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Verlor schon 2010 FinaleSchumi-Vertrautem droht das nächste WM-Debakel

WM-Finale in Abu Dhabi! McLaren hat gleich zwei Eisen im Feuer. Doch das ist keine Garantie.

Die Formel 1 rast erneut auf ein episches WM-Finale zu. Und in Abu Dhabi (Sonntag, 7. Dezember 2025, 14 Uhr, Sky) könnte sich einmal mehr die Geschichte wiederholen.

Max Verstappen (28) könnte im WM-Dreikampf mit Spitzenreiter Lando Norris (26) und McLaren-Rivale Oscar Piastri (24) lachender Dritter werden und seinen fünften Titel in Folge gewinnen. Und McLaren-Teamchef Andrea Stella (54) könnte erneut den sicher geglaubten Titel im Finale verlieren.

Vettel entriss Stella den WM-Titel

Showdown im Wüsten-Monaco: Verglüht im Alles-oder-nichts-Rennen in der Traumkulisse aus 1001 Nacht Stellas Traum vom ersten Titel als Teamchef? Der Italiener wurde als Ferrari-Renningenieur von Michael Schumacher (56) natürlich schon Weltmeister, aber erlebte vor 15 Jahren an der Seite von Fernando Alonso (44) hier in Abu Dhabi sein WM-Debakel.

Die Konstellation war ähnlich: Wie aktuell Norris (zwölf Punkte vor Verstappen und 16 vor Piastri) ging Alonso als WM-Führender ins Finale vor dem Red-Bull-Duo Mark Webber (acht Punkte zurück) und Sebastian Vettel (15 Punkte). Aber er verlor seinen sicher geglaubten dritten Titel, weil sich die Ferrari-Strategen voll auf Webber konzentrierten. Deshalb hing Alonso plötzlich hinter dem beinhart verteidigenden Renault-Russen Vitaly Petrov fest und kam nicht auf den bei einem Vettel-Sieg nötigen fünften Platz. Der Heppenheimer raste vorne zu seinem ersten Titel und das, ohne vorher auch nur einmal die WM angeführt zu haben.

Obwohl Stella damals nicht für die Strategie verantwortlich war, gestand er später: „Abu Dhabi 2010 ist immer noch der schmerzhafteste Tag meiner ganzen Formel-1-Karriere.“ Aber jetzt als Teamchef könnte es noch schmerzhafter werden, denn Stella ist nicht nur für den WM-Führenden Norris verantwortlich, sondern für die verfahrene Gesamtsituation bei McLaren.

Die zwanghafte Gleichbehandlung der Fahrer („Papaya-Rules“) wurde von Norris’ Bevorzugung in Monza (nach einem verpatzten Boxenstopp wurde Piastri zum Platztausch gezwungen) konterkariert. Der Australier fühlte sich danach auch noch durch eine Änderung am MCL39 zugunsten von Norris benachteiligt und fiel in der WM zurück. Zuletzt in Katar machte ihm der Taktikfehler in der Safety-Car-Phase den Sieg und eine bessere Ausgangsposition fürs Finale zunichte. Piastri war schockiert, auch weil ihn kaum einer aus der McLaren-Crew für Platz zwei beglückwünschte. Pikant: Sein Manager ist ausgerechnet Webber und der wurde danach deutlich: „Sie versuchten, ihn zu isolieren.“

Fährt Piastri Intimrivale Norris im Finale aus Rache in die Parade, wie es Sky-Experte Ralf Schumacher vermutet: „Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass sich die McLaren in die Quere kommen und Max Weltmeister wird.“

Norris wird Weltmeister, wenn er ...

  1. ... aufs Podium fährt.
  2. ... mindestens Fünfter wird und Verstappen bestenfalls Zweiter.
  3. ... mindestens Siebter wird und
  4. Verstappen oder Piastri Zweiter.
  5. ... mindestens Achter wird und Verstappen bestenfalls Dritter und Piastri bestenfalls Zweiter.
  6. ... Neunter wird und Verstappen bestenfalls Vierter, Piastri Zweiter.
  7. ... Zehnter wird und Verstappen bestenfalls Vierter, Piastri Dritter.
  8. ... Elfter wird und Verstappen bestenfalls Vierter, Piastri Dritter.

Verstappen wird’s, wenn er ...

  1. ... siegt und Norris bestenfalls Vierter wird.
  2. ... Zweiter wird, Norris bestenfalls Sechster und Piastri Dritter.
  3. ... Dritter wird, Norris bestenfalls Neunter und Piastri Zweiter.

Piastri wird’s, wenn er ...

  1. ... siegt und Norris Sechster wird.
  2. ... Zweiter wird, Norris bestenfalls Neunter und Verstappen Vierter.

Norris ahnt bereits Böses: „Angesichts der Position habe ich natürlich am meisten zu verlieren.“ Im Gegensatz zu Verstappen, der ihn genüsslich an seine vier Titel erinnert: „Ich habe alles erreicht in der Formel 1, was ich wollte. Alles andere ist nur noch Zugabe.“

Im Training lieferten sich die beiden Rivalen dann den nächsten Schlagabtausch: Norris hatte mit von acht Tausendstelsekunden die Nase vorn. Doch im Rennen spielen die Nerven eine größere Rolle als der Gasfuß.