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75 Minuten ohne PulsKölner (26) überlebt Herzstillstand

Sebastian Hafer mit seiner Freundin Johanna.

Sebastian Hafer mit seiner Freundin Johanna.

Ein Kölner bricht plötzlich zusammen, sein Herz steht für 75 Minuten still. Nach sechs Wochen im Koma und zahlreichen Operationen kämpft sich der junge Mann mit unglaublicher Unterstützung zurück ins Leben.

Ein Albtraum wird wahr. Es ist 21.30 Uhr am 4. November 2024, als Sebastian Hafer (26) plötzlich keine Luft mehr bekommt. Bei einem Besuch bei seiner Freundin Johanna in Ahaus bricht der Kölner im Garten zusammen. Bewusstlos. Der Grund: ein plötzlicher Herzinfarkt ohne jegliche Vorerkrankung.

Sein Herz hört auf zu schlagen. Über eine Stunde lang, ganze 75 Minuten, wird er reanimiert, erst vom Vater seiner Freundin, dann von den alarmierten Rettungskräften. Achtmal muss der Defibrillator eingesetzt werden. „Ich kann von Glück sprechen, dass es die Notärzte so lange versucht haben, sonst wäre ich jetzt nicht mehr hier“, erzählt Hafer.

Kölner Sebastian Hafer überlebt wie durch ein Wunder

Hafer wird ins Krankenhaus gebracht und ins künstliche Koma versetzt, um seinen Körper zu schonen. Doch der Sauerstoffmangel führt zu einem septischen Schock und multiplem Organversagen. Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte haben kaum noch Hoffnung. 14 Kliniken lehnen seine Aufnahme für eine lebensrettende Herz-Lungen-Maschine ab – zu gering die Überlebenschance bei einem Transport.

Doch die Uniklinik Essen wagt den Versuch. „Die haben gesagt: Das ist ein junger Mensch, da probieren wir es auf jeden Fall“, so Hafer. Per Hubschrauber wird er ins Ruhrgebiet geflogen. Es folgen weitere Schicksalsschläge: Leberriss, Nierenversagen, Darmblutungen. Sieben Operationen und eine weitere Wiederbelebung.

Sechs Wochen liegt der heute 26-Jährige im Koma. Als die Ärztinnen und Ärzte beschließen, ihn aufzuwecken, ist unklar, in welchem Zustand er sein wird. „Es hätte auch sein können, dass ich für immer ein Pflegefall bleibe“, sagt er. Doch das Wunder geschieht. Langsam kehrt sein Bewusstsein zurück, ohne Erinnerungslücken.

Dass er nicht nur die 75 Minuten ohne Herzschlag überlebt hat, sondern auch geistig wieder voll da ist, grenzt für viele Medizinerinnen und Mediziner an ein Wunder. Ein implantierter Defibrillator, sein „kleiner Schutzengel“, wacht nun über ihn.

Körperlich ist der Kölner noch eingeschränkt, seine rechte Hand ist gelähmt und er benötigt einen künstlichen Darmausgang. Doch er kämpft sich zurück, muss alltägliche Dinge wie schlucken, sprechen und gehen neu erlernen. Eine riesige Stütze sind dabei seine Familie und Freundin Johanna. „Es ist nicht selbstverständlich, dass sie geblieben ist“, sagt Hafer dankbar.

Sein Leben hat sich verändert. Er geht bewusster mit seiner Zeit um, hat neue Rituale gefunden und ist wieder dabei, seine Ausbildung bei der Sparkasse aufzunehmen. Auf Instagram erzählt er unter „75minutenundich“ von seinem Weg zurück in sein „zweites Leben“. (red)