Ford will in die Formel 1In Köln fallen 3200 Stellen weg, in den USA wird Red-Bull-Einstieg geplant

Dezember 2022: Ein Red-Bull-Auto der Formel 1 vor der New Yorker Skyline.

Die Formel 1 boomt in den USA. Im Dezember 2022 präsentierte Red Bull seinen Boliden vor der New Yorker Skyline.

In Köln bangen tausende Ford-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um ihre Jobs, doch zeitgleich plant der Automobil-Konzern den teuren Einstieg in die Formel 1.

von Oliver Reuter (reu)

Ford in der Formel 1, das war früher eine Erfolgsstory wie im Automobilbau! Mit einem Ford-Motor im Benetton-Heck gewann Michael Schumacher (54) 1994 seinen ersten WM-Titel. Es sollte allerdings der letzte bleiben, denn den zweiten heimste Renault ein und Fords Jaguar-Werksteam scheiterte kläglich.

Ende 2004 wurde es an Red-Bull-Milliardär Dietrich Mateschitz (78) verkauft, der 2022 posthum zum sechsten Mal Weltmeister wurde. Und ausgerechnet bei diesem Red-Bull-Team plant Ford jetzt ein Formel-1-Comeback.

Ford-Chef: „Die Formel 1 ist stark und wächst“

In den Ohren der um ihren Job bangenden Ford-Mitarbeiter in Europa muss es wie Hohn klingen. In Köln wurde im Januar 2023 bekannt, dass 3200 Stellen wegfallen sollen, das Werk in Saarlouis wird 2025 geschlossen.

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Doch die Konzernbosse in Detroit planen allen Ernstes einen Einstieg in die Formel 1, die in den Staaten dank der Netflix-Serie „Drive to Survive“ boomt und nach Austin und Miami in der kommenden Saison mit Las Vegas mit dem dritten US-Rennen fette Gewinne abwirft.

Ford-Performancechef Mark Rushbrook (55) schwärmt: „Die Formel 1 ist stark und wächst, sowohl in den Vereinigten Staaten als auch weltweit. Sie haben großartige Rennen, einen großartigen Wettbewerb und sie haben es geschafft, mit Dingen wie ‚Drive to Survive‘ neue Zielgruppen zu erreichen.“

Zum möglichen Formel-1-Einstieg sagt er: „Wir äußern uns nicht zu Spekulationen, aber das ist bei allen Serien so, die es gibt. Es liegt in unserer Verantwortung, sie zu studieren und zu verstehen, und dann zu entscheiden, ob es Sinn ergibt oder nicht.“ Nehmen Sie hier an der EXPRESS.de-Umfrage teil:

Auf den ersten Blick passen massiver Jobabbau und Formel 1 nicht zusammen. Aber während es im Automobilbau um einen Transformationsprozess hin zur E-Mobilität geht, sieht Ford-CEO Jim Farley (60) die Formel 1 offenbar als lohnendes Marketingvehikel für den neuen Slogan „Adventurous Spirit“ (zu Deutsch: Lust am Abenteuer).

Und dafür ist der langjährige Rallye-Partner Red Bull, dessen für 2026 schon unterschriftsreife Technologie-Partnerschaft mit Porsche sich zerschlagen hat, der Wunschpartner.

Red Bull präsentiert neues Verstappen-Auto in New York

Starkes Indiz: Das Team von Weltmeister Max Verstappen (25) präsentiert seinen neuen Boliden am 3. Februar in New York, wo es schon im Dezember einen PR-Auftritt hatte. Dann soll auch der neue Motorpartner ab 2026 vorgestellt werden.

Insider wetten auf Ford, dessen US-Rivale General Motors mit der Edelmarke Cadillac und dem Rennteam von Ex-Formel-1-Pilot Michael Andretti (60) ebenfalls 2026 in die Formel 1 einsteigen will.

Beide Szenarien haben noch etwas gemeinsam: einen Honda-Motor. Denn das V6-Triebwerk der Japaner treibt immer noch Verstappens Boliden an, auch wenn es inzwischen bei Red Bull Advanced Technologies in Milton Keynes weiterentwickelt wird. Und Honda ist auch bevorzugter Motorpartner von Andretti-Cadillac. Die beiden US-Marken würden quasi nur ihre Embleme auf den Honda-V6 kleben.

Rushbrook sagt über Cadillac als Formel-1-Gegner: „Es wird interessant sein zu beobachten, wie sich die Sache entwickelt und ob sie als elftes Team erfolgreich sein werden.“ Aber am 3. Februar sind erstmals alle Augen auf New York gerichtet.