TV-Poker um Frauen-WMEx-FC-Profi startet Petition: „Sichtbarkeit darf nicht untergehen“

Lea Schüller (M.) wird nach ihrem Tor von ihren Mitspielerinnen umarmt.

Die DFB-Frauen zeigen einen starken Zusammenhalt, wie hier beim EM-Spiel gegen Dänemark am 8. Juli 2022.

Wer zeigt die Frauen-WM 2023? Die Rechtevergabe um das anstehende Turnier ist immer noch nicht geklärt. Nun setzen sich zwei Ex-Profifußballerinnen für die Übertragung mit einer Petition ein.

Der TV-Poker um die Rechtevergabe für die Frauen-Weltmeisterschaft 2023 in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) ist immer noch nicht abgeschlossen. Seit Wochen können sich der Weltfußballverband Fifa und die Sender ARD und ZDF nicht auf einen Preis für die Übertragungsrechte einigen.

Für die ehemaligen Profifußballerinnen Tugba Tekkal (38/ehemals 1. FC Köln) und Tabea Kemme (31/ehemals 1. FFC Turbine Potsdam) ist die Debatte ein absolutes Unding. Daher haben sie eine Petition ins Leben gerufen unter dem Motto: „Zeigt die Frauenfußball-WM im TV! Wir wollen die Frauen kicken sehen!

Frauen-WM: Tugba Tekkal und Tabea Kemme starten Petition

Tekkal erklärte dazu: „Niemand wird die Spiele in Deutschland und vier weiteren europäischen Ländern im Fernsehen mitverfolgen können. Denn der Weltfußballverband Fifa und die großen europäischen Rundfunkanstalten können sich nicht einigen. Damit werden die Sichtbarkeit, Akzeptanz und Erfolge der Gleichberechtigung aufs Spiel gesetzt, die sich der internationale Frauenfußball in den letzten Jahrzehnten hart erkämpft hat.“

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Laut einem „Kicker“-Bericht haben die öffentlich-rechtlichen TV-Anstalten fünf Millionen Euro für die Übertragungsrechte des Turniers geboten. Die Fifa verlange aber das Doppelte. Zum Vergleich: Für die Rechte der Männer-WM 2022 in Katar hatten ARD und ZDF 214 Millionen Euro bezahlt.

Fifa-Präsident Gianni Infantino (53) hatte angesichts der stockenden Verhandlungen davor gewarnt, dass die Spiele auch in Deutschland nicht im TV zu sehen sein könnten. Es sei eine „moralische Verpflichtung“, die WM der Frauen nicht unter Wert zu verkaufen. ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky (61) hatte zuletzt Mitte April in einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ geäußert, ARD und ZDF hätten „im Rahmen dieser Ausschreibung ein marktgerechtes Angebot platziert“.

Tekkal und Kemme haben mit ihrer Petition bereits knapp 49.000 Unterschriften gesammelt – und es werden stetig mehr. Allein diese Zahl beschreibt das offensichtliche Interesse in Deutschland für den Frauenfußball.

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Im letzten Jahr sahen bei der Europameisterschaft fast 18 Millionen Menschen das Finale der Deutschen gegen England (1:2 n.V.) im ZDF. Eine absolute Rekord-Quote. „Die Sichtbarkeit des Frauenfußballs darf nicht durch fehlende Übertragungen und Berichterstattungen untergehen“, so Tekkal.

Weiter erklärt sie: „Wenn die Spiele nicht übertragen werden, findet der Frauenfußball nicht im Fernsehen statt. Die größte Bühne für den Sport fehlt. Für einen Sport, der immer mehr wächst. Der jungen Mädchen zeigt: ‚Ihr könnt Fußball spielen!‘ In der Vergangenheit haben internationale Frauenfußballturniere immer wieder dazu geführt, dass junge Mädchen sich für den Sport interessieren und Vereinen beitreten. Der deutsche Fußball würde 2023 nicht von dieser enormen Strahlkraft des Turniers profitieren.“

Die Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland startet am 20. Juli. Deutschland ist in einer Gruppe mit Kolumbien, Südkorea und Marokko. (fr)