„Können wir reden?“Nach Trainer-Absage: Zverev gibt Kampf um Nadal nicht auf

In einer kleinen Turnierpause holte sich Alexander Zverev Tipps bei Toni und Rafa Nadal. Doch der Onkel des Sandplatz-Königs steht als Coach nicht zur Verfügung. Stand jetzt …

Alexander Zverev hat auf Mallorca Kraft getankt. Nicht am Ballermann, sondern bei Familie Nadal. Die Hoffnung auf eine langfristige Zusammenarbeit gibt der deutsche Tennis-Star noch nicht auf.

Als Alexander Zverev in Toronto vor die Presse trat, war die Schwermut verflogen. Kaum noch etwas erinnerte an die düstere Wimbledon-Stimmung, von seinen psychischen Problemen, die er in London offenbart hatte, war keine Rede.

Zverev über Toni und Rafael Nadal: „Stunden um Stunden gesprochen“

„Ich freue mich, hier zu sein“, sagte Zverev vor dem ATP-Masters, „ich freue mich darauf, wieder zu spielen, und ich glaube, die Auszeit im Sommer war extrem wichtig für mich.“

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Zehn Tage hatte er auf Mallorca verbracht, genauer gesagt: in Manacor. In der Akademie des spanischen Sandplatzkönigs Rafael Nadal. Die Bilder an der Seite von Onkel Toni gingen um die Tenniswelt, und auch wenn Zverev in Kanada keine langfristige Zusammenarbeit mit dem Coach verkünden konnte, scheint ihm die Sommerfrische auf der Ferieninsel der Deutschen gutgetan zu haben: „Die Zeit auf Mallorca war fantastisch.“

Die Familie Nadal, so erzählte es Zverev, habe sich persönlich um sein Wohlergehen bemüht. Nach dem niederschmetternden Aus in der ersten Runde von Wimbledon hatte ihn eine „sehr lange Sprachnachricht“ von Toni Nadal erreicht: „Können wir reden?“ Und das taten sie: Anderthalb Stunden „über Tennis, das Leben und alles andere“, erzählte Zverev. Schnell fragte er Toni: „Kann ich nach Mallorca kommen?“

Durfte er. „Ich war dort, habe ihn gesehen, und es waren großartige zehn Tage“, sagte Zverev: „Ich habe es wirklich genossen und bin ihm und Rafa sehr dankbar für den herzlichen Empfang. Es war wirklich schön.“ Teilweise bis nach Mitternacht, sagte Zverev, saß er mit den Nadals zusammen, „wir haben Stunden um Stunden gesprochen, wenn er spricht und wenn Rafa spricht, dann hörst du zu“.

Während der Gespräche habe ihm Rafael Nadal „großartige Hinweise“ gegeben, „wie es momentan ist, gegen mich zu spielen. Er hat mich als Spieler gesehen, jetzt sieht er mich als Zuschauer. Es war sehr hilfreich“. Toni Nadal sei „eine Persönlichkeit, die dir auch Selbstvertrauen geben kann.“

Doch überzeugen, mit ihm um die Welt zu reisen, konnte Zverev ihn nicht. „Er ist ein sehr beschäftigter Mann“, sagte der Hamburger. Die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft will er aber noch nicht aufgeben. „Wir reden natürlich darüber, wie eine mögliche Partnerschaft aussehen könnte“, sagte er: In ein „paar Wochen“ werde die Situation klarer sein.

Zuvor muss er sich allerdings ohne Onkel Toni auf die US Open (ab 24. August) vorbereiten. Die heiße Phase beginnt für Zverev in Toronto mit seinem Zweitrundenmatch gegen den Australier Adam Walton. Nach den Absagen von Jannik Sinner (Italien) und Carlos Alcaraz (Spanien) ist er an Nummer eins gesetzt und offensichtlich wieder guten Mutes.

Im Alter von 28 Jahren gehe es Zverev darum, „zu gewinnen und das Beste aus meinen Fähigkeiten und meinem Potenzial herauszuholen“, sagte er: „Mein Team, aber auch Toni, sind darin außergewöhnlich, das Beste aus einem Spieler herauszuholen.“ Wenn ihm Onkel Toni dabei helfe, „das Maximum“ zu erreichen, „dann bin ich sicher, dass ich noch viel mehr Erfolg in meiner Karriere haben werde“, sagte Zverev. (sid)