Erstmals seit neun Jahren stand für die Höhner in den vergangenen Wochen eine Deutschland-Tour an. Der Abschluss wurde in Köln gefeiert. Dabei erzählten die Musiker ihre schönsten Anekdoten.
Heimspiel zum FinaleGänsehaut und Party beim Tour-Abschluss

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Jens Streifling (l.) und Patrick Lück beim Tour-Abschluss der Höhner am Sonntag (2. November 2025) im Theater am Tanzbrunnen.
Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen. Erstmals seit neun Jahren waren die Höhner wieder auf Deutschland-Tour. Die Band bespielte 14 Bühnen – von Hamburg über Erfurt bis München. Das Finale der „11 + 11“-Tour wurde schließlich zum Heimspiel.
Im Theater am Tanzbrunnen feierten knapp 1000 Höhner-Fans am Sonntag (2. November 2025) mehr als 30 alte und neue Songs. Eine beeindruckende Lichtshow gab auch ruhigeren Titeln wie „Alles weed jot“ ein besonderes Flair. Es herrschte eine ausgelassene und zwischendurch auch emotionale Atmosphäre.
Höhner: 14 Konzerte auf Deutschland-Tour, 2026 folgen sieben weitere
Besonders Ex-Frontmann Peter Horn (†73) wurde drei Wochen nach seinem Tod noch einmal mit einem traditionellen Medley gewürdigt. Bei „Ich ben ’ne Räuber“, „Blootwoosch, Kölsch un e lecker Mädche“, „Nemm mich su wie ich ben“ und „Echte Fründe“ schunkelte und feierte der ganze Saal.
Die wunderbare Ballade „Die schönste Stroß'“ sorgte bei Micki Schläger für große Gefühle. Frontmann Patrick Lück wurde von der Crew ein Streich gespielt. Denn als er bei „Gisela“ wie gehabt mit dem Fahrrad auf die Bühne fuhr, hatte die zuvor den höchsten Gang eingestellt.
Die Resonanz auf die Tour war so gut, dass 2026 sieben weitere Termine folgen. Zudem war am Wochenende bekannt geworden, dass die Höhner am 20. Juni erstmals bei „Jeck im Sunnesching“ auftreten werden. Ebenfalls im Tanzbrunnen steigt am 6. Juni das Original Egerländer Festival. Auch dort sind die Höhner dabei.
Zum Tour-Finale zog die Band im EXPRESS.de-Gespräch Bilanz. „Die Stimmung war sensationell. Wir sind selbst manchmal überrascht worden von der Euphorie in den Sälen“, sagt Lück. „Wir haben oft gehört: Bitte lasst uns nicht wieder neun Jahre warten“, sagt Jens Streifling, der mit 22 „Dienstjahren“ inzwischen das langjährigste Mitglied der Kultband ist, die seit 53 Jahren besteht.

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Micki Schläger ist seit zehn Jahren Mitglied der Höhner. Er singt stets den Gänsehaut-Hit „Die schönste Stroß`“.
„Es klingt wie eine Floskel. Aber das kölsche Lebensgefühl in die Nation zu tragen, ist besonders. Dem kann sich keiner entziehen“, berichtet Freddi Lubitz. „Diese Gemeinschaft, das Schunkeln, das ist überall gleich“, sagt Lück. „Witzig war es, unsere Songs mit verschiedenen Akzenten zu hören. Da sangen auch schon mal welche ‚Pass uff, pass uff, Prinzessin‘.“
Vor allem ging es darum, die kölsche Musik über zwei Stunden lang zu feiern. „Tradition und Brauchtum, das bedeutet nicht saufen und eskalieren. Das vor allem im Fernsehen gezeichnete Bild, dass Karneval nur aus der Zülpicher Straße bestehe, stimmt nicht“, sagt Lück. „Bei solchen Konzerten erlebt man, warum so viele von außerhalb zum Fastelovend nach Köln kommen. Diese Herzlichkeit wünschen sich viele.“

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Patrick Lück auf der Suche nach „Gisela“. Zum Song kam er wieder mit dem Fahrrad auf die Bühne.
Durch die Tour hat die Band auch neue Fans erschlossen. „In einigen Städten war der Großteil im Saal zum ersten Mal bei einem Höhner-Konzert. Offenbar hat auch dort ein Generationswechsel stattgefunden“, hat Lück beobachtet. „Das ist für uns ein großes Kompliment in unserer jetzigen Besetzung.“
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Bei der großen „Klassenfahrt“ durch die Republik gab es natürlich auch viel zu lachen. Streifling hat sich in seiner alten Heimat Leipzig als Stadtführer auf Sächsisch betätigt. Lubitz feierte in Berlin ein Wiedersehen mit seinem alten Gitarrenlehrer.
Für Schläger war das Treffen mit der früheren Sängerin Ute Freudenberg in Erfurt besonders. „Vor meiner Höhner-Zeit habe ich 20 Jahre mit ihr gearbeitet. Das war für mich echt bewegend, dass sie gekommen ist.“ Ihr zu Ehren sang die Band ihr Lied „Jugendliebe.“

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Voller Einsatz auf der Bühne: Jens Streifling, Heiko Braun, Freddi Lubitz und Edin Čolić (v.l.) beim Höhner-Konzert.
Bassist Lubitz hatte bei „Engel vun Linie 8“ immer seinen Gesangsmoment. Doch in Saarbrücken merkte er, dass die Stimme arg gelitten hatte. Am Abend vorher war er beim FC-Pokalspiel gegen die Bayern und hatte sich da doch zu sehr verausgabt. Schlagzeuger Heiko Braun weckte die Truppe im Bandbus einmal kräftig auf, als er aus dem Nichts „Gisela“ und auch mal ein Weihnachtslied startete.
„Die Resonanz war so toll, das trägt und gibt einem enorm viel Energie“, lautet das Schlussfazit von Gitarrist Edin Čolić. „Und jetzt geht es mit Vollgas in den Karneval.“
