Der Rücktritt von Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn ist in der Kölner Karnevalsszene eingeschlagen wie eine Bombe. EXPRESS.de hat die Reaktionen zum angekündigten Abschied gesammelt.
Reaktionen zum Kuckelkorn-Rücktritt„Tut mir weh, ihn so leiden zu sehen“

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Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn bei der Proklamation. Der Kölner Oberjeck tritt Aschermittwoch nach 21 Jahren im Festkomitee von seinem Posten zurück.
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Es herrschte eine besinnliche und fröhliche Atmosphäre im Gürzenich. Die Gäste beim Präsidenten-Abend ließen sich Hirschrückenmedaillon mit Wirsing schmecken und stimmten sich auf die Session mit dem Dreigestirn der Prinzen-Garde ein.
Doch nach dem Dessert hatte Christoph Kuckelkorn (61) zum Abschluss des Abends noch eine besondere Überraschung für die Präsidentinnen und Präsidenten der Gesellschaften auf Lager. An Aschermittwoch ist alles vorbei – auch für den Festkomitee-Präsidenten.
Kuckelkorn-Abschied: „Danke für diese wahnsinnige Reise“
Von 2005 bis 2017 war er Leiter des Rosenmontagszuges, danach neun Jahre Präsident. Eigentlich war er noch bis Oktober 2026 gewählt, doch nun macht er durch seinen angekündigten Rücktritt früher Platz für seinen Nachfolger. Wunsch-Kandidat ist der bisherige Vize-Präsident Lutz Schade (50).
Nur wenige wussten im Vorfeld Bescheid, die Rücktritts-Nachricht schlug in der jecken Szene wie eine Bombe ein. „Nach 21 Jahren im geschäftsführenden Vorstand des Festkomitees ist es nun an der Zeit, meine Aufgaben in jüngere Hände zu legen“, sagt Kuckelkorn und führt berufliche Gründe für den Entschluss an.
EXPRESS.de sammelte Reaktionen bei den Präsidenten der führenden Kölner Karnevalsgesellschaften.
Ralf Schlegelmilch, Präsident der Willi Ostermann Gesellschaft: Ich bin immer noch sprachlos. Festkomitee war für mich immer auch Chris Kuckelkorn. Mentor und Kritiker, ein Freund. Danke für diese wahnsinnige Reise.
Markus Simonian, Präsident KG Treuer Husar: Es war doch ein kleiner Schock, als Christoph seinen Rücktritt verkündet hat. „Mer dun et för Kölle“ – so habe ich ihn immer erlebt. Es ist sehr schade, ihn an der Spitze des Festkomitees zu verlieren. Aber es ist auch sehr verständlich, wenn man die Prioritäten im Leben neu ordnet. Ehrenamt ist verdammt wichtig – und Christoph hat das mit Bravour gelebt. Doch auch das Privatleben mit Frau und Familie muss genug Freiraum bekommen.
Horst Köhler, Vorsitzender und Korpskommandant Reiter-Korps Jan von Werth: Somit geht eine Ära zu Ende. Wir dürfen dankbar sein, für das, was er für den Kölner Karneval getan hat.
Dirk Wissmann, Präsident der Roten Funken: Ich habe Christoph in den vergangenen Jahren als verlässlichen, geraden und sehr zugewandten Menschen erlebt. Gerade in den Krisenzeiten hat er Verantwortung übernommen, wo es unbequem war. Er hat nicht nur organisiert, sondern auch Haltung gezeigt.
Christoph hat über viele Jahre hinweg wirklich viel für unseren Karneval geleistet – in guten wie in schwierigen Zeiten. Gerade dann, wenn der Fastelovend unter besonderem Druck stand, hat er das Jeckenschiff mit Ruhe, Umsicht und Verantwortungsgefühl gesteuert. Dafür gebührt ihm unser Respekt und großer Dank. Die EhrenGarde schätzt seinen Einsatz sehr und wir wissen, dass der Karneval in Köln stark bleibt, weil viele weiter mit Herzblut dabei sind.
Björn Braun, Präsident der Altstädter: Als Kölner Jungfrau während der Corona-Pandemie durfte ich Chris Kuckelkorn besser kennenlernen und ich bin immer noch beeindruckt, was dieser Mann insbesondere in diesen drei Jahren mit seinem Team geleistet hat. Das ging oftmals weit über die Belastungsgrenze eines Ehrenamtes hinaus und es besteht für mich kein Zweifel daran, dass unser geliebtes Brauchtumsfest, diese existenzielle Krise gerade wegen des verantwortungsbewussten und durchsetzungsstarken Krisenmanagers Christoph Kuckelkorn, so gut überstanden hat.
Er war stets eine starke Stimme für unseren Karneval, wobei er auch immer über die eigenen Stadtgrenzen hinaus gedacht hat, was ihm völlig zu Recht bundesweit höchste Anerkennung unter den Karnevalisten eingebracht hat. Seine Fähigkeit unterschiedliche Meinungen anzuhören und diese für alle Beteiligten zufriedenstellend zusammenzuführen, seine Freude an Innovation, seine ständig gelebte Integration und sein Mut, in dem Wissen, dass Tradition auch Erneuerung braucht, mal mit der ein oder anderen Tradition zu brechen, sowie seine klare Haltung gegenüber den politischen Rändern links und rechts sowie seine Zeichen gegen Antisemitismus, gehören zu seinen herausragenden Charaktereigenschaften.

