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Model-Papa spricht KlartextGünther Klum: Darum ist Köln keine Metropole

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Günther Klum an der Ortsgrenze zu Köln in Bergisch Gladbach. 

von Bastian Ebel (bas)

Köln  – Er ist der wohl berühmteste Model-Vater der Welt: Überall wo Tochter Heidi Klum unterwegs ist, ist ihr Papa Günther nicht weit: Der Manager und Inhaber der Agentur „One Eins“ hält aber nicht viel vom Jetset-Leben, sondern streitet gerne mal mit Politikern in Köln und seiner Geburtsstadt Bergisch Gladbach über deren Ausrichtungen. EXPRESS sprach mit Klum in einem seiner seltenen Interviews: 

Fernab der großen Show-Welt engagieren sie sich immer wieder vor Ort und nehmen lokalpolitisch kein Blatt vor den Mund. Warum? Das ist doch klar:  Weil es meine Heimat ist. Ich ärgere mich genauso über Fehlplanungen, Stau und andere Sachen. Warum sollte ich das auch nicht tun? 

Wir gehen an der Stadtgrenze von Köln und Bergisch Gladbach spazieren. Wo liegen die Unterschiede der beiden Städte, außer der Größe? Ich glaube, da gibt es keine großen Unterschiede. Zum Glück sind wir alle Rheinländer. Das verbindet uns vielmehr, als dass es uns trennt. Nicht nur an Karneval.

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Sie sind Bergisch Gladbacher durch und durch. Warum zahlen sie seit einiger Zeit ihre Steuern in der Gemeinde Odenthal?  Sind sie mit ihrer Geburtsstadt auf Kriegsfuß? Ganz im Gegenteil. Dass ich mit der Modelagentur die Steuern in der Gemeinde Odenthal  zahle, hat in der Tat Gründe, die in der Vergangenheit liegen. Darauf will ich aber nicht näher eingehen. Die Leute, die das vermasselt haben, wissen das schon selbst. Die brauche ich nicht groß in der Zeitung zu erwähnen.

Sie pendeln oft zwischen Köln und Bergisch Gladbach. Wie beurteilen sie die Arbeit der Bürgermeister Lutz Urbach  (Bergisch Gladbach) und OB Henriette Reker in Köln?

Herr Urbach wurde mit Hilfe seiner Partei, der CDU, in sein Amt gewählt. Er ist ein außerordentlich netter Zeitgenosse, der aber oft Durchsetzungsvermögen vermissen lässt. Es wäre zu wünschen, dass er mehr von seinen Rechten Gebrauch machen würde. Frau Reker musste, warum auch immer, als damalige Sozialdezernentin von ihrem Schreibtisch in der Amtsstube weggeholt werden. In ihrer Zeit als Oberbürgermeisterin ist leider bei mir bislang nur das Motto „Eine Armlänge Abstand“ hängen geblieben. Mehr nicht. Unter ihrem Vorvorgänger Fritz Schramma, der als Oberbürgermeister aktiver war, hätte es meiner Meinung nach so viel Zaudern nicht gegeben.

Das klingt nicht danach, als seien Sie Fan der ersten Bürger der Städte? Nur ein Beispiel: In beiden Städten sind meines Erachtens die gleichen „Fachleute“ in Sachen Baustellenmanagement am Werk. In Köln geht es schon los mit dem Schutthaufen vom Kalker Hubschrauberlandeplatz und der Kalk-Tunnel als besonderes „Schmankerl“. Von Mülheimer Brücke, Oper und Co. ganz zu schweigen. Die Bergisch Gladbacher Straße in Holweide war früher vierspurig. Ganz schlaue Umweltplaner haben durch die jetzigen zwei Spuren einen stehenden Verkehr geschaffen. Diese Abgase sind viel schlimmer für die Anwohner. Als Pendler ist das unerträglich.

Und Bergisch Gladbach? Da bekommen wir es seit Jahrzehnten nicht hin, einen fälligen Autobahnanschluss über den Bahndamm zu bauen. Diese Öffnung könnte ein wenig zur Entspannung beitragen. Und ein weiterer Vorschlag zur Verbesserung für Bergisch Gladbachs Westen Richtung Köln und andersrum: Dort ist seit Jahren die Straße Rodemich aus irgendwelchen Gründen auch immer für den Durchgangsverkehr gesperrt. Diese Straße müsste zumindest in eine Richtung geöffnet werden. Und: Die Baustellen, an denen gelegentlich gearbeitet wird, sind seit ewigen Zeiten ein Zeichen für die Inkompetenz der Verantwortlichen. In der freien Wirtschaft wären sie schon lange zu recht arbeitslos.

Naturgemäß kommen sie viel in der Welt rum. Ist Köln denn eine Metropole? Köln ist wie Bergisch Gladbach für die Rheinländer liebenswert. Metropolen benötigen jedoch Entscheidungsträger, die den Blick für die nächste Generation haben. Die sehe ich in beiden Städten im Moment nicht.

Was müsste sich denn ihrer Meinung nach dringend ändern? Ich finde es unerträglich, dass es in beiden Städten immer mehr finanziell benachteiligte Menschen in vielen Bereichen gibt. Deshalb mein Vorschlag: Alle Erlöse von „Knöllchen“ sollten nicht in das Säckel des Stadtkämmerers fließen. 

Sondern? Nach Abzug aller Kosten werden die Einnahmen dann sofort für gemeinnützige Zwecke verwendet. So kann man sozial benachteiligten Menschen wenigstens garantieren, dass Einrichtungen dauerhaft finanzierbar bleiben.  Ich bin mir sicher, dass viele Verkehrssünder ihre Knöllchen dann auch halbwegs gerne zahlen. Denn das Geld wird dann für etwas Sinnvolles gebraucht, als für das Stopfen des Haushaltes oder, was noch schlimmer ist, das Versagen einzelner Parteien. 

(exfo)