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Kölner Drogen-HotspotKlare Worte bei Veedelstreff: „Die Dealer hier sind tiefenentspannt“

Ein Polizist führt einen Jugendlichen am Arm über einen Platz, ein zweiter Polizist läuft nebenher.

Der Ebertplatz gilt als Brennpunkt der Drogenkriminalität. Hier ein Polizeieinsatz am 10. Januar 2024. 

Die ausufernde Drogenszene am Ebertplatz war Thema bei einem Veedelstreff des Bürgervereins Eigelstein. Die Bilanz: frustrierend und alarmierend. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Der Drogenhandel am Ebertplatz floriert. Kokain, Cannabis, Ecstasy. Dealer lungern herum, bedrängen Passantinnen und Passanten. Drogengeschäfte gehen ungeniert zu jeder Tageszeit über die Bühne, auch vor den Augen von Kindern.  

Der Platz im Kölner Zentrum ist ein bekannter Drogen-Hotspot. Und der Handel dort und in den angrenzenden Wohngebieten wird immer schlimmer – darin waren sich alle einig, die am Montagabend (18. März 2024) am Veedelstreff Eigelstein teilnahmen. 

Bürgerverein Eigelstein: Ernüchternde Bilanz nach Veedelstreff

Mehr als 300 Anwohnende und Interessierte waren in der Gaststätte „Em Kölsche Boor“ dabei. Als Gäste waren Kölns Polizeipräsident Johannes Hermanns, Stadtdirektorin Andrea Blome, KVB-Chefin Stefanie Haaks und Streetworker Stefan Lehmann geladen. 

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„Es war erstaunlich unbefriedigend.“, so die Bilanz von Ruth Wennemar, Pressesprecherin des Bürgervereins Kölner Eigelstein. „Weder die Polizei noch die Stadt haben ein nennenswertes Konzept, wie sie die Problematik angehen wollen.“ Dabei brenne den Betroffenen das Problem unter den Nägeln. 

Menschen sitzen und stehen gedrängt in einer Gaststätte, ein Mann hält ein Mikrofon.

Beim Veedelstreff am Montagabend (18. März 2024) war „Em Kölsche Boor“ am Eigelstein volles Haus.

Und dann spiele auch noch die Justiz nicht mit, sagt sie: „Urteile ergehen im Namen des Volkes – das sehen wir gar nicht mehr!“ Stattdessen kämen vorläufig festgenommene Drogendealer oft direkt wieder auf freien Fuß. Ruth Wennemar: „Die Dealer haben nichts zu befürchten, das merkt man denen an – die sind tiefenentspannt.“

Ausufernde Drogenszene am Ebertplatz: Schlimmer statt besser

Sie habe versucht, dies bei der Bürgerversammlung deutlich zu machen. „Es ist so frustrierend, denn statt besser, wird die Situation schlimmer. Aus unserer Sicht gibt es keinen Ehrgeiz, das Problem richtig anzugehen“, erklärt sie im Namen der betroffenen Bürgerinnen und Bürger.

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Das, was passiere, wie Schwerpunkteinsätze der Polizei ein paar Mal im Jahr, reiche einfach nicht aus. 

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Ruth Wennemar nennt als positives Beispiel das Vier-Säulen-Konzept, auf das sich die Drogen- und Suchtpolitik in Städten wie München und Zürich stützt. Dabei greifen Prävention, Behandlung, Überlebenshilfe und Repressionen ineinander. „Diese Städte haben auch eine Drogenproblematik, aber diesen schamlosen, offenen Drogenhandel gibt es nicht“, erklärt sie. 

Projekt mit KVB-Sicherheitsteams: Einstellung stößt auf Unverständnis

Was man seitens des Bürgervereins Eigelstein auch überhaupt nicht begreifen würde, sei, dass das Projekt mit KVB-Sicherheitsteams an zentralen U-Bahnhaltestelle der Innenstadt (unter anderem auch am Ebertplatz) Ende März wegen Geldmangels eingestellt werden soll. 

„Wir fordern, dass solche Programme weitergeführt werden“, so die Sprecherin. Seltsamerweise aber sei eine entsprechende Beschlussvorlage „im Nirvana verschwunden“. 

Bezirksbürgermeister Andreas Hupke zur „Herausforderung Ebertplatz“

Dass es bereits eine Beschlussvorlage seitens der Verwaltung geben soll, erzählt auch Bezirksbürgermeister Andreas Hupke, der ebenfalls beim Veedelstreff dabei war. „Die Vorlage soll aber aufgrund des drohenden knappen Haushalts zurückgezogen worden sein“, sagt er gegenüber EXPRESS.de.

Es soll darin um jährlich 2,5 Millionen Euro gegangen sein, um 30 Sicherheitskräfte in zwei Schichten das ganze Jahr über einsetzen zu können.

Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:

Hupke: „Wenn im Kwartier Latäng für sieben Tage im Jahr mittlerweile bis zu vier Millionen Euro für die Sicherheit der Menschen ausgegeben wird, dann kann und darf es nicht an diesem Geld scheitern!“

Wenn die Sicherheitskräfte nicht eingestellt würden, so Hupke, wäre das eine Katastrophe nicht nur für die KVB, sondern für die Innenstadt und dafür für Köln. Der Bezirksbürgermeister: „Die Herausforderung Ebertplatz ist nicht ausschließlich durch die große Leistung der Polizei und Kameras zu lösen. An dem Punkt sind wir jetzt.“ Antworten habe es beim Veedelstreff am Montagabend nicht gegeben.