11.11. in KölnNeues Konzept für Zülpicher Straße und Co.: Was sich 2022 ändert

Feiernde Menschen am 11.11. auf der Zülpicher Straße in Köln.

Zahlreiche Jecke feierten am 11.11.2021 den Sessionsauftakt auf der Zülpicher Straße in Köln.

Kurz vor dem Start der Session 2022/23 stellte die Stadt Köln gemeinsam mit Polizei und Ordnungsamt das neue Sicherheitskonzept für den 11.11. vor.

von Carolina Bosch ()

In nur wenigen Wochen beginnt am „Elften im Elften“ (11. November) die Karnevalssession 2022/23 in Köln. Traditionell wird dieser Tag in der gesamten Stadt gefeiert, was jedoch in den vergangenen Jahren vor allem an bestimmten Orten immer mehr zu ausschweifenden Feier- und Alkoholexzessen führte.

Der bekannte Problem-Hotspot: das „Kwartier Latäng“ rund um die Zülpicher Straße. Um die Sicherheit in diesem Bereich zu gewährleisten, hat die Stadt Köln gemeinsam mit der Polizei und einer externen Expertin ein umfangreiches und neues Sperr- und Sicherheitskonzept erarbeitet.

Neues Sicherheitskonzept für den 11.11. in Köln

Nach dem Sessionsauftakt im vergangenen Jahr habe man sich vor allem mit Anwohnenden und der Gastro-Szene ausgetauscht, erklärt Stadtdirektorin Andrea Blome am Mittwoch (26. Oktober 2022). Das Problem: Auf diese Personengruppen sei in den ehemaligen Konzepten nicht genug Rücksicht genommen worden.

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Feiernde hinterließen ihre Notdurft in den Seitenstraßen und Hauseingängen. Gäste, die Lokale besuchen wollten, kamen durch die Menge an Menschen auf der Straße nicht zu ihrem Ziel. Ein weiteres Problem stellte eine erhebliche Behinderung des Personennahverkehrs durch große Menschenansammlungen im Bereich des Barbarossaplatzes dar.

Unter Einholung von Meinungen der Anwohnenden und Gewerbetreibenden und der Unterstützung einer Crowd-Managerin wurde schließlich das neue Konzept entwickelt.

Was sich am 11.11.2022 im „Kwartier Latäng“ ändert:

  • Es wird einen einzigen Eingangsbereich in das Zülpicher Viertel geben, der sich an der Unimensa befindet. Dort gibt es mehrere vorgelagerte Kontrollpunkte sowie Sperrungen vor und hinter der Unterführung, durch die ein dortiger Stau verhindert werden soll. Der Zugang zum Bahnhof Süd wird gesperrt.
  • Unmittelbar vor dem Eingang zwischen den Uniwiesen wird es eine Freifläche geben, auf die Wartende bei Bedarf hingeleitet werden können, sollte es zwischendurch zu voll werden. Nur in diesem Fall wird die Fläche temporär mit Musik und Getränken bespielt. Wann der Bereich als „zu voll“ gilt, wird durch Beobachtung der Situation abgewogen.
  • Vom Barbarossaplatz kommend werden Feiernde über die Luxemburger Straße in Richtung Unimensa geleitet. Aus Richtung Rudolfplatz führt der Weg über die Lindenstraße.
  • Der gesperrte Bereich mit Glasverbot erstreckt sich vom Hohenstaufenring zwischen Barbarossaplatz und Beethovenstraße und den Uniwiesen sowie zwischen Luxemburger Straße und Lindenstraße.
  • In den folgenden Seitenstraßen haben ausschließlich Anwohnende sowie Gewerbetreibende und Gäste der Lokale Zutritt: Engelbertstraße, Hochstadenstraße, Heinsbergstraße, Rathenauplatz, Boissereestraße, Görrestraße, Lochnerstraße, Zülpicher Wall und Luxemburger Wall. Zutritt wird nur mit entsprechendem Ausweis oder einer gültigen Eintrittskarte gewährt.
  • Gewerbetreibende, Gastronomen und Gastronominnen sowie Gäste von geschlossenen Gesellschaften erhalten mit einem speziell verteilten Bändchen oder einer gültigen Eintrittskarte außerdem einen separaten Eingang in den gesperrten Bereich.

Weitere Maßnahmen zum Sessionsauftakt 2022 in Köln

Das Glasverbot im Zülpicher Viertel sowie in der Altstadt bleibt wie in den vergangenen Jahren unter dem Motto „Mehr Spaß ohne Glas“ bestehen. Zum Jugendschutz suchen Mitarbeitende von Ordnungsdienst und Jugendamt außerdem Kiosks und Gastronomiebetriebe auf und machen dort auf die Kampagne „Keine Kurzen für Kurze“ aufmerksam.

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Feiernde, die sexuell belästigt, genötigt, bedroht oder vergewaltigt worden sind, können sich an das „Edelgart-Mobil“ wenden. Es wird an der Kirche am Zülpicher Platz stehen.

Insgesamt werden 150 Kräfte des Ordnungsdienstes im Einsatz sein. Zusätzlich hat die Stadt Köln rund 520 private Sicherheitskräfte engagiert, von denen alleine 350 im „Kwartier Latäng“ im Einsatz sein werden.

Außerdem stellt die Stadt insgesamt 500 Mobiltoiletten, 140 Urinale und 16 Toilettenwagen auf.

Polizei Köln ist zufrieden mit neuem Konzept für das „Kwartier Latäng“

Auch die Polizei sei sehr früh mit dem Konzept vertraut gemacht worden, erklärt Rüdiger Fink, Leiter der Polizeiinspektion 1. Er sei damit zufrieden, betont er. „Wir als Polizei machen uns zum jetzigen Zeitpunkt wenig Sorgen.“

Da der 11.11. jedoch in diesem Jahr auf einen Freitag fällt, erwarte er zwar eine verschärfte Situation, dennoch plane man mit einer leicht dezimierten Anzahl an Einsatzkräften. Insgesamt 1000 bis 1150 Beamte werden über etwa 22 Stunden im Einsatz sein. Das sind 150 bis 300 Polizisten und Polizistinnen weniger als im vergangenen Jahr.

Eine wichtige Botschaft setzt Fink noch hinzu: „Wir werden am 11.11. konsequente Maßnahmen treffen und uns vorbehalten, verstärkte Kontrollen durchzuführen. Alle dürfen gerne friedlich feiern, aber jedem, der herkommt, um Ärger zu suchen, würde ich dringend davon abraten.“