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Mutiger OlympionikeWegen Detail auf dem Ski: Türkischer Skispringer wird von Menschenrechtlern gefeiert

Fatih Arda Ipcioglu richtet vor dem Skisprung seine Brille.

Der türkische Skispringer Fatih Arda Ipcioglu am 6. Februar 2022 bei Olympia.

Der türkische Skispringer Fatih Arda Ipcioglu wird bei den Olympischen Winterspielen von Menschenrechtlern gefeiert.

von Uwe Bödeker (ubo)

Fatih Arda Ipcioglu (24) war der erste Türke, der sich für ein Weltcupspringen qualifizierte, jetzt ist er bei Olympia dabei. „Wir Türken kommen!“, jubelte er vor den Olympischen Winterspielen. Dass er Mut hat, beweist er, indem er die Schanzen runterspringt. Sorgte er nun auch für den ersten offenen Protest bei den Spielen in China?

In der Qualifikation in Peking am Samstag (5. Februar 2022) belegte er Platz 46. Doch viel wichtiger war für viele Fans seine Ausrüstung, denn Ipcioglu zeigte im anschließenden TV-Interview seine Ski. Und darauf deutlich zu sehen: die Flagge der uigurischen Unabhängigkeitsbewegung – Halbmond und Stern auf blauem Grund.

Vorbild dieser Flagge ist die türkische Flagge, wobei dort der Halbmond und der Stern (Symbole für den Islam) auf rotem Grund abgebildet sind. Bei der uigurischen Flagge symbolisiert Blau die Gemeinschaft der Türkvölker.

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Ipcioglu hat sich zu den Symbolen auf seinen Skiern noch nicht geäußert, doch auf Twitter wird er von vielen Menschenrechtlern gefeiert. Ein Beitrag: „Alle Uiguren auf der ganzen Welt danken Fati Arda Ipcioglu für seine Tapferkeit und wünschen einen erfolgreichen Auftritt!“ Am Sonntag sprang Ipcioglu dann mit der türkischen Flagge auf dem Ski, Halbmond und Stern waren mit rotem Hintergrund aufgedruckt.

Die Uiguren werden in China seit Jahren verfolgt, über eine Million sollen in Umerziehungslagern einkaserniert sein und dort misshandelt werden. Jetzt setzt Ipcioglu ein Zeichen der Solidarität. Ob das Konsequenzen hat? Bei Olympia sind politische Botschaften streng verboten.

Hunderttausende Uiguren in China verfolgt und eingesperrt

Im Vorfeld der Spiele wurde die fehlende Meinungsfreiheit und die Missachtung der Menschenrechte in China von weiten Teilen der Weltbevölkerung immer wieder scharf kritisiert. Viele Länder boykottieren auch deshalb die Spiele diplomatisch. Das IOC um Präsident Thomas Bach hatte sich aus der Debatte um Menschenrechte rausgehalten.

Ein hoher Funktionär der Uiguren hat das IOC scharf kritisiert. Haiyuer Kuerban, Leiter des Büros des Weltkongresses in Berlin, forderte im „Spiegel“ das IOC auf, deutlich Stellung zu beziehen mit Blick auf die Verfolgung der Uiguren. „Die Spiele sind ein politisches Instrument und das IOC hat als internationale Organisation auch eine Verpflichtung, ob sie wollen oder nicht. Es geht nicht nur darum, die sportlichen Leistungen der Menschheit zur Schau zu stellen.“

China versuchte bei der Eröffnungsfeier von Olympia auch ein positives  Zeichen zu setzen. Dies misslang allerdings. Dass die uigurische Skilangläuferin Dinigeer mit dem Nordischen Kombinierer Zhao Jiawen das olympische Feuer entzündet hatte, ist aus Sicht von Haiyuer Kuerban „eine politische Show, die der Welt ein furchtbar falsches Bild von einem fröhlichen Leben von Uiguren vermittelt“.

Andere uigurische Vertreter und Menschenrechtler hatten wegen der besonderen Rolle von Dinigeer Yilamujiang bei der Zeremonie von einer gezielten und „schändlichen“ Propaganda-Aktion gesprochen.

„Es hat mich zutiefst verletzt, dass der Hauptverantwortliche für die Notlage der Uiguren, Staatspräsident Xi Jinping, eine Uigurin so schamlos für seine Propaganda ausgenutzt hat. Er will vor den Kameras der ganzen Welt zeigen, dass der uigurische Genozid nur eine Lüge wäre.“