Trauer um Kölner LegendeOtto Flimm tot – seinen Schnaps kennt jeder

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Motorräder und Autos waren sein Leben: Flimm vor der Kabänes-Produktionshalle in Brühl.

Köln – Der berühmte Unternehmer, Motorsportler und ADAC-Ehrenpräsident Otto Flimm ist tot.

Der 90-Jährige erlag am Montag im Marienhospital Brühl den Folgen eines tragischen Verkehrsunfalls: Ausgerechnet ein Schlagloch brachte den Mann, der Hunderttausende Kilometer motorisiert unterwegs war und sich im Laufe seines langen Lebens durch mehrere Krankheiten und Schicksalsschläge kämpfte, zu Fall. Sein Elektrorollstuhl kippte um, Flimm stürzte auf den Asphalt und verletzte sich dabei so schwer, dass er noch im Krankenhaus verstarb.

Kölner Otto Flimm: Seit 70 Jahren ADAC

„Otto Flimm hat sich in herausragender Weise um den ADAC Nordrhein und den ADAC verdient gemacht. Er war ein Mann der klaren Worte. Hartnäckig, ausdauernd und mit einer ungeheuren Lebensenergie - ein beeindruckender Kämpfer, der niemals aufgegeben hat“, sagte Peter Meyer, Vorsitzender des ADAC Nordrhein: „Seine Engagement für den ADAC und insbesondere für den Motorsport war großartig: ein Vorbild für uns alle und ein absoluter Erfolgsmensch.“

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Rückblende auf ein schillerndes Leben: Otto Flimm wurde am 18. Mai 1929 als Sohn des Spirituosenhersteller Carl Flimm im Severinsviertel geboren. Bereits nach dem Krieg half er im elterlichen, 1921 gegründeten Betrieb aus und übernahm diesen später. „Kölsche Mädche, kölsche Funke, han immer jän ne Flimm jedrunke“, war einer seiner urkölschen Werbeslogans.

Flimm: Kabänes von Brings besungen 

„Kabänes oder Wodka“ singen auch Brings in ihrem Gassenhauer „Polka Polka Polka“ und setzen dem berühmten Kräuterlikör und anderen Flimm-Schnäpsen mit Namen wie „Glitter Pitter“ oder „Bärbelchen“ ein Denkmal. Seit 1952 gluckert „Kabänes“, der op Kölsch einen echten Kerl, einen wahren Koloss meint, in die Gläser und durstigen Kehlen. 1976 zog die Schnapsbrennerei nach Brühl um.

In jungen Jahren entdeckte Flimm auch seine Leidenschaft zum Motorradsport, über den er sagte: „Der Einstieg in die kraftvolle, röhrende Mobilität war es, der meine Kreativität voll entwickelte.“ 1950 gründete der gelernte Industriekaufmann zunächst den Brühler Club für Motorsport und trat im gleichen Jahr in den ADAC Nordrhein ein.

Im Regionalclub machte sich der Vereinsmensch Flimm schnell einen Namen, wurde 1959 Mitglied im Vorstand Nordrhein, 1967 Zweiter Vorsitzender und 1973 Vorsitzender des ADAC Nordrhein. Auch im Gesamtverein wurde er 1972 Vizepräsident und führte den ADAC e.V. von 1989 bis 2001 als Präsident. „Ich kenne den ADAC wie kein anderer“, sagte Otto Flimm oft, „von der Basis der Ortsclubs bis zur Spitze“.

Nürburgring: Otto-Flimm-Straße

Der passionierte Segler und Reiter stand zudem an der Spitze des Vereins „Rettet den Nürburgring“, der nach dem Feuerunfall von Niki Lauda 1976 mit jahrelanger Arbeit maßgeblich dafür gesorgt hat, dass neben der legendären Nordschleife 1984 die moderne Grand-Prix-Strecke eingeweiht wurde. Die Zufahrtsstraße zum alten Fahrerlager am Dorint-Hotel trägt heute seinen Namen. Die Otto-Flimm-Straße ist auch die offizielle Anschrift des Nürburgrings.

1988 hatte Otto Flimm die Idee, ADAC Pannenhilfe-Fahrzeuge auf den Transitautobahnen einzusetzen, um sowohl bei Bundes- als auch DDR-Bürgern Pannenhilfe zu leisten. Im März 1990 wurde dann auf seine Initiative hin der ADAC in der DDR gegründet, der schon vier Monate später mehr als 100.000 Mitglieder hatte. Mit seiner 2008 verstorbenen Frau Christa hatte er zwei Töchter und drei Söhne. Der älteste Sohn verstarb 1962. ADAC-Sprecher Thomas Müther: „Wir werden Otto Flimm stets ein ehrvolles Andenken bewahren und stehen in diesen schweren Stunden an der Seite seiner Familie.“