+++ LIVETICKER +++ Bombenentschärfung in Köln Zweite Klingeltour gestartet – alles „läuft wie am Schnürchen“

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Beben im Kölner KarnevalRiesen-Zoff um geheime Absprachen, erster Rücktritt: „Katastrophe“

Die Band Kasalla mit Sänger Basti Campmann gehört zu den gefragtesten Gruppen im Kölner Karneval.

Die Band Kasalla mit Sänger Basti Campmann gehört zu den gefragtesten Gruppen im Kölner Karneval. Für viele kleine Vereine und Gesellschaften sind die Top Acts für die Session 2026/27 nicht mehr buchbar.

Ein Eklat erschüttert den Kölner Karneval! Plötzlich sind die Top-Stars für die Session 2027 ausgebucht, weil geheime Absprachen die Regeln kippten. Kleine Vereine sind die großen Verlierer, Beteiligte sprechen von „Katastrophe“ und „Skandal“.

Bittere Nachricht für die vielen kleinen Karnevalsvereine! Monika Brandenburg, Literatin der Fidelen Kaufleute, war gerade im Urlaub, als sie die Hiobsbotschaft erhielt.

Die Buchungen für die Top-Bands der Session 2026/2027 wurden heimlich vorgezogen – viele der Künstlerinnen und Künstler für den geplanten Sitzungstermin ihrer Karnevalsgesellschaft waren bereits weg! Das berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“.

„Kasalla, Brings, Höhner, Cat Ballou, der Sitzungspräsident – viele der Top-Acts waren für unseren Sitzungstermin bereits gebucht“, klagt Brandenburg. Ein „Affront, den es bisher so nicht gab“, sagt sie. Besonders bitter: Ihre Gesellschaft feiert 2027 ihr 100-jähriges Bestehen und steht nun ohne die großen Namen da.

Alles zum Thema Kasalla

Brandenburg: „Als ich gehört habe, dass die Buchungen ohne Absprache mit allen kleinen Karnevalsgesellschaften und Vereinen begonnen haben, habe ich an einen schlechten Witz gedacht – aber es war wirklich so.“

Die Bombe platzte Ende Juni: Auf der Jahreshauptversammlung des Literatenstammtischs, in dem viele große Karnevalsgesellschaften wie die Roten und die Blauen Funken, die Altstädter, die Nippeser Bürgerwehr, die Bürgergarde blau-gold und das Reitercorps Jan von Werth organisiert sind, wurde verkündet, dass die Künstler-Buchungen nicht wie üblich im September, sondern schon Anfang Juli stattfinden.

Eine Info, die bei vielen kleinen Vereinen nie ankam! Die Folge: Agenturen wurden mit Anfragen überrannt und die besten Künstlerinnen und Künstler waren sofort weg.

Zurück bleibt ein Scherbenhaufen. Das Ehrenamt und die kleinen Vereine sind die Leidtragenden, der Schaden für den Kölner Karneval ist riesig. Das neue Motto „Mer dun et för Kölle“ klingt da wie blanker Hohn.

Karnevalsmotto „Mer dun et för Kölle“

„Mer dun et för Kölle“ heißt das Karnevalsmotto für die neue Session. Der Satz klingt angesichts des Buchungsdesasters wie ein schlechter Witz.

Selbst die Profis sind schockiert. Martin Zylka ist Geschäftsführer der Agentur Go, die 45 Künstlerinnen und Künstler, die im Karneval auftreten, vertritt. 

Die Entscheidung, die Buchungen in den Juli vorzuziehen, „hat uns total überrascht und auch unter Druck gesetzt“, so Zylka, als Literat der Altstädter selbst Mitglied des Literatenstammtischs.

Sein Partner Horst Müller, Gründer von Go, wird noch deutlicher: „Das, was mit dieser Entscheidung kaputtgegangen ist, lässt sich so schnell nicht reparieren. Ich mache mir große Sorgen um das große Ganze, die vielen kleinen Vereine und Ehrenamtler, die wütend sind und den Spaß an der Sache verloren haben.“ Sein bitteres Fazit: „Das Kind aber ist in den Brunnen gefallen.“

Auch Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn ist alarmiert: „Der hektische und in Teilen chaotische Ablauf hat viele ehrenamtlich tätige Literaten erst recht an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit gebracht“ sagt er. „Für 2027 ist das Kind zwar in den Brunnen gefallen, aber das darf kein Modell für die Zukunft sein.“

Chef des Literatenstammtischs tritt zurück

Michael Ströter, der 13 Jahre Literat der Roten Funken war und sich im vergangenen Oktober bereit erklärt hatte, den Vorsitz des Literatenstammtischs zu übernehmen, gibt zu: „An dem Debakel und dem Schaden fürs Ehrenamt, der jetzt entstanden ist, sind alle schuld.“ 

Dass nun die kleinen Vereine und Gesellschaften in die Röhre gucken, weil sie gar nicht über die vorgezogenen Buchungen informiert wurden, sei „fatal“, so Ströter. „Wir wollten das Ehrenamt und die Fairness stärken – und haben das Gegenteil erreicht.“

Er kritisiert, dass bei den Buchungen „leider Klüngel und Wildwest“ herrsche.

Ströter zieht nun die Konsequenzen aus dem Chaos und kündigt an: „Ich werde in den kommenden Wochen als Vorsitzender des Literatenstammtischs zurücktreten.“ (red)