angemessen die Realität widerspiegele.
„Diese Darstellung hat in der Tat kaum etwas mit der Wirklichkeit zu tun. Nennen wir das Kind beim Namen – es sind vor allem Männer aus den Asylhauptherkunftsländern“, sagte er.
In seinem Post vermutete er, die Wahl des blonden Illustrationsmotivs hätte einen politischen Hintergrund, nämlich die Vermeidung von Rassismusvorwürfen von links. Doch für diese Theorie legte Ostermann keinerlei Belege vor.
Sein Post dürfte auf Vorfälle wie in Gelnhausen zurückzuführen sein. Dort sollen mehrere syrische Männer insgesamt neun weibliche Opfer im Alter von 11 bis 17 Jahren sexuell belästigt haben. Der Vorfall hatte sich am 22. Juni in einem Freibad zugetragen.
Die beauftragten Plakatmotive, die von der Kölner Illustratorin Dorothee Wolters gestaltet wurden, sollen „kindgerecht und ermutigend, statt abschreckend“ wirken, so die Initiatoren der Kampagne. Neben den Plakaten beinhaltet die Kampagne auch Flyer und wasserfeste Armbänder mit der Aufschrift „Ich sag’s!“ Diese werden in den Schwimmbädern von Köln verteilt, um auf das Thema sexuelle Gewalt und Missachtung im Schwimmbad aufmerksam zu machen.
Die Aktionen richten sich dabei vor allem an Kinder und sollen ermutigen, grenzverletzendes Verhalten zu melden. Typische Situationen, die rechtlich oder moralisch bedenklich sind, wie heimliches Filmen oder das Herunterziehen von Bikini-Hosen, sollen mit den Illustrationen thematisiert werden.
Ostermann, der sich regelmäßig zu Sicherheitsfragen auf Social Media äußert, hat bereits in der Vergangenheit durch seine Statements polarisiert. Kevin Komolka, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei in Niedersachsen, kritisierte seine populistische Rhetorik.
Er forderte, die Polizei nicht als populistisches Sprachrohr zu nutzen. Komolka wies darauf hin, dass solche Äußerungen weder statistisch belegbar sind noch polizeiliche Sachkenntnis widerspiegeln.
Auch Amnesty International setzte sich kritisch mit Ostermann auseinander, nachdem dieser sich für hartes Vorgehen gegen Pro-Palästina-Demonstrantinnen und -Demonstranten ausgesprochen hatte. Im Dezember 2024 reichte die Menschenrechtsorganisation eine Beschwerde gegen ihn ein, die auf ungezügelte Polizeigewalt und rassistische Tendenzen in seinen Äußerungen hinwies. (red)