Bob Hanning wird deutlich: Er fordert eine deutsche Olympia-Bewerbung – und deutlich weniger Bequemlichkeit der deutschen Gesellschaft.
Handball-Boss wettert gegen deutschen Sport„Geben uns mit einer lächerlichen Anzahl an Medaillen zufrieden“

Copyright: IMAGO/Contrast
Bob Hanning ist für seine bunten Outfits bekannt. Im deutschen Sport und der deutschen Gesellschaft fordert er mehr Mut,
Harte Worte von dem Mann mit den bunten Kult-Pullis! Bob Hanning (57) fordert Olympische Spiele in Berlin – und stellt dem deutschen Sport ein miserables Zeugnis aus.
Der Geschäftsführer der Füchse Berlin, der seit einigen Wochen auch als Nationaltrainer in Italien tätig ist, sprach sich für eine Olympiabewerbung der Bundeshauptstadt aus.
Hanning über Musk: Finde ihn unterirdisch, aber ...
„Ich finde, dass sich eine Stadt wie Berlin immer um Olympia bewerben sollte. Dieses Selbstverständnis sollten wir haben“, sagte der frühere DHB-Vizepräsident im Interview mit t-online.
„Es ist einfach an der Zeit, auch mal groß zu denken und aus dieser Lethargie herauszukommen, die wir alle haben“, sagte er und stellte den Sport als Wirtschaftsfaktor heraus.
Die hohen Kosten sieht er nicht als Hindernis. „Ich höre immer nur: Wir haben kein Geld und solange das nicht kommt, können wir auch nichts machen“, so Hanning, der mehr Kreativität und Mut fordert. Dass stattdessen bei Entscheidungen immer nach etwas Negativem gesucht werde, „kotzt mich an“.
Zudem brauche der deutsche Sport dringend mehr Schwung. „Aktuell geben wir uns ja mit einer lächerlichen Anzahl an Medaillen zufrieden“, wetterte Hanning: „Wir haben ein Bequemlichkeitsproblem in der Gesellschaft. Das ist nicht von der Hand zu weisen. Wir müssen alle wieder mehr tun.“
Es brauche neue Impulse, so Hanning, der das Beispiel Elon Musk in den USA nennt. „Lassen Sie es mich deutlich sagen: Ich persönlich finde Elon Musk unterirdisch“, stellte er zwar klar. Dass aber überhaupt jemand wieder neue Denkanstöße gebe, finde er gut. „Auch Deutschland muss wieder anders denken. Wir können doch was. Wir sind doch kein Land der Faulenzer und Dummköpfe. Wir haben keine schlechte Gesellschaft“, so Hanning.
Dabei fordert Hanning auch einen Fokus auf die aus seiner Sicht wichtigen Dinge – zur Gender-Debatte hat er eine klare Meinung. „Wir sollten uns lieber mit den wichtigen Themen dahinter beschäftigen: Frauen verdienen in vergleichbaren Jobs weniger Geld. Das ist ein Thema, über das man reden muss“, so Hanning. „Aber ob jetzt irgendwo ein ‚innen‘ dahintersteht? Ist das das Problem, was wir in unserer Gesellschaft haben? Wie krank sind wir eigentlich?“