RTLScharfe Kritik an Europapokal-Übertragung – selbst Bundesligist spottet

In Freiburg überreicht RTL-Moderatorin Laura Papendick SC-Trainer Christian Streich einen RTL+-Gutschein.

RTL-Moderatorin Laura Papendick nach dem Freiburg-Spiel am 27. Oktober 2022 mit Christian Streich. Bei der Übertragung des folgenden SC-Spiels in der Europa League bei RTL+ gab es bei vielen Fans reichlich Frust.

Im Free-TV entschied sich RTL am Europapokal-Donnerstag für den 1. FC Köln, im Stream liefen bei RTL+ dafür die Spiele des SC Freiburg und von Union Berlin. Nicht alles lief dabei glatt.

Die Europapokal-Abende des SC Freiburg waren für Klub und Fans bislang ein einziges Fest: Vier Siege, zwei Remis und der souveräne Einzug ins Achtelfinale prägten die internationalen Feiertage im Breisgau. Die Live-Übertragungen vieler Spiele konnten mit den Leistungen auf dem Rasen allerdings nicht mithalten.

Obwohl der Freiburger Anhang zuvor schon fünf Spiele Zeit hatte, sich an die Bedingungen, vor allem im Stream auf RTL+, zu gewöhnen, war die Enttäuschung rund um das Gruppen-Finale am Donnerstag (3. November 2022) bei Qarabag Agdam (1:1) groß.

RTL in der Kritik: Auch SC Freiburg witzelt

Selbst der SC Freiburg nahm den Rechte-Inhaber für Europa League und Conference League bei Social Media auf die Schippe, ging in mehreren Tweets augenzwinkernd auf den großen zeitlichen Rückstand der Übertragung im Stream ein.

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„Muss ich jetzt vor jedem Tweet eine Spoiler-Warnung rausschicken?“, schrieben die Freiburger im Laufe der ersten Hälfte, weil sich viele Fans darüber beschwert hatten, dass die Vereins-Updates beim Kurznachrichtendienst sie noch vor dem Live-Bild im RTL+-Stream erreichten. Mit einer Reihe von „Ja“-Antworten reagierten viele User in den Kommentaren eindeutig.

Beim vermeintlichen Ausgleich in der 54. Minute, der wegen Abseits schließlich aber vom VAR zurückgenommen wurde, schrieben die Freiburger: „SC-Fans am TV: Weggucken, wenn ihr kein Gegentor sehen wollt...“ Ein Anhänger hatte da aber schon ganz andere Probleme, meckerte: „Stream hat gerade den Geist komplett aufgegeben.“

Fußballfans kritisieren RTL-Übertragung in Europa League

Retten konnte RTL die 90 Minuten jedenfalls nicht mit einer umfassenden Nachberichterstattung, die fiel nämlich weitgehend ins Wasser. „Atmosphäre auffangen. Spieler interviewen. Trainer interviewen. Spiel besprechen. Wer braucht das schon? RTL scheinbar nicht“, klagte Journalist Nik Staiger, unterlegt mit einem Foto des kurz nach Schlusspfiff beendeten Streams.

Zwar gab es später im Rahmen der umfangreichen Europapokal-Show mit allen Spielen auch noch Interviews und Analysen vom SC-Auftritt in Aserbaidschan, den direkten Nachlauf der Übertragung im Stream zum Einzelspiel hatte RTL+ allerdings auf ein absolutes Minimum reduziert. Nehmen Sie hier an der EXPRESS.de-Umfrage teil:

„Alle sechs Spiele übertragungstechnisch ’ne Katastrophe“, schimpfte ein Freiburg-Anhänger daher bei Twitter, viele andere urteilten ähnlich scharf.

Selbst Trainer Christian Streich (57) hatte am 3. Spieltag, als er das Spiel gegen den FC Nantes (2:0) wegen Corona in Isolation per Stream verfolgen musste, geklagt: „Plus, da komme ich nicht rein richtig.“ Als RTL schließlich vergangene Woche das Heimspiel gegen Olympiakos Piräus in Freiburg zeigte, überreichte ihm Moderatorin Laura Papendick (33) zur Entschuldigung scherzhaft einen RTL+-Gutschein.

Nicht zum ersten Mal richtete sich der Ärger vieler Fußballfans gegen den Umfang der Übertragungen, für die der Privatsender immerhin mindestens fünf Euro monatlich verlangt. Dass ein Premium-Account bei RTL+ zumindest im Europapokal keine Premium-Übertragung garantiert, wurde vielen am Donnerstag erneut bewusst. (bc)