Wunderkind verpasst Doppel-GoldLeichtathletik-WM: Jakob Ingebrigtsen trotzdem auf dem Weg zum Superstar

Jakob Ingebrigtsen führt das Feld im Halbfinale der Leichtathletik-WM in Eugene (Oregon) an.

Jakob Ingebrigtsen (Norwegen, vorne) und Samiel Tefera (Äthiopien) nebeneinander beim Halbfinale über 1500 Meter am 17. Juli 2022 bei der Leichtathletik-WM in Eugene (USA).

Ein Norweger will der nächste Superstar der Leichtathletik werden: Ausnahmetalent Jakob Ingebrigtsen (21). Über 1500 Meter musste er sich überraschenderweise geschlagen geben, zwei Tage später will er jedoch über 5000 Meter den Titel holen. Ein Porträt über ein Ausnahmetalent.

von Alexander Haubrichs (ach)

Mit Usain Bolt (35) trat vor fünf Jahren der letzte große Superstar der Leichtathletik zurück – und bislang ist es niemandem gelungen, wirklich in seine Fußstapfen zu treten. Normalerweise sind es dabei die Sprinter, um die sich das große Interesse der Fans dreht.

Doch spätestens mit dem Olympiasieg 2021 in Tokio macht sich Jakob Ingebrigtsen (21) auf den Weg, ein wahrer König auf der Laufbahn zu werden. Am Mittwochmorgen (4.30 Uhr MESZ) tritt der Norweger in Eugene (Oregon) bei der Leichtathletik-WM an – und er macht aus seinen Ambitionen keinen Hehl: Er will Weltmeister werden, mit einem besonderen Rennen, wie in Japan, vielleicht sogar mit einem Weltrekord.

Zur Überraschung aller musste sich der 21-Jährige jedoch über 1.500 Meter gegen Jake Wightman (28) geschlagen geben. Der Brite setzte sich im Finale in hochklassigen 3:29,23 Minuten gegen Ingebrigtsen (3:29,47) durch und holte 39 Jahre nach dem Erfolg von Steve Cram (61) bei der Premiere in Helsinki das zweite Gold für das Vereinigte Königreich über diese Strecke.

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Jakob Ingebrigtsen triumphierte bei Olympia

Bei der Europameisterschaft 2018 klatschte der Nike-Athlet während des Rennens seinen Bruder Henrik ab, sagte „Los geht’s“. Bei Olympia rannte er dann alleine zum Sieg.

„Das war leicht“, sagte das Wunderkind gleich nach dem Sieg in die Kamera. Und hinterher: „Als wir zum Endspurt angesetzt haben, wusste ich, dass ich gewinne.“

Es ist eine außergewöhnliche Geschichte, die diese Familie schreibt. Neben Jakob und Filip (28) hat auch Bruder Henrik (31) schon internationale Erfolge gefeiert, alle drei waren sie Europameister, trainiert werden sie von Vater Gjert. „Wir hatten nie einen Zweifel, dass wir die Besten werden“, hat Jakob über den Weg an die Weltspitze einmal erzählt.

Eine TV-Kamera war bei jedem Schritt zum Ruhm dabei, in der Doku-Soap „Team Ingebrigtsen“ wurde der Weg zum Erfolg über fünf Staffeln minutiös aufgezeichnet. Das Finale: Als die Großfamilie den Olympiasieger in Oslo empfängt.

Um auch international zu noch mehr Ruhm zu gelangen, greift Ingebrigtsen bei der Weltmeisterschaft nicht nur über 1500 Meter, sondern auch über 5000 Meter nach dem Titel. Das war in Tokio noch nicht möglich.

Der Ausnahme-Athlet macht derweil Druck auf das IOC, denn 2024 in Paris will er mehr als nur eine Medaille gewinnen. „Ich glaube, die Organisatoren wollen, dass die größten Stars so gut wie möglich performen.

Früher war es das Double aus 100 Meter und 200 Meter rennen, doch wir brauchen etwas Neues“, sagt der Norweger – und für ihn und seine Familie besteht kein Zweifel, wer der neue große Star sein soll, der das neue Double schafft: Jakob Ingebrigtsen.

Immer an seiner Seite dabei: Jugendliebe Elisabeth Asserson (21), die auf Instagram ihren Verlobungsring mit einem großen Diamanten und einem „J“ für Jakob auf dem edel geschmückten Ringfingernagel vor drei Tagen zeigte. „Und hiermit sage ich, dass ich bereit bin, Jakcy anzufeuern“, schrieb seine Verlobte unter das Foto.