„Liebe diese Stadt“Kölner Heumarkt: Gänsehaut-Momente beim Benefizkonzert für die Ukraine

Köln hat ein weiteres Mal ein klares Zeichen gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine gezeigt: Bei einem Benefizkonzert am Heumarkt traten viele Kölner Top-Bands auf – und es wurde ziemlich emotional.

von Niklas Brühl (nb)

Nach der historischen Demonstration an Rosenmontag, als rund 250.000 Menschen auf die Straßen gingen, hat Köln am Mittwoch (23. März 2022) ein weiteres wichtiges Zeichen gegen den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine gesetzt.

Unter dem Motto „Peace please“ fand am Heumarkt von 16 bis 20 Uhr ein frei zugängliches Benefizkonzert statt, bei dem viele Größen der Kölner Musik-Szene für den Frieden in Europa auftraten. Unter anderem standen Brings, die Paveier, die Bläck Fööss oder Björn Heuser – alle ohne Gage versteht sich. Moderiert wurde die Veranstaltung von Büttenredner Martin Schopps.

Benefizkonzert am Heumarkt: „Wollen nicht sprachlos sein, sondern etwas tun“

„Kriegsflüchtende der Ukraine sind in Köln angekommen. Nun sind viele Hilfen und Integrationsschritte nötig. Dazu setzen wir ein Zeichen des Friedens und sammeln dabei Spenden“, so steht es auf der Website der Vereins „Kunst hilft geben e.V.“, der die Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Stiftung „Cultopia“ ins Leben gerufen hat. Dirk Kästel, einer der Veranstalter, sagte zu Beginn: „Wir wollen weiterhin nicht sprach- und wortlos zuschauen, wir wollen etwas tun.“

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Um Spenden für die Menschen aus der Ukraine wurde gebeten, unter anderem wurden dazu auf dem Heumarkt mehrere Spendensäulen aufgebaut. Bei bestem Wetter und knapp 20 Grad fanden letztendlich viele Kölner und Kölnerinnen am Mittwochnachmittag den Weg zur Benefizbühne am Heumarkt. Rund 600 Menschen waren zu Beginn der Demo vor Ort, die Polizei rechnete auf EXPRESS.de-Nachfrage mit einer Höchstzahl von 1500 Teilnehmenden. Auch die Restaurants und Lokale rund um den Heumarkt waren bei strahlendem Sonnenschein nahezu ausgebucht.

Ein Mädchen wirft Geld in eine Spendensäule auf der Peace-Please-Demo am Heumarkt.

In den auf dem Heumarkt verteilten Spendensäulen konnten die Demo-Teilnehmenden den Ukrainern und Ukrainerinnen ihre finanzielle Hilfe zukommen lassen.

Neben den Auftritten der kölschen Musiker standen auch einige emotionale Redebeiträge auf dem Programm. Unter anderem kamen Erich Bethe (Bethe-Stiftung), Pfarrer Franz Meurer und Hedwig Neven DuMont (Verein „Wir helfen“) zu Wort. Die Bethe-Stiftung sagte zudem zu, alle während der Veranstaltung eingehenden Spenden bis zu einer Höhe von 100 000 Euro zu verdoppeln.

Benefizkonzert am Heumarkt: „Ich liebe diese Stadt“

Moderator Martin Schopps richtete sich bei der Eröffnung des Benefizkonzertes direkt an die erschienenen Kölnerinnen und Kölner: „Viele von euch haben mir gesagt, dass sie sich extra früher freigenommen oder gar einen Urlaubstag genommen haben, um heute hier dabei zu sein.“ Die Veranstaltung sei ein weiteres wichtiges Zeichen gegen den Krieg und ein Symbol für die Kölner Solidarität mit den Menschen in der Ukraine.

„Sonst wird auf diesem Platz hier ausgelassen der Fastelovend gefeiert. Köln wird ja immer ein bisschen belächelt, alles sei immer ein wenig oberflächlich und viel mehr als Karneval gibt es nicht. Aber dem ist nicht so: Nach dem Rosenmontagszug ist es hier heute ein weiterer Beweis dafür, dass wir in Köln bekannte Lieder wie ‚Liebe gewinnt‘ oder ‚Mer sin eins‘ nicht nur singen, sondern auch leben.“

Hedwig Neven DuMont vom Verein „Wir helfen“ fand ähnliche Worte: „Das hier ist typisch Köln. So etwas in drei Tagen auf die Beine zu stellen, ist einfach toll. Ich bin sehr glücklich, die ganzen Menschen hier zu sehen und ich kann nur sagen: Ich liebe diese Stadt.“

Die Bläck Fööss und Miljö beim Benefizkonzert auf dem Heumarkt.

Die Bläck Fööss und Miljö traten beim Benefizkonzert für die Ukraine zusammen auf.

Für weitere Gänsehaut-Momente sorgten dann die musikalischen Auftritte. Die Bläck Fööss, die aufgrund von einigen Ausfällen am Heumarkt mit Mitglieder von Miljö zusammen auf der Bühne standen, sangen beispielsweise ihre Hits „Unsere Stammbaum“ oder „En unserem Veedel“ – und der gesamte Heumarkt stimmte mit ein. Es waren ergreifende Momente, für die die Kölner und Kölnerinnen erneut sorgten – für den Frieden in Europa.