Tour de FranceGeschke verliert Berg-Trikot – wegen Sonderregel trägt er es aber weiter: „Gar keinen Bock drauf“

Simon Geschke (vorn) aus Deutschland vom Team Cofidis in Aktion.

Simon Geschke (r.) verlor am Donnerstag (21. Juli 2022) das Berg-Trikot auf der letzten Berg-Etappe.

Vorentscheidung bei der Tour de France! Gesamtführender Jonas Vingagaard hat den zweitplatzierten Tadej Pogacar auf der letzten Bergetappe weiter distanziert und steht kurz vor seinem ersten Gesamtsieg.

von Tobias Schrader (tsc)

Die Tour de France hat wohl einen neuen Sieger! Jonas Vingegaard (25) hat die letzte Berg-Etappe der diesjährigen Tour am Donnerstag (21. Juli 2022) gewonnen – und den zweitplatzierten Tadej Pogacar (23) weiter distanziert.

Der Däne gewann die 18. Etappe auf dem Weg von Lourdes nach Huatacam mit einem Vorsprung von 1:04 Minuten auf Pogacar, baut seinen Vorsprung in der Gesamtwertung damit auf 3:26 Minuten aus.

Tour de France: Tadej Pogacar ohne Chance auf den Gesamtsieg

Das Gelbe Trikot und damit der Gesamtsieg der Tour de France 2022 ist ihm damit so gut wie nicht mehr zu nehmen – eine Vorentscheidung!

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Vingegaard war nach der Etappen erschöpft, aber glücklich: „Es ist unglaublich. Ich bin wirklich glücklich und stolz, dass ich für meine Freundin und Tochter gewonnen habe. Jetzt haben wir aber noch zwei Tage. Über die Gesamtwertung möchte ich erst danach sprechen. Ich muss auch meine Teamkollegen hervorheben, jeder war einfach unglaublich!“

Auf den drei letzten Etappen wird Pogacar den Rückstand nicht mehr aufholen können. Am Freitag folgt eine Flachetappe von Castelnau-Magnoac nach Cahors auf 188,5 Kilometern.

Am Samstag steht das 40,7 Kilometer lange Zeitfahren von Lacapelle-Marival nach Rocamadour an. Hier hätte Pogacar die einzige Chance Vingegaard noch Zeit abzunehmen, dreieinhalb Minuten sind aber fast schon utopisch.

Tour de France: Simon Geschke verliert das Bergtrikot

Auf der letzten Etappe der Tour (am Sonntag) wird der Gesamtführende traditionellerweise ohnehin nicht mehr angegriffen.

Einen rabenschwarzen Tag auf der 18. Etappe erwischte Simon Geschke (36). Der Deutsche wollte am letzten Tag in den Pyrenäen das Bergtrikot verteidigen, schaffte den Anschluss an die Ausreißer-Gruppe nicht und fiel anschließend weit zurück.

Am Ende der Etappe kam der 36-Jährige mit einem Rückstand von 33:56 Minuten ins Ziel.„ Es wäre natürlich schön gewesen, das Trikot zu behalten. Es war das Ziel, mich am Anfang in die Gruppe zu kriegen, das hat aber nicht geklappt, da hatte ich die Beine nicht für. Heute war nicht mehr so viel im Tank, wie ich gebraucht hätte. Am war es Game Over, da bin ich komplett explodiert. In den ersten 60 Kilometern habe ich zu viel gearbeitet“, sagte Geschke enttäuscht nach seiner Zieleinfahrt.

Simon Geschke: „Da habe ich gar keinen Bock drauf“

Tragen darf Geschke es aber dennoch bis Paris. Zwar führt jetzt Vingegaard in der Bergwertung (72 Punkte), da der Däne logischerweise das Gelbe Trikot tragen wird, darf Geschke (64 Punkte) als zweiter in der Wertung (nur noch drei Punkte zu holen) das Jersey weiter tragen.

Freuen kann sich Geschke darüber aber überhaupt nicht, wie er unmissverständlich klarmachte: „Es ist eigentlich das Schlimmste, das Trikot jetzt zu tragen, da habe ich gar keinen Bock drauf. Aber das ist die Regel.“