Kölns neuer OB mit klarer Ansage! Torsten Burmester hat bei seiner ersten Ratssitzung direkt mal Tacheles geredet und eine klare Forderung gestellt.
Amtsantritt von Kölns neuem OBPlötzlich grinst er: „Nicht gewusst“

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Torsten Burmester hält am 6. November seine erste Rede als neuer Kölner OB.
Was für ein Start! Erst 60 Sekunden Applaus, dann rhythmisches Klatschen von der eigenen SPD, Blumen und Glückwünsche von allen Seiten.
Nach seiner Vereidigung am Donnerstag (6. November 2025) musste Kölns neuer Oberbürgermeister Torsten Burmester (62) erst einmal durchatmen und bat um ein Glas Wasser. Im Wahlkampf hat er gelernt: Vom vielen Reden kann man schon mal einen trockenen Hals bekommen!
In seiner knapp 20-minütigen Antrittsrede als neuer Vorsitzender des Kölner Stadtrates fand Burmester deutliche Worte. Sachlich, aber mit viel Nachdruck, berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger.“
„In Freude über diesen Tag mischen sich bei mir Respekt und Ernsthaftigkeit“, begann er. Er forderte von den 90 Ratsmitgliedern ein „neues Selbstverständnis“. Seine klare Ansage: „Verwenden wir unsere Kraft auf die Suche nach dem großen gemeinsamen Nenner in Sachfragen – statt uns im politischen Kleinklein auseinanderzudividieren.“
Kölner OB lässt Ausreden nicht gelten
Ein deutlicher Seitenhieb auf die stockenden Verhandlungen für ein neues Ratsbündnis? Seit seinem Wahlsieg gegen Berivan Aymaz (Grüne) ist bei den Gesprächen wenig passiert. Der SPD-Plan, bis zur ersten Sitzung ein Bündnis-Gerüst zu haben, ist gescheitert. Burmesters Appell lautet daher: „Machen statt verharren“ und „realistische Zusagen“ machen!
Ausreden will er nicht gelten lassen: „Weder der Haushalt noch die Sitzverteilung dürfen im Voraus als Ausrede für halbherziges Handeln oder mutlose Entscheidungen gelten“, betonte der OB. Er selbst versprach, eine „hörbare Stimme der Stadt in Köln, NRW, Deutschland und Europa“ zu sein.
Diese Chance will er nutzen! Er forderte eine „neue Kultur der Entscheidungsfreude“ und machte klar, worum es ihm geht. Die Kölnerinnen und Kölner hätten ein Recht darauf, dass der Rat das Beste für die Stadt erreicht. Seine eindringliche Botschaft: „Bei jeder einzelnen Entscheidung hier wird es um nicht weniger gehen als unsere kommunalpolitische Verantwortung. Und die muss weit schwerer wiegen als Parteiinteressen.“
Sterck: „Gutes Klima sollten wir uns hier erhalten“
Eröffnet wurde die Sitzung von Alterspräsident Ralph Sterck (FDP), der Burmester auch vereidigte. Der 59-Jährige, seit 1999 im Rat, appellierte an den Zusammenhalt. Das Klima sei so kollegial, dass man mit fast allen Kolleginnen und Kollegen nach den Sitzungen noch „ein Bier oder Wasser“ trinken könne. Dafür gab es Applaus und ein Nicken vom neuen OB. Stercks Wunsch: „Dieses gute Klima sollten wir uns hier erhalten.“
Nach dem feierlichen Teil ging es zur Tagesordnung über. Burmester führte durch die Sitzung, wählte vier neue stellvertretende Bürgermeisterinnen und legte die schwere goldene Amtskette, die er zur Vereidigung trug, wieder ab.

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Burmester läutet die Friedensglocke
Am Ende seiner Rede läutete Burmester als symbolische Geste die „Chorweiler Friedensglocke“. Sie gilt als interreligiöses Friedenssymbol und wurde mit Erde aus über 50 Ländern gegossen. Auch die Amtskette ist ein besonderes Symbol: Sie wurde 1955 gefertigt und zeigt mit 23 historischen Münzen die Geschichte Kölns.
In seiner neuen Rolle holperte es hier und da noch ein wenig, was Burmester aber mit Humor nahm. Als er erneut nach Wasser verlangte, grinste er und sagte: „Ich habe nicht gewusst, dass man hier so viel am Stück reden muss.“ (red)

