Hilfe in DernauKölner Bands bei Konzert fassungslos – einer haut auf den Tisch

Eine Behelfsbrücke in Dernau an der Ahr aus der Luft aufgenommen.

Dernau an der Ahr wurde bei der Flutkatastrophe im Juli 2021 besonders hart getroffen. Das Foto wurde am 9. August aufgenommen.

Im Alleingang organisierte Peter van den Brock ein Konzert in Dernau für die Opfer und die Helfer der Flutkatastrophe im Ahrtal. 

von Bastian Ebel (bas)

Köln/Dernau. „Man muss doch etwas tun.“ Das sagen sich viele Menschen, die das Leid der Flutopfer im Ahrtal mitverfolgen. Aber wie packt man mit an? Das hat Peter van den Brock eindrucksvoll gezeigt. In Köln ist der „Rabaue“-Gründer besser als  „Funny“ bekannt. Im Alleingang organisierte er am Sonntag (5. September) ein Benefiz-Konzert in Dernau an der Ahr mit kölschen Top-Bands.

„Meine Freundin ist auch betroffen von der Flut. Da habe ich mir gedacht, man muss doch mal etwas anpacken“, erzählt „Funny“ im EXPRESS.de-Gespräch. Also startete er kurzerhand ein Mammut-Projekt, an dessen Ende am Sonntag in Dernau inmitten der Trümmer ein Konzert für Opfer und Helfer gespielt wurde.

Mit dabei: Rabaue, Höhner, Räuber, Domstürmer und Olaf Henning, die allesamt umsonst auftraten. Und auch die Stars der Kölner Musik ließ das Schicksal der Menschen nicht kalt. „Fernsehbilder können nicht beschreiben, wie es hier aussieht“, sagte zum Beispiel Höhner-Sänger Henning Krautmacher hinter der Bühne.

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Wie wahr: Immer noch sind die Menschen in Dernau mit Aufräumarbeiten beschäftigt, kamen zum Konzert mit vom Schlamm getränkten Arbeitsklamotten – und konnten zumindest für ein paar Stunden die Not vergessen.

Van den Brock: „Du siehst dort Kinder, die nur noch das haben, was sie am Leib tragen. Ihre Fahrräder sind dreckig, die Freizeitmöglichkeiten sind gleich null.“ Auch, weil der örtliche Fußballplatz komplett überschwemmt wurde.

Also organsierte „Funny“ Hüpfburgen für die Pänz, ein Dachdecker aus Rommerskirchen spendierte die Würstchen, das „Schlemmerhüsje“ aus Dellbrück stiftete Rievkooche. Trotz so viel Engagement reisten van den Brock und seine Musiker-Kollegen mit gemischten Gefühlen in die Krisenregion. „Was sollen wir spielen?“, war eine wichtige Frage. Denn bei den Auftritten wollte man nicht nur Melancholie verbreiten. „Das hat dann auch super geklappt. Klar sind bei den Balladen auch Tränen geflossen. Aber die Menschen konnten insgesamt ein wenig feiern und sich zumindest ein bisschen ablenken.“

Der Appell des Musikers ist eindringlich, denn er haut auf den Tisch: „Die Tragödie vor Ort ist noch nicht vorbei, im Gegenteil. Immer noch müssen die Menschen täglich aufräumen und es braucht immer noch Helfer. Wer am Wochenende nichts zu tun hat, sollte überlegen, ob er nicht mit anpackt. Die Not ist immer noch groß, das dürfen wir einfach nicht vergessen.“

Was für eine überragende Aktion der Kölner Bands – und vor allen Dingen von „Funny“, dem großen Mann mit dem noch viel größeren Herzen.