„Alles Lügen”Nach Notlandung in Köln: Ballonfahrer hat ganz eigene Sichtweise

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Heißluftballon im Sinkflug: Die Notlandung am Samstag (17. Oktober) hatte Anwohner in der Südstadt beunruhigt.

Köln – Ballonfahrer Wim van den Bogaard (67) ist spürbar angefressen, kann die ganze Aufregung um seine Luftnummer über Köln nicht verstehen und bezeichnet alle Berichte diverser Medien als „Lügen“.

„Es war eine ganz normale Landung, alles war problemlos“, sagt er kurz angebunden am Telefon und beendet das Gespräch. Eine problemlose Landung? Das sahen diverse Augenzeugen, Fotografen und Anwohner im Pantaleonsviertel offenbar etwas anders ...

Ballon in Köln: Notlandung in der Südstadt erregte Aufsehen

Rückblende: Der blau-weiße Heißluftballon mit sechs Passagieren im Korb trudelte am Samstag gegen 9.30 Uhr über die Häuser der Südstadt. Laut einer Polizeisprecherin brachte starker Wind den Ballon in diese Notlage: „Der Fahrer wollte am Aachener Weiher landen. Doch das klappte nicht. Eine Windböe trieb ihn Richtung Gleise.“

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„Radio Köln“-Reporter Frank Waltel war Augenzeuge und berichtete, „wie die Besatzung des Ballons immer wieder versucht hat, mit Heißluftzündungen den Aufprall zu bremsen“. Um dann die gute Nachricht zu vermelden: „Glücklicherweise wurde er dabei auch von einem Baum so abgebremst, dass es weder Verletzte noch größeren Sachschaden gab.“ Der Ballon setzte in einem Hinterhof an der Steinstraße auf.

Kölner Ballonfahrer hat eigene Meinung zur Notlandung in der Stadt

Ein Hängenbleiben an Giebeln oder Baumkronen, ein Crash an den Hauswänden – und die Fahrt hätte böse ausgehen können. Polizei und Feuerwehr waren alarmiert. Alles völlig problemlos?

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Die Polizei war zeitnah vor Ort und konnte die Situation letztlich auflösen.

Vor sechs Jahren musste Wim van den Bogaard, der mit seiner Firma „Bogaard Ballooning“ (Slogan: Schweben sie im Ballon über den Dingen und genießen sie eines der letzten sanften Abenteuer unserer Zeit) am Butzweiler Hof stationiert ist, schon einmal mitten in der Innenstadt landen. Am Eigelstein, zwischen der eng bebauten Eintrachtstraße und Salzmagazin.

Notlandung in Köln: Schon 2014 war etwas ähnliches passiert

Damals waren Bahngleise und Oberleitungen nur etwa 50 Meter entfernt: „Das sieht natürlich immer spektakulär aus, wenn so ein großer Ballon mitten zwischen den Häusern steht“, erzählte er im September 2014 dem Kölner Stadt-Anzeiger. „Aber ehrlich gesagt war das nicht aufregender als jede andere Landung auch.“

Das Problem damals: Zu schwacher Wind. Das Problem am Samstag: Zu starker Wind. Aber der alte, routinierte Ballonfahrer kann offenbar notfalls überall landen.