Das war ein harter Tag für die Profis bei der Tour de France: Vier schwierige Anstiege mussten auf der neunten Etappe am 10. Juli 2022 bewältigt werden, zwei gehörten zur ersten Kategorie.

Im Finale ging es 15 Kilometer hinauf zum Pas de Morgins, es folgte eine sechs Kilometer lange Abfahrt, um dann wieder vier Kilometer hinauf zum Ziel zu klettern. Da kam der Ruhetag am Montag gerade recht, doch schon am Dienstag gab es wieder schlechte Nachrichten.

Die 109. Tour de France hat ihren vierten und fünften Coronafall zu beklagen. Nachdem es am Ruhetag am Montag keine weiteren positiven Tests gegeben hatte, wurde der Australier Luke Durbridge vom Team BikeExchange-Jayco vor der zehnten Etappe am Dienstag positiv auf COVID-19 getestet. Er ging in Morzine nicht mehr an den Start.

Auch der Neuseeländer George Bennett wurde positiv auf das Coronavirus getestet und musste aufgeben. Am Wochenende hatte es bereits den Norweger Vegard Stake Laengen aus Pogacars UAE-Team erwischt. Auch Edelhelfer Rafal Majka ist positiv, durfte das Rennen aber gemäß Reglement weiterfahren, weil der Pole als kaum infektiös gilt. Bei Majka werde die Situation weiter beobachtet, so Teamarzt Adrian Rotunno mit. Damit sind noch 161 der ursprünglich gestarteten 176 Fahrer im Rennen. Alle Deutschen sind weiterhin dabei.

Für Pogacar ist die Situation nun kritisch, weil sich Corona immer mehr ausbreitet. Vor den schweren Hochgebirgsetappen bleiben ihm nur noch fünf Helfer. Dabei ist fraglich, wie fit Majka noch ist.

9. Etappe: Simon Geschke stark am Berg und holt das gepunktete Trikot

Der Berliner Radprofi Simon Geschke (36, Cofidis) fuhr am Sonntag ein starkes Rennen, kämpfte um das rot-gepunktete Trikot des besten Bergfahrers. Doch Bob Jungels (29, Luxemburg, Team AG2R) hielt dagegen, fuhr als erster Fahrer über den Pas de Morgins. Geschke biss auf die Zähne und passierte als Fünfter den Gipfel, schnappte sich mit 19 Punkten dann aber doch am Ende das begehrte Leibchen.

Jungels gewann dafür die Etappe und wurde zum kämpferischsten Fahrer gewählt. Der Gesamtführende Tadej Pogacar (23) verteidigte das Gelbe Trikot im Feld der Verfolger 39 Sekunden vor Jonas Vingegaard (25, Dänemark, Jumbo Visma).

Vor der Etappe gab es einen weiteren Ausfall. Der Franzose Guillaume Martin (29) wurde als dritter Radprofi bei der Tour de France positiv auf Corona getestet. Der Teamkollege von Geschke und Max Walscheid (29) muss damit das Rennen beenden. Martin lag auf dem 14. Gesamtrang in aussichtsreicher Position.

Kommentar zur Tour de France

Ein Satz mit X: Kämna und sein Team haben die 7. Etappe völlig versemmelt

Merken

Corona bei der Tour: Fünf Fahrer mussten schon aufgeben

„Wir sind nicht das einzige Team in der Situation. Man kann nur das Möglichste tun, um sich zu schützen. Ich denke, das haben wir auch gut gemacht. Das ist dann einfach Pech“, sagte Walscheid und fügte hinzu: „Das ist schon blöd, weil wir uns alle so akribisch vorbereiten und einfach das Rennen so groß und so hart ist. Es lässt sich einfach nicht ändern. Das gehört jetzt leider dazu, damit müssen wir umgehen.“

Walscheid rechnet noch mit weiteren Fällen. Einige befürchten sogar eine richtige Welle im Peloton. Auch zahlreiche Mechaniker und Betreuer mussten nach positiven Tests schon die Tour verlassen. Am Dienstag erwischte es den nächsten Fahrer.

Der Gesamtführende Pogacar hat vor allem vor den Fans Angst: „Jeden Tag schreien einen die Leute an den Anstiegen an, was ich mag. Aber es steigert die Wahrscheinlichkeit, sich mit Viren anzustecken“, so der Slowene.

Am Samstagmorgen waren bereits der Norweger Vegard Stake Laengen, UAE-Teamkollege von Tadej Pogacar, und der Franzose Geoffrey Bouchard von der Mannschaft AG2R positiv getestet worden. Vor dem Start der Tour hatten sechs Radsport-Profis aufgrund von Corona zurückziehen müssen, danach war es im größten Radrennen der Welt lange ruhig geblieben.

Neben Martin beendeten am Sonntag auch noch der Däne Kasper Asgreen wegen Kniebeschwerden und der Portugiese Ruben Guerreiro wegen Krankheit das Rennen. Bei Guerreiro handele es sich aber nicht um einen Corona-Fall, wie das Team EF klarstellte. (ubo/dpa)