Als frisches FC-MitgliedNils Politt Geheimfavorit bei der Rad-WM am Sonntag

Etappensieger Nils Politt aus Deutschland von Team Bora-Hansgrohe jubelt, als er die Ziellinie bei der 12. Etappe der Tour de France 2021 überquert.

Nils Politt gewann am 8. Juli 2021 bei der Tour de France die 12. Etappe nach Nimes.

Rad-WM in Belgien – und ein Top-Favorit ist frischgebackenes Mitglied des 1. FC Köln: Nils Politt will am Sonntag Weltmeister werden.

von Uwe Bödeker (ubo)

Köln. Es ist erst ein paar Tage her, als Thomas Kessler (35), Lizenzspieler-Leiter des 1. FC Köln, dem Kölner Radprofi Nils Politt (27, Team Bora-hansgrohe) ein FC-Trikot mit der Nummer zehn und eine überdimensionale Klubkarte überreichte. Der FC machte Politt zum Mitglied.

Aufmerksam geworden waren sie auf den Kölner Radprofi bei der Tour de France, als auf dem offiziellen Tour-Kanal auf Twitter ein Foto gepostet wurde: Politt auf dem Weg hoch zum legendären Mont Ventoux, am Straßenrand feuerten ihn Fans mit riesiger FC-Fahne an. Die Tour-Organisation schrieb dazu die umgetextete Liedzeile der FC-Hymne: „En Rio, en Rom, Jläbbisch, Prüm un Mont Ventoux üvverall jitt et Fans vum FC Kölle! E Jeföhl dat verbingk, Nils Politt!“

1. FC Köln macht Nils Politt nach Tour de France zum Mitglied

Danach nahm der 1. FC Köln Kontakt zu Politt auf und machte ihn am 11. September 2021 zum Mitglied. Am kommenden Sonntag (26. September 2021) nun geht das frischgebackene FC-Mitglied Politt als Mit-Favorit an den Start bei der Rad-Weltmeisterschaft in Belgien.

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Politt war von der Aktion des FC begeistert, schließlich ist er seit frühester Kindheit glühender Fan: „Danke an den 1. FC Köln für die schöne Überraschung. Ich bin ab jetzt offizielles Mitglied, aber keine Sorge, ich bleibe auf dem Rad und wechsle nicht die Sportart.“ Zum Glück, denn Politt ist der deutsche Hoffnungsträger am Sonntag.

Politts Form dürfte stimmen, um mit den Ersten ins Ziel zu kommen. Bei der Tour gewann er schon eine Etappe, zuletzt siegte er dann bei der Deutschland-Tour. Gegenüber EXPRESS.de sagte er: „Ich bin mit guter Form aus der Tour gekommen. Mal sehen, was jetzt zum Ende der langen Saison noch drin ist. Die Konkurrenz ist auf jeden Fall stark. Und es ist auch immer die Frage, wie man durch ein Rennen kommt.“ Ein Defekt kann schon früh das Aus bedeuten.

Rad-WM in Belgien: Nils Politt erwartet hartes Rennen

Als Klassikerspezialist weiß er das, wurde 2019 schon Zweiter bei Paris-Roubaix. Jetzt stehen anspruchsvolle 268,3 Kilometern in Belgien an (Sonntag, ab 10.15 Uhr/Eurosport). Politts starke Konkurrenz: Der Belgier Wout van Aert (27), der Niederländer Mathieu van der Poel (26) und Titelverteidiger Julian Alaphilippe (29).

Gestartet wird in Antwerpen, dann sind mehr als 40 giftige Anstiege (rund 2500 Höhenmeter) zu überwinden. Die Strecke führt auch über einige Kopfsteinpflasterpassagen. Politt erwartet ein extrem schweres Rennen. Der Kurs habe alles in sich, was Belgien bieten kann.

Politt führt die deutsche Mannschaft an, die aus sechs Fahrern besteht. Andere Nationen, die in der Weltrangliste besser platziert sind, dürfen acht Fahrer ins Rennen schicken. Zum deutschen Team zählen am Sonntag noch Maximilian Schachmann (27), John Degenkolb (32), Nikias Arndt (29), Pascal Ackermann (27) und Georg Zimmermann (23) zur Mannschaft. Politt soll bei möglichen Ausreißergruppen (eine Massenankunft wird auf der Strecke nicht erwartet) vorne mitmischen. Und der FC ist dann auch dabei. Politt grinst: „Den Geißbock habe ich immer im Herzen bei mir, schon seitdem ich auf der Welt bin.“