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Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn mit seiner Ehefrau Kátia.
Hans-Georg Haumann, Präsident der EhrenGarde: Christoph hat über viele Jahre hinweg wirklich viel für unseren Karneval geleistet – in guten wie in schwierigen Zeiten. Gerade dann, wenn der Fastelovend unter besonderem Druck stand, hat er das Jeckenschiff mit Ruhe, Umsicht und Verantwortungsgefühl gesteuert. Dafür gebührt ihm unser Respekt und großer Dank. Die EhrenGarde schätzt seinen Einsatz sehr und wir wissen, dass der Karneval in Köln stark bleibt, weil viele weiter mit Herzblut dabei sind.
Michael Gerhold, Präsident der Nippeser Bürgerwehr: Er war der Präsident meiner Dreigestirnszeit und ich hatte deshalb ein recht enges Verhältnis zu ihm. Ich bin ihm sehr dankbar für das, was er im Ehrenamt für den Karneval geleistet hat. Da ziehe ich den Hut vor, dass er diese Funktion übernommen hat. Es ist einer der anspruchsvollsten Posten im Ehrenamt, den ich kenne.

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Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn (l.) mit seinem Wunsch-Nachfolger Lutz Schade.
Björn Griesemann, Präsident der Blauen Funken: Das ist emotional sehr schwierig für mich, weil Christoph ein sehr enger und guter Freund von mir ist. Ich habe gesehen, wie sehr er mit sich gerungen hat und wie schwer es ihm gefallen ist, das mitzuteilen. Da sind auch bei mir Tränchen geflossen. Es tut mir auch weh, ihn so leiden zu sehen, zeigt aber auch seine Größe. Bei all der Kritik, die man in dieser Position auch einstecken muss, ist das der größte Beleg dafür, was er geleistet hat. Er hat immer gepredigt, dass man nicht zu lang am Pöstchen kleben soll. Jetzt lebt er es selbst vor, indem er die Aufgaben an die nächste Generation geben kann.
Markus Wallpott, Präsident Bürgergarde blau-gold: Ich hatte parallel zum Präsidenten-Abend eine Weihnachtsfeier mit 70 Künstlerinnen und Künstlern. Auch die waren alle sehr geschockt. Christoph war und ist in den Künstlerkreisen sehr geschätzt. Es ist für den Kölner Karneval ein sehr großer Verlust, dass er aufhört. Er hat so unendlich viel für uns und für alle Gesellschaften getan. Sein Amt war sicher nicht einfach und es ist wirklich schade, dass er nun bald nicht mehr dabei ist.
Dino Massi, Präsident der Prinzen-Garde: Ich bin sehr überrascht und getroffen über den Rücktritt und bedauere es persönlich sehr. 21 Jahre Ehrenamt im geschäftsführenden Vorstand ist eine tolle Leistung, vor der ich meinen Hut ziehe. Umso mehr freue ich mich auf viele persönliche Begegnungen in der Session und in der Zukunft.

