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Doping-Posse im EiskunstlaufCAS fällt Entscheidung zu Walijewa – war Opas Medizin schuld?

Kamila Walijewa auf dem Eis in Aktion.

Kamila Walijewa vom Russischen Olympischen Komitee trainierte am 12. Februar 2022 bei den Olympischen Spielen.

Trotz positiven Doping-Befunds darf die russische Eiskunstläuferin Kamila Walijewa im Einzel starten. Legende Katharina Witt schaltet sich ein.

Die Doping-Posse um die russische Eiskunstläuferin Kamila Walijewa geht in die nächste Runde. Die Sportrichter des CAS hatten der erst 15 Jahre alten Europameisterin am Montag (14. Februar 2022) für den Einzel-Wettbewerb der Frauen bei den Olympischen Spielen eine Start-Freigabe erteilt. Am Dienstag darf die Russin damit antreten. Für viele ein Skandal. Für die Russen nicht.

„Das ist die beste Nachricht des Tages. Das ganze Land wird sie und auch alle anderen unserer wundervollen Eiskunstläuferinnen unterstützen“, hieß es vom russischen NOK. Walijewa hatte das russische Team zum Sieg im olympischen Mannschafts-Wettbewerb geführt, die endgültige Entscheidung über die Medaillenvergabe wird aber wohl erst nach Abschluss der Winterspiele fallen.

Entsetzen über die CAS-Entscheidung herrscht bei den US-Amerikanern. Sarah Hirshland, Präsidentin des US-NOK meinte: „Wir sind enttäuscht von der Botschaft, die von dieser Entscheidung ausgeht. Athleten haben das Recht zu wissen, dass sie alle unter den gleichen Bedingungen antreten. Dieses Recht ist ihnen mit diesem Urteil verweigert worden“, sagte Hirshland.

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Die US-Eiskunstläufer hatten im olympischen Teamwettbewerb den zweiten Platz belegt und könnten von einer nachträglichen Entscheidung gegen die russische Mannschaft profitieren und Gold gewinnen.

Der Skandal: Kamila Walijewa war schon am 25. Dezember 2021 bei den russischen Meisterschaften positiv auf die verbotene Substanz Trimetazidin getestet worden. Das Ergebnis lag jedoch angeblich erst nach dem Sieg im olympischen Teamwettbewerb am 8. Februar 2022 vor.

Medizin des Großvaters soll schuld am positiven Doping-Test sein

Angeblich soll die Medizin des Großvaters für den positiven Doping-Test verantwortlich sein – zumindest wenn es nach Walijewas Anwälten geht. Diese mutmaßten, dass die 15-Jährige aus dem Glas ihres Großvaters getrunken und dabei durch Speichelübertragung das Medikament zu sich genommen hatte, berichten russische Medien. Unter anderem mit dieser Aussage sollen die Anwälte Walijewa im Eilverfahren des Internationalen Sportgerichtshofs Cas verteidigt haben – mit Erfolg. Die 15-Jährige darf im Eiskunstlauf-Kurzprogramm am Dienstag (14.52 Uhr) starten.

Die Welt-Anti-Doping-Agentur ist derweil entsetzt. Die Wada warf Russland schwere Fehler beim Umgang mit dem Doping-Fall vor. „Nach den der Wada vorliegenden Informationen wurde die Probe in diesem Fall von der Rusada nicht als Prioritätsprobe gekennzeichnet, als sie beim Anti-Doping-Labor in Stockholm einging“, erklärte die Weltagentur. „Dies bedeutete, dass das Labor nicht wusste, dass es die Analyse dieser Probe beschleunigen sollte.“ So kam das positive Ergebnis erst am 8. Februar raus.

Eiskunstlaufen: Katarina Witt schaltet sich in Zoff im Kamila Walijewa ein

Die deutsche Eiskunstlauf-Legende Katarina Witt (56) hat in dem Fall eine klare Meinung. Für sie hat Walijewa sowieso nichts bei Olympia zu suchen: „Vielleicht sollte das Alter für die Teilnahme auf der olympischen Weltbühne auf 18 Jahre festgelegt werden“, schrieb die Goldmedaillengewinnerin von 1984 und 1988 bei Facebook. „Die 15-Jährigen gehören“ in die Jugendspiele, „dafür wurden sie ins Leben gerufen“.

Witt beobachtet die Szene mit Besorgnis: „Seit Jahren beschäftigt mich, warum bei den Olympischen Winterspielen 15- und 16-jährige russische Talente mit ihren faszinierenden Ausnahmeleistungen gewinnen und dann für immer die Eis-Weltbühne des Leistungssports verlassen. Oft gesundheitlich angeschlagen.“

Witt fragt: „Wäre es nicht richtig, ein Kind reifen zu lassen? Was spricht dagegen, endlich eine Fairness herzustellen, die gerade den jungen Mädchen in diesem Sport den Stress nimmt, mit immer jüngeren Jahren, noch schwierigere Sprünge meistern zu müssen oder noch beweglicher zu werden, weil ihnen die Zeit jetzt schon wegrennt?“

Die viermalige Weltmeisterin Witt war bei ihrem Olympiasieg 1984 in Sarajevo 18 Jahre alt gewesen. 1988 in Calgary wiederholte sie für die DDR den Erfolg. Bei ihrer ersten WM-Medaille 1982 in Kopenhagen (Silber) war Witt minderjährig. Für sie gelte: „Null Toleranz für Doping im Sport!“ Nach dem Fall Walijewa seien „die olympischen Wolken nochmal eine Schattierung dunkler geworden“, schrieb Witt, es gebe „Verlierer auf allen Seiten“. (dpa/sid/ubo)