Die Formel-1-Saison ist beendet, doch der FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem hat dennoch Schlagzeilen produziert. Weil er einfach kein Fettnäpfchen auslässt.
Peinliche Szenen bei Formel-1-Gala in TaschkentWeltmeister Norris von FIA-Präsident blamiert

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Lando Norris bei der Formel-1-Gala in Taschkent.
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Peinliche Szenen bei der Formel-1-Preisverleihung in der usbekischen Hauptstadt Taschkent: Der umstrittene FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem (64) wuschelte Weltmeister Lando Norris (26) zweimal durchs Haar. Dann nahm er dem Briten auch noch den WM-Pokal wieder aus der Hand, um ihn durch Usbekistans Präsidenten Shavkat Mirziyoyev (68) überreichen zu lassen.
Doppel-Eklat durch Ben Sulayem! Der bereits vor zwei Jahren durch die versuchte Einflussnahme auf den Ausgang der beiden Rennen in Las Vegas und Saudi Arabien sowie eine fadenscheinige Compliance-Untersuchung gegen das Ehepaar Toto und Susie Wolff sein Amt besudelnde Dubaier sorgte bei dem elitären Kreis der weltweiten Rennsport-Familie für echte Fremdschäm-Momente.
Eine mehr als haarige Angelegenheit
Wieder rückte sich der frühere Rallyefahrer selbst in den Mittelpunkt und stahl Norris bei dessen erster Krönung zum Formel-1-Weltmeister die Show. Schon beim WM-Finale in Abu Dhabi hatte Ben Sulayem dem Briten nach dem Rennen im Cooldown-Room ins Haar gefasst, ihm dafür sogar das Käppi vom Kopf gezogen. Bei der Pokalvergabe auf dem Podium wiederholte er das ganze. Eine mehr als haarige Angelegenheit für den Präsidenten eines Weltverbandes.
Auch die Pokalübergabe durch Usbekistan-Präsident Mirziyoyev ist eine Grenzüberschreitung, denn eigentlich sollen Sport und Politik streng getrennt sein. So verfuhr Ben Sulayem nämlich selbst, als er den Mehrfach-Weltmeistern Lewis Hamilton (40) und Sebastian Vettel (38) das Tragen von Regenbogen-Shirts bzw. der Black-Lives-Matter- und LGBTQ-Bewegung auf der Startaufstellung untersagte.
Zwiespältig wurde von den Nationalverbänden auch die Tatsache aufgenommen, dass die FIA die Gala nach Ruanda mit Usbekistan erneut in einem autoritär regierten Land veranstaltete, das durch starke Einschränkungen der Freiheitsrechte gekennzeichnet ist.
Vielleicht war es nur Zufall, dass der im WM-Finale um zwei Punkte unterlegene Vizeweltmeister Max Verstappen (28) der Gala fernblieb. Der „fliegende Holländer“ gab als Grund eine Grippe an, gratulierte Norris und dem WM-Dritten Oscar Piastri (24) aber immerhin per Videobotschaft: „Herzlichen Glückwunsch an McLaren und insbesondere an Lando. Ihr hattet eine unglaubliche Saison und es war wirklich cool, bis zum Schluss gegen euch fahren zu können. Aber ja, genießt es auf jeden Fall. Macht’s gut, habt einen schönen Abend und wir sehen uns alle 2026 wieder.“
Normalerweise ist die Teilnahme für die Top-drei-Fahrer verpflichtend. Wer fernbleibt, wird bestraft. Hamilton schwänzte 2021 nach dem aus seiner Sicht durch FIA-Rennleiter Michael Masi (47) geklauten Titel die Gala und musste 50.000 Euro für wohltätige Zwecke spenden. Ob Ben Sulayem Verstappen, den er bereits wegen Fluchens im Auto und in der FIA-Pressekonferenz bestraft hatte, die Grippe als Entschuldigung abkauft?

