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Eiskalter Mord in KalkSchutzgeld-Erpresser mit elf Schüssen getötet

Gionatan F. (28) mit Verteidiger Gottfried Reims

Köln – Ein Mann wird in Kalk mitten auf der Straße hingerichtet. Ein ganzes Magazin seiner Pistole feuert Gionatan F. (28) auf den Kontrahenten ab. Doch der Todesschütze spricht vorm Kölner Landgericht von Notwehr. Das Opfer sei ein übler Schutzgeld-Erpresser gewesen.

Leber, Milz, Magen, Lunge und Herz. Nevzat D. (42) wurde im September des vergangenen Jahres vor dem Bistro Deluxe in der Johann-Mayer-Straße regelrecht durchlöchert. Er starb wenig später in der Notaufnahme der Merheimer Klinik.

Nevzat D. soll in Kalk immer wieder Schutzgeld erpresst haben. In einem Fall 8000 Euro. Zuletzt soll er den Betreiber eines türkischen Cafés bedroht haben – ein Bekannter des Todesschützen. „Ich habe ihm geraten, zur Polizei zu gehen“, ließ der spätere Schütze seinen Verteidiger Gottfried Reims beim gestrigen Prozessauftakt ausrichten.

Dann sei der mutmaßliche Erpresser (saß mehrere Jahre in Haft) plötzlich im Bistro Deluxe aufgetaucht. Gionatan F. war hier Teilhaber. „Ich brech’ dir die Beine, ich mach’ dich platt“, rief Nevzat D. und zog den Italiener raus auf die Straße.

Gionatan F. schoss noch auf seinen Kontrahenten, da lag der schon am Boden. „Mein Mandant hatte Todesangst“, erklärt Gionatan F.’s Verteidiger. Doch ob ihm das Gericht die Notwehr-Version abkauft? Zeugen wollen gesehen haben, wie F. aus der Kneipe stürmte und ohne Not sofort losschoss.

Gegen den Erschossenen soll zum Tatzeitpunkt ein Haftbefehl vorgelegen haben. Doch die Polizei hatte ihn nicht rechtzeitig ausfindig machen können.