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Albtraum in Kölner Veedel„Intensivtäter unter den Intensivtätern“

Der Angeklagte mit seinem Verteidiger Marc Michelske beim Prozessauftakt im Kölner Landgericht

Der Angeklagte mit seinem Verteidiger Marc Michelske beim Prozessauftakt im Kölner Landgericht

Monatelang soll er seine Nachbarschaft in Porz terrorisiert und Polizisten attackiert haben. Nun steht ein 30-Jähriger vor Gericht.

Er war der „Intensivtäter unter den Intensivtätern“. Mit diesen krassen Worten beschreibt ein Polizist einen 30-Jährigen, der monatelang seine Nachbarschaft in Köln-Porz in Angst und Schrecken versetzt haben soll. Seit Dienstag (28. Oktober 2025) muss sich der Mann vor dem Landgericht verantworten.

Die Liste der Vorwürfe ist lang und erschreckend. Fast täglich, manchmal sogar zwei- bis dreimal, musste die Polizei in die Bergerstraße ausrücken, berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“. Der Mann soll Nachbarinnen und Nachbarn beleidigt, Scheiben eingeschmissen, Autos zerkratzt und Gegenstände von seinem Balkon geworfen haben.

In der Nacht zum 10. Februar eskalierte die Situation dann völlig. Um 4.12 Uhr ging der Notruf ein: Der Nachbar trete gegen Wohnungstüren, habe ein Messer in der Hand. „Beim Eintreffen der Beamten stand er auf dem Balkon und warf eine Holztrennwand auf ein parkendes Auto“, so der Staatsanwalt.

Als Polizisten und Polizistinnen ihn überwältigen wollten, leistete der Mann heftigen Widerstand. Er soll nach einer Dienstwaffe und dann nach dem Pfefferspray eines Beamten gegriffen haben. Er versuchte, es gegen die Einsatzkräfte einzusetzen, hielt die Dose aber falsch herum.

Die Aggressionen eskalierten weiter. Bei einem anderen Einsatz soll er zwei Beamten und Beamtinnen gezielt ins Gesicht gespuckt haben – einem Polizisten ins Auge, einer Kollegin in den Mund. „Sie mussten sich beinahe übergeben und hatten große Angst vor übertragbaren Krankheiten“, schilderte der Staatsanwalt die dramatischen Momente.

Selbst der Einsatz eines Tasers zeigte nicht sofort die gewünschte Wirkung. Erst mit vereinten Kräften gelang es den Beamtinnen und Beamten schließlich, den tobenden Mann zu fixieren und festzunehmen.

Terror in Kölner-Porz: Ist der Mann schuldunfähig?

Ist der Mann schuldunfähig? Laut Anklage soll er die Taten im Zustand einer Psychose begangen haben. Dann käme er in die geschlossene Psychiatrie. Aber auch massiver Drogenkonsum steht im Raum. Der Richter deutete an, dass der Beschuldigte auch als psychisch gesund eingestuft werden könnte. Das würde eine normale Haftstrafe bedeuten.

Zusätzlich wird eine Vergewaltigung verhandelt. Der Mann soll im Februar 2024 eine schlafende Bekannte missbraucht haben. Zum Prozessauftakt schwieg der Angeklagte auf Anraten seines Verteidigers zu den Vorwürfen. (red)