Der Franzose überlebte das InfernoDas sind die fünf Lebensretter von Romain Grosjean
Sakhir – Die furchtbaren Bilder des Feuerunfalls von Romain Grosjean (34) ließen das Schlimmste befürchten. Sein Haas-Ferrari wurde durch den Aufprall bei 227 km/h in die Leitplanke in zwei Teile geschnitten – 140 Liter Benzin entzündeten sich in einem riesigen Feuerball.
Dass der Franzose dieses Inferno mit leichten Brandverletzungen an den Händen überlebt hat, verdankt er seinen fünf Lebensrettern. EXPRESS erklärt das Wunder in der Wüste.
Das Monocoque
Die Überlebenszelle des Piloten wird aus 1500 Kohlefasermatten (Karbon) gefertigt – an hoch belasteten Stellen bis zu 60 Lagen. In mehreren Backvorgängen im Autoklaven wird das Material fünfmal härter und zugfester als Stahl. Bei einem Frontalcrash muss es einer Belastung von 60 Tonnen standhalten.
An der Rückwand angeflanscht ist der Motor, vorne die Fahrzeugnase, die als Crashstruktur dient. Bei Grosjeans Horroraufprall mit Tempo 227 hielt das Monocoque stand, die zunächst von Haas-Teamchef Günther Steiner (55) befürchteten Zehenbrüche bewahrheiteten sich nicht.
Der „Halo“ (Heiligenschein)
Der Cockpitschutz wurde nach mehreren Unfällen mit umherfliegenden Reifen (2009 wurde Formel-2-Pilot Henry Surtees in Brands Hatch tödlich getroffen) konzipiert und 2018 verpflichtend eingeführt. Der sieben Kilo schwere Titanbügel ist ringförmig über den Kopf des Fahrers gespannt und in der Mitte mit einer Strebe befestigt.
Er muss dem Gewicht von 27 Tonnen und einem vollen Koffer standhalten, der mit 225 km/h auftrifft. Die Fahrer mussten bei einem Test beweisen, dass sie trotz des „Halo“ in der Lage sind, in sieben Sekunden den Wagen zu verlassen. Grosjean schaffte es in 27 Sekunden – gerade noch rechtzeitig.
Der feuerfeste Anzug
Wie der Rennoverall werden auch Kopfhaube (Balaclava), Unterwäsche, Handschuhe und Schuhe aus der Aramidfaser Nomex gefertigt, die dreilagig verarbeitet zehn Sekunden lang Temperaturen bis 1000 Grad aushält.
Er schützt den Fahrer auch vor aggressiven Gasen und Säuren.
Der Panzerhelm
Ein Formel-1-Helm wird aus mehreren Lagen Kohlefaser, Kevlar und Zylon gefertigt und ist so hart, dass sogar ein Panzer drüber fahren kann.
Er muss einem 225 g schweren Objekt widerstehen, das mit 250 km/h herangeschossen kommt und Flammen von 790 Grad widerstehen.
Die Retter
Als erste an der Unfallstelle waren Medical-Fahrer Alan van der Merwe (40) und Formel-1-Arzt Dr. Ian Roberts. Der berichtet von der Rettung: „Als wir ankamen, bot sich uns ein surreales Bild. Es war eine riesige Flamme und extreme Hitze.
Mit den Feuerlöschern konnten wir die Flammen etwas eindämmen. Romain konnte sich zum Glück schnell aus dem Cockpit befreien und wir halfen ihm dann über die Leitplanke.“ Dank seiner fünf Lebensretter nahezu unverletzt.