Die WM-Auslosung der Fifa wird zur großen Trump-Show. Und damit zur Farce. Schuld daran hat Fifa-Boss Infantino. Ein Kommentar.
Kommentar zur WM-AuslosungPeinlicher wird es nicht!
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Man ist ja wirklich schon einiges gewohnt, wenn Gianni Infantino eine Bühne betritt. Mit seinem Auftritt in Washington bei der WM-Auslosung hat der Fifa-Boss die Messlatte in Sachen Peinlichkeit aber noch mal deutlich angehoben.
Das begann damit, dass er bis drei zählte und die anwesenden Amerikaner „USA, USA“ skandieren sollten, was sie dann auch brav mitmachten. Das Gleiche dann mit den Kanadiern und Mexikanern. Dermaßen zum Fremdschämen, nicht mal ein Autor der Sesamstraße würde sich trauen, sowas kleinen Kindern zuzumuten.
Gianni Infantino und Donald Trump: Zwei, die sich verstehen
Es folgte das Unvermeidliche. Infantinos Glatze verschwand gefühlt im Rektum von US-Präsident Donald Trump, als er diesem den Fifa-Friedenspreis überreichte. Eine Auszeichnung, die er eigens erfunden hat, um sich bei seinem orangen Kumpel einzuschleimen. Oder hat ihn Trump selbst auf die Idee gebracht? Man weiß es nicht. Jedenfalls schunkelten beide am Ende der Farce-Veranstaltung zu Donalds Wahlkampfhymne „YMCA“ beim Auftritt von Village People.
So bescheuert das alles war: Wirklich gewundert dürfte sich niemand haben. Wer sich dermaßen bei den Kataris anbiedert (wo er ja inzwischen auch seinen Wohnsitz hat), dass ein Weltstar wie Lionel Messi genötigt wird, seinen ersehnten WM-Pokal im arabischen Gewand entgegenzunehmen, dem traut man irgendwann alles zu.
Auch eine Nummer, die WM 2030 gleich auf mehrere Kontinente zu verteilen, um das Rotationsprinzip außer Kraft zu setzen. Damit war der Weg frei für seine Scheich-Freunde aus Saudi-Arabien, die nun 2034 an der Reihe sind. Der mögliche Mitbewerber Australien zog nach Infantinos Griff in die Trickkiste sofort verschreckt zurück.
Das Schlimme dabei: Der Weltherrscher des Fußballs ist unantastbar. Weil er die WM immer weiter aufbläht und beim Jubiläumsturnier 2030 womöglich sogar 64 Mannschaften mitspielen lässt, sind ihm die Stimmen kleinerer Nationen stets sicher. Asien und Afrika hat er eh geschlossen hinter sich.
Bei der Fifa gilt die Regel, dass jede Nation eine Stimme hat, unabhängig von der Größe. Deutschland, England, Frankreich und Spanien haben also genau so viel zu sagen wie St. Kitts & Nevis oder die Britischen Jungferninseln.
Freuen wir uns also auf weitere alberne Jahrzehnte mit Big Boss Gianni. Der dürfte übrigens jetzt eine weitere Stimme für immer sicher haben: die der USA ...
