München – Nationalspieler Joshua Kimmich ist erst 25 Jahre alt, zu den deutschen Top-Spielern zählt der Mann aus Rottweil gefühlt schon eine Ewigkeit. In der DFB-Elf und beim FC Bayern München früh als rechtmäßiger Nachfolger von Philipp Lahm (37) angepriesen, teilt er sich mit dem Weltmeister das Schicksal, keine eindeutige Position zu inne zu haben.
Während Kimmich nach seiner Verletzungs-Rückkehr in der Bundesliga gleich sowohl auf Sechser- als auch auf der Rechtsverteidiger-Position wieder überzeugen konnte, hat Lahm für seinen Nachfolger eine klare Vision für die Zukunft.
Philipp Lahm fordert klare Position für Joshua Kimmich
Dafür jedoch müsse der erst ein internationales Top-Niveau erreichen. Auf Weltklasse-Level sieht der einstige Bayern-Kapitän Kimmich nämlich noch nicht. Beim Gewinn des Triples im vergangenen Jahr habe „die gewachsene Achse aus Neuer, Alaba, Boateng, Müller und Lewandowski dominiert”.
Weil Kimmich aber inzwischen durchaus „etabliert” sei, müsse für den jungen Nationalspieler bald eine klare Rolle gefunden werden, erklärte Lahm dem „Kicker”: „Jetzt, da er etabliert ist, ist es schon wichtig, dass man ihn mit einer Position identifiziert und dass er sich auf dieser Position zu einem Weltklassespieler entwickelt.”
Joshua Kimmich: Zu langsam für die Außenbahn?
Welche Position das sein soll, ist für den Weltmeister von 2014 auch klar: „Bei Joshua sehe ich diese Möglichkeit im zentralen Mittelfeld”, die rechte Abwehrseite sei für den jungen Bayern-Regisseur weniger optimal.
Grund dafür ist die nicht außergewöhnlich hohe Geschwindigkeit Kimmichs: „Auf der Außenbahn sind von jeher schon immer schnelle Spieler zum Einsatz gekommen. Dieser Trend verstärkt sich, gepaart mit einer starken Physis.”
Philipp Lahm: Pep Guardiola warf Joshua Kimmich ins kalte Wasser
Da Kimmich allerdings insbesondere auf der Ebene der Spielintelligenz der Konkurrenz überlegen ist, sieht Lahm ihn als Schlüsselspieler in der Mittelfeldzentrale – Eine der zahlreichen Positionen, auf denen der 25-Jährige schon früh in seiner Karriere zum Einsatz kam.
„Es war Pep Guardiola, der ihn ins kalte Wasser geworfen und ihn auf den unterschiedlichsten Positionen eingesetzt hat. Dadurch hat er auf allerhöchstem Niveau Erfahrung gesammelt und konnte sich entwickeln”, erinnerte sich Lahm, der darauf auch Kimmichs Variabilität zurückführt.
Dass die für Rekordmeister und Nationalmannschaft noch einmal entscheidend werden könnte, weiß auch sein prominenter Vorgänger. Denn die Zeit von Neuer (34), Boateng (32) und Müller (31), „das geht ja auch mal zu Ende und dann kommen neue Führungsspieler. Und das kann die Zeit von Joshua werden”. (bl)