Positiver Doping-TestEiskunstlauf-Wunderkind muss um Teilnahme bangen, Fall fürs Sportgericht

Kamila Walijewa vom Russischen Olympischen Komitee inAktion beim Teamwettbewerb in Peking am 7. Februar 2022.

Im Doping-Skandal um die 15-jährige Kamila Walijewa gibt es neue Erkenntnisse. Die Eiskunstläuferin ist positiv auf das Stimulans Trimetazidin getestet worden. Foto vom Teamwettbewerb in Peking am 7. Februar 2022.

Jetzt ist es offiziell: Die Doping-Vorwürfe um Eiskunstläuferin Kamila Walijewa haben sich bestätigt. Noch am Montag (7. Februar 2022) gewann sie mit der russischen Mannschaft Gold im Teamwettbewerb. Nun muss sie um ihre sportliche Zukunft bangen.

Neue Erkenntnisse im Doping-Skandal um das russische Eiskunstlauf-Wunderkind: Kamila Walijewa (15) ist vor den Winterspielen in Peking positiv auf das Stimulans Trimetazidin getestet worden. Das teilte die vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) beauftragte Internationale Testagentur ITA am Freitagmorgen (11. Februar 2022) mit.

Ob die 15-Jährige am Einzelwettbewerb teilnehmen darf, entscheidet sich vor dem Sportgerichtshof CAS.

Walijewas positive Probe wurde laut ITA-Mitteilung am 25. Dezember am Rande der russischen Eiskunstlauf-Meisterschaften in St. Petersburg genommen. Das WADA-akkreditierte Labor in Stockholm teilte den positiven Befund am Dienstag (8. Februar) mit – einen Tag nach dem olympischen Teamwettbewerb.

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Olympia 2022: Sportgerichtshof CAS trifft Entscheidung

Die russische Anti-Doping-Agentur RUSADA sprach eine vorläufige Sperre aus, hob diese nach einem Einspruch Walijewas aber bereits am Mittwoch (9. Februar) wieder auf. Das IOC und der Eislauf-Weltverband ISU gehen gegen diese Entscheidung in Berufung.

„Wir haben eine hundertprozentige Anti-Doping-Politik und werden Dopingfälle natürlich bis zum Ende verfolgen“, sagte IOC-Sprecher Mark Adams am Freitag (11. Februar). Die Entscheidung über den Ausgang des Teamwettbewerbs, in dem die deutsche Mannschaft Platz neun belegt hatte, könne der Eiskunstlauf-Weltverband ISU erst nach Abschluss des gesamten Falls treffen, hieß es in dem ITA-Statement.

Die ITA betonte Walijewas Status als „geschützte Person“ gemäß des WADA-Codes. „Es ist sehr wichtig für alle Beteiligten, nicht zuletzt für die betroffene 15-jährige Athletin, dass es ein ordnungsgemäßes Verfahren gibt, dass alle Vertrauen in die getroffenen Entscheidungen haben können“, sagte Adams.

Olympia 2022: Der Einzelwettbewerb der Frauen steht noch aus

Der Einzelwettbewerb der Frauen, in dem Walijewa, die auch am Freitag in Peking trainierte, zu den Favoritinnen gehört, findet am Dienstag (15. Februar) und Mittwoch (16. Februar) statt. Daher sei eine Entscheidung vor dem CAS vor dem 15. Februar nötig, teilte die ITA mit. Das IOC habe daher die Begründung der RUSADA, die Sperre auszusetzen, nicht abgewartet. Die ITA handelt vor dem CAS gemäß der Anti-Doping-Regeln bei Olympischen Spielen im Namen des IOC.

Das eigentliche Dopingverfahren der RUSADA im Fall Walijewa, das auch das Recht der Athletin beinhaltet, eine Öffnung der B-Probe zu verlangen, werde „zu gegebener Zeit“ fortgesetzt", hier es in der ITA-Mitteilung.

Das favorisierte russische Team hatte sich vor den USA und Japan durchgesetzt. Zu dem Erfolg trugen neben Walijewa auch Mark Kondratiuk (18, beide Einzel), Anastasia Mischina (20) und Alexander Galljamow (22, Paarlauf) sowie Wictoria Sinizina (26) und Nikita Kazalapow (30, Eistanz) bei. Die für Dienstagabend (8. Februar) geplante Siegerehrung war verschoben worden.

Die russische Mannschaft nimmt in Peking unter dem Namen des Russischen Olympischen Komitees (ROC) teil, Flagge und Nationalhymne sind wie bei den Sommerspielen von Tokio 2021 verboten. Russische Sportler sind allerdings nicht generell verbannt. Sie dürfen unter bestimmten Voraussetzungen als „neutrale Athleten“ teilnehmen. Russland war wegen des massiven Dopingskandals bei den heimischen Winterspielen 2014 in Sotschi gesperrt worden. (sid)