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Bestraft und verar****Riesen-Zoff um Ford-Abfindung – es geht um zigtausende Euro

Dieses neue Abfindungsangebot wurde den Fordlern und Fordlerinnen unterbreitet.

Dieses neue Abfindungsangebot wurde den Fordlern und Fordlerinnen unterbreitet.

Ein neues Abfindungsangebot sorgt bei vielen Ford-Mitarbeitern und -Mitarbeiterinnen für Frust. Jetzt wurden Anwälte und Anwältinnen eingeschaltet.

von Philipp Meckert (pm)

Stellen Sie sich vor, Sie haben mehr als ihr halbes Leben in derselben Firma gearbeitet und nehmen auf Drängen von Betriebsrat und Geschäftsführung ein Abfindungsangebot an, um einer drohenden Kündigung zuvorzukommen. Und kurze Zeit später erhöht der Arbeitgeber das gleiche Angebot um satte zehn Prozent. Aber nicht für Sie. Unterschrieben ist unterschrieben. Oder?

So ergeht es nach EXPRESS.de-Recherchen derzeit diversen Ford-Mitarbeitenden, der Unmut und Ärger hinter den Kulissen des Autobauers soll groß sein.

Ford in Köln: Unmut und Ärger hinter den Kulissen

Man habe im Sinne des Unternehmens damals das Angebot angenommen und werde nun dafür bestraft, ja „verarscht“ heißt es. Von Abschlägen in Höhe von Hunderten Euro pro Monat ist die Rede. Ebenso von Vorhaben Einzelner, bereits unterschriebene Verträge wieder rückgängig machen zu wollen.

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Oder per Rechtsanwalt oder Rechtsanwältin nun das höhere Angebot einzufordern – Stichwort Gleichbehandlung. Kurz gesagt: Bei Ford hängt wohl der Haussegen schief.

Rückblende, die Schocknachricht März 2019: Satte 5400 Stellen will Ford in Deutschland streichen, knapp jeder fünfte der damals mehr als 24.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Köln, Saarlouis und Aachen soll seinen Arbeitsplatz verlieren.

Ford baut sein Europageschäft um, will 500 Millionen Euro bei Personal- und Sachkosten einsparen. Nur dann könnten mögliche Werksschließungen hinfällig werden, hieß es.

Ein Kölner sagte damals: „In den Werkshallen geht die Angst um.“ Rund 3800 Jobs sollten in Niehl und Merkenich gestrichen werden.

Im Sommer 2020 forderte die Geschäftsführung deshalb die Belegschaft eindringlich auf, über die „attraktiven Abfindungs- und Frühverrentungsprogramme“ nachzudenken, ebenso über ein Überbrückungsmodell („Bridging“) ab 53, bei dem man mit 55 Jahren das Unternehmen verlässt. So könne man eine Unterstützung leisten, um die Zukunft der deutschen Standorte zu sichern.

Nehmen Sie hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teil:

Damals nahm auch Claudia Faber (Name geändert) das Angebot für Tarif-Beschäftigte nach langen Überlegungen an: „Es klang attraktiv. Es werden 55 Prozent des Bruttolohns gezahlt bis zum 63. Lebensjahr, inklusive der betrieblichen Altersversorgung und einer 300-Euro-Pauschale zur Sozialversicherung.“

Das Überbrückungsgeld zeichnet sich besonders als solide Grundsicherung für die kommenden acht Jahre aus, weil sich die Netto-Summe in verschiedenen zeitlichen Phasen mit dem Arbeitslosengeld oder einer erlaubten Tätigkeit bei einem anderen Arbeitgeber oder Arbeitgeberin deutlich erhöhen kann.

Neues Abfindungsmodell bei Ford in Köln – andere Konditionen

„Ich unterschrieb das Angebot“, berichtet Faber. „Auch weil dort ausdrücklich stand: ‚Die Konditionen werden sich im Laufe der Zeit nicht verbessern‘. Ja, daran habe ich wirklich geglaubt ...“

Umso größer das Erstaunen, ja Entsetzen, als vor wenigen Tagen das neue Abfindungsmodell verkündet wurde. Im Rahmen der Elektrifizierung sollen weitere 2300 Stellen in Köln und Aachen sozialverträglich bis 2025 wegfallen.

Das Angebot wirbt nun mit „65 Prozent des individuellen Brutto-Monatsentgeltes“. Und merkt auf dem Flyer extra an: „Zahlung um 10 Prozent erhöht“.

Zehn Prozent mehr pro Monat für die nächsten acht Jahre – das ergibt nun einen drastischen Unterschied: „Bei mir wären das rund 400 Euro im Monat, also bekomme ich insgesamt rund 40.000 Euro weniger“, klagt Faber.

Ford: Viele sind richtig sauer – Unternehmen äußert sich nicht

„Es gibt aber gut verdienende Kollegen und Kolleginnen, wo es auf über 500 Euro oder noch mehr im Monat hinausläuft. Und die sind angesichts ihres finanziellen Verlustes richtig sauer.“

Besonders weil viele Fordler und Fordlerinnen mit dem geringeren Angebot weiterhin im Unternehmen arbeiten – neben den Kollegen und Kolleginnen, die bald deutlich mehr kriegen werden.

Angeblich sollen nun Rechtsanwälte und Rechtsanwältinnen Druck machen, dass alle die 65 Prozent erhalten.

EXPRESS.de fragte bei Ford an, ob es Überlegungen gibt, die Prozentbeträge anzugleichen, um den Zoff auszuräumen. Die Antwort: „Kein Kommentar.“