Vor Supercup-FinaleHunderte Bayern-Fans geben ihre Tickets zurück

Der UEFA Supercup steht 2018 in Talinn vor dem Finalspiel auf einem Podest

Am Donnerstag (24. September) wird in Ungarn das Finale des Europäischer Supercups zwischen dem FC Bayern München und dem FC Sevilla ausgetragen.

von Eric Karteusch (kart)

München – Am Donnerstag trifft der FC Bayern München im UEFA Supercup auf den FC Sevilla, der die Europa League mal wieder gewinnen konnte. Es wird eine hitzige Begegnung, aber leider auch abseits des Platzes. Denn die Partie findet in der ungarischen Hauptstadt Budapest statt – einem Corona-Risikogebiet. Neben den beiden Vereinen machen sich auch ein paar Fans auf den Weg nach Budapest.

Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge (64) zeigte sich am Sonntagvormittag bei Sky90 verständnisvoll gegenüber der UEFA. „Die UEFA hat sich diese Entscheidung durchaus sehr schwer gemacht“, sagte Rummenigge. „Sie wollten zielbewusst einen ersten Schritt in Richtung Normalität gehen. Grundsätzlich halten wir das für möglich und nachvollziehbar.“

Europäischer Supercup: bayrischer Ministerpräsident Markus Söder zieht Vergleich mit Ischgl

Der bayrische Ministerpräsident Markus Söder hat sich anlässlich der CSU-Vorstandssitzung am Montag, 21. September, mit Sorge zum europäischen Supercup Finale zwischen dem FC Bayern München und dem FC Sevilla geäußert.

Alles zum Thema Corona

Was die Infektionsgefahr mit dem Coronavirus betrifft, verglich Söder Budapest mit dem österreichischen Skiort Ischgl und warnte „Da ist ein hohes Infektionsgeschehen und wir müssen sehr, sehr aufpassen, dass wir da nicht sozusagen eine zusätzliche Gefahr, ein Fußball-Ischgl, riskieren“. Im Winter hatte es reichlich Corona-Infektionen im österreichischen Skiort gegeben, auch zahlreiche Deutsche hatten sich mit dem Virus infiziert.

Europäischer Supercup: bayerischer Ministerpräsident Markus Söder mit klarer Ansage

Am meisten Sorgen mache Söder dabei die Anzahl von Fans, die aus München und der umliegenden Region am Donnerstag (24. September) nach Budapest reisen würden. Ungarn sei zu Recht als Hochrisikogebiet eingestuft, sagte Söder. In Budapest liege die Zahl der Corona-Neuinfektionen in sieben Tagen stabil bei einem Wert von 100.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat am Montag, 21. September 2020, bei einem Pressetermin in München schärfere Quarantäne-Regel für Fußballfans angekündigt. 

Deshalb sei es laut Söder dringend erforderlich, dass die Leute, die nach Budapest reisen, nach der Rückkehr nach Deutschland in Quarantäne gehen. Aus Söders Sicht sei es dringend erforderlich „dass wir dann die normalen Quarantäneregeln haben“. Das heißt, Reisende müssten nach ihrer Rückkehr in Selbstisolation gehen oder entsprechende Tests machen. Wer dagegen verstoße, müsse mit Strafen rechnen.

Markus Söder mit Apell an die Fans des FC Bayern

Söder richtet sich auch direkt an die Zuschauer und Fans, die in die Ungarische Hauptstadt reisen möchten. „Mein Appell aber wäre, noch einmal grundlegend zu überlegen, ob das jetzt wirklich notwendig ist. Der Supercup ist ein spannendes Spiel, aber es ist nicht das alles entscheidende Spiel.“

FC Bayern-Trainer Hansi Flick zeigt Bedenken

Die ungarische Hauptstadt ist aus Sicht des Robert-Koch-Instituts allerdings ein Risikogebiet, Bayern-Coach Hansi Flick (55) hatte deshalb Bedenken geäußert. „Wenn das RKI das zum Risikogebiet erklärt, wird es ein Risikogebiet sein“, sagte Rummenigge, betonte aber: „Wir hier in München sind aktuell auch ein Risikogebiet.“

Insgesamt wollten eigentlich 2100 Bayern-Fans ihrer Mannschaft folgen. Müssen die, die nun tatsächlich reisen danach alle in Quarantäne bei der Rückreise? Der FC Bayern versucht laut Rummenigge den Umständen Rechnung zu tragen. „Wir haben kein Interesse daran, dass Leute corona-infiziert nach München zurückkehren und hier nicht erkannt werden“, sagte er. Deshalb biete der Klub den Anhängern vor und nach dem Trip kostenlose Tests an.

Die Spieler der Bayern werden sowieso regelmäßig getestet und versuchen in Budapest wo wenig Kontakt zur Außenwelt zu haben, wie möglich.

Die Begegnung findet in der Puskas Arena statt, die 67.155 Plätze fasst. Insgesamt sind 30 Prozent der Plätze für Zuschauer vorhergesehen. Voraussetzung für einen Einlass ins Stadion ist ein negativer Corona-Test, der nicht älter als drei Tage sein darf. Außerdem müssen alle Stadionbesucher das Land 72 Stunden nach dem Spiel verlassen.

Europäischer Supercup: UEFA hält an Plan mit Fans fest – 800 Karten bereits zurückgegeben

Die UEFA hält an ihrem Zuschauer-Konzept für den Supercup zwischen dem FC Bayern München und dem FC Sevilla fest. Das Pilotprojekt zur Fan-Rückkehr werde trotz der Kritik aus Deutschland unverändert fortgesetzt.

Allerdings werden weit weniger Bayern-Fans nach Ungarn reisen als anfangs gedacht. Rund 800 Tickets wurden aus München an die UEFA bereits zurückgegeben. Der Verband hatte eine kostenfreie Stornierung erlaubt.  Die UEFA rechnete am Dienstag mit weiteren Ticket-Rückläufern. Diese Karten würden nicht neu vergeben werden. Aus Sevilla lagen der UEFA ohnehin nur etwas weniger als 350 Ticket-Anfragen vor.

Karl-Heinz Rummenigge zeigt sich einsichtig nach der Corona-Kritik wegen des Schalke Spiels

Bereits seit Freitagabend beschäftigt das Thema „Corona“ die Verantwortlichen des FC Bayern. Beim Bundesligaauftakt gegen den FC Schalke saßen die Verantwortlichen des Rekordmeisters ohne Abstand nebeneinander und trugen dabei auch keine Masken – die Verantwortlichen der Schalker taten es ihnen gleich.

Rummenigge Corona

Karl-Heinz Rummenigge sprach bei Sky90 über den Supercup in Budapest und über das Spiel gegen den FC Schalke 04.

Daraufhin sah sich der FC Bayern größerer Kritik ausgesetzt. Rummenigge verteidigte sich und seine Kollegen zwar in gewissen Punkten, zeigte sich aber auch einsichtig. „Die bayrische Infektionsordnung besagt, dass zehn Leute nebenbei sitzen dürfen. Ich glaube, dass das ein Missverständnis der handelnden Personen war. Das Bild war definitiv nicht vorbildlich. Beim nächsten Mal werden wir es ändern“, sagte Rummenigge. (dpa)