Wut auf HärtefallantragNeururer: Das ist ein Schlag ins Gesicht für jeden Schalke-Fan

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Fassungslos: Schalke-Ikone Peter Neururer. Der Trainer bei einem Foto-Termin am 1. Februar 2016.

von Markus Krücken (krue)

Gelsenkirchen – Er hat aus seiner Meinung nie einen Hehl gemacht...

Kult-Trainer Peter Neururer (65) ist deutschlandweit bei den Fußball-Anhängern beliebt, weil er gern Klartext spricht.

Speziell wenn es um seinen Herzensklub Schalke 04 geht.

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Der durch die Corona-Krise arg gebeutelte Klub sorgte bei seinen Fans am Mittwoch für helle Aufregung.

Härtefallantrag verlangt Begründung der Fans

Es geht darum, wie die Fans für ihre nicht mehr gültigen Eintrittskarten entschädigt werden.

In einem Schreiben wurden Karteninhaber gebeten, im Bedarfsfall ein Formular auszufüllen, das folgende Überschrift trägt: „Warum benötigst du das Geld unbedingt jetzt? Begründe bitte deinen Härtefallantrag (...), falls möglich, füge bitte auch entsprechende Belege an.“

Der Klub bestätigte die Echtheit der Zeilen, die das Gros der Anhänger gelinde gesagt verstimmen.

Und auch Neururer.

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Peter Neururer trainierte Schalke 1989. Unser Foto vom 13. April 2019 zeigt ihn in der Funktion als sportlicher Leiter bei Wattenscheid 09.

Als ihn EXPRESS beim Abendessen erreichte, sprach die Fanseele aus dem früheren Schalke-Coach und ihm fiel fast die Pasta vom Teller: „In der jetzigen Situation nach so einer Begründung schriftlich zu fragen, warum man etwas haben möchte, das einem zusteht, ist ein Schlag ins Gesicht von jedem Fan.“

Das Kind der Bundesliga weiter: „Es ist auf gut Deutsch gesagt absolut scheiße. Es geht doch jetzt darum, in der Not die Leute mitzunehmen. Das ist natürlich unangenehm, keine Frage. Aber da geht es um die Art und Weise. Und die richtige Ansprache. Und die ist durch dieses Schreiben sicher nicht angebracht.“

Neururer kennt die Lage beim Verein und hat nach wie vor beste Kontakte nach Gelsenkirchen.

Er hat auch durchaus Verständnis, dass der Klub alles versuchen muss, um die Verluste einzudämmen.

Neururer: Ich kann die Fans verstehen

Aber der Härtefallantrag sei nichts anderes als ein lupenreines königsblaues Eigentor.

„Ich kann den Unmut der Fans verstehen, wenn sie das lesen“, sagt er uns, „so kann man mit ihnen nicht umgehen.“

Schalke setzt sich weiter fröhlich in den Salat. Nicht nur sportlich, sondern nun auch an der Basis.