„37 Mal übergeben“Becker verwundert über Zverevs Kotz-Beichte: „Warum spielst du dann?“

In Hamburg scheitert Alexander Zverev früh, spricht danach von hohem Fieber und Übelkeit. Boris Becker kritisiert die Entscheidung der deutschen Nummer eins.

Alexander Zverev hat die Generalprobe für die French Open verpatzt und plagt sich wenige Tage vor Beginn des Sandplatz-Klassikers auch noch mit einer Krankheit herum.

Der Weltranglisten-Dritte verlor beim Tennis-Turnier in Hamburg am Mittwoch (21. Mai 2025) im Achtelfinale gegen den Franzosen Alexandre Müller mit 3:6, 6:4, 6:7 (5:7) und verpasste den Einzug ins Viertelfinale.

Becker kritisiert emotionale Entscheidung

„Dafür dass ich mich 37 Mal übergeben habe und die ganze Nacht 39,4 Grad Fieber hatte, war es eigentlich ganz okay“, sagte Zverev nach seinem auch für den Turnier-Veranstalter bitteren Aus. „Wenn es ein anderes 500er-Turnier in einer Stadt in einem anderen Land gewesen wäre, dann hätte ich sicherlich nicht gespielt“, sagte der gebürtige Hamburger, der kurzfristig eine Wildcard für das Turnier angenommen hatte und nach den Absagen vieler Stars wie Jannik Sinner das große Zugpferd war.

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Deutschlands Tennis-Idol Boris Becker zeigte dafür wenig Verständnis: „Er hat danach gesagt, dass er Fieber hatte und dass er sich in der Nacht übergeben hat. Da stellt sich für mich die Frage: Warum spielst du dann?“, sagte der dreimalige Wimbledonsieger bei einem Eurosport-Termin am Donnerstag.

Gerade im Hinblick auf die am Sonntag beginnenden French Open in Paris hält Becker den kurzfristigen Start Zverevs in seiner Heimatstadt für wenig zielführend. „Er ist Hamburger, es ist vielleicht sogar sein Lieblingsturnier. Deswegen verstehe ich diese emotionale Entscheidung, die Wildcard genommen zu haben“, sagte der 57-Jährige: „Wenn du aber körperlich so angeschlagen bist, auch jetzt mit dem Ziel, in Paris erfolgreich zu spielen, muss auch Sascha Zverev erkennen, dass ein paar Tage Pause wichtig sind.“

Die Dreisatz-Niederlage am Mittwoch am Rothenbaum gegen den Franzosen Alexandre Müller sei laut Becker aber nun nicht das schlechteste Resultat. „Ich glaube vielleicht sogar, dass das ein Vorteil ist, dass er gestern raus ist. Dass er jetzt sozusagen gezwungen ist, einfach ein paar Tage frei zu machen, um sich zu erholen“, sagte Becker: „Vielleicht ist das ja das Glück im Unglück.“

Statt sich bei den Hamburg Open Selbstvertrauen für das zweite Grand-Slam-Turnier der Saison zu holen, erlebte Zverev den nächsten Rückschlag auf seinem Lieblingsbelag. Von der Form des vergangenen Jahres, als er im Stade Roland Garros erst im Finale gegen den Spanier Carlos Alcaraz in fünf Sätzen verlor, ist Zverev meilenweit entfernt. Die French Open beginn an diesem Sonntag.

Wann er nach Paris reisen wird, konnte Zverev noch nicht sagen. „Ich hoffe, dass ich jetzt schnell wieder gesund werde“, sagte Deutschlands bester Tennisspieler, der in der französischen Hauptstadt trotz aller Rückschläge in jüngster Zeit wieder um den Titel mitspielen will. „An meinen Zielen für Paris hat sich nichts verändert“, sagte Zverev. (dpa/sid)