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UEFA-Schelte nach FC-AusBaumgart: „Holt mal das Zäpfchen aus dem Hintern“ – „Geht mir auf die Eier“

FC-Coach Steffen Baumgart schreit beim 2:2 gegen OGC Nizza am Donnerstagabend (3. November 2022)

FC-Coach Steffen Baumgart beim 2:2 gegen OGC Nizza am Donnerstagabend (3. November 2022)

Mit dem Conference-League-Aus des 1. FC Köln endet auch Steffen Baumgarts erste Europapokal-Teilnahme als Trainer. Der FC-Coach gibt der UEFA allerdings noch ein paar deutliche Worte mit.

von Jürgen Kemper (kem)Martin Zenge (mze)

Steffen Baumgart (50) verabschiedet sich (vorerst) von der europäischen Bühne. Und zwar so, wie man ihn kennt. Mit Klartext!

Nach Kölns bitterem Conference-League-Aus gegen Nizza (2:2 am Donnerstag, 3. November 2022) überwog beim FC-Coach zwar eindeutig der Stolz auf seine Jungs – doch Baumgart sprach auch ein paar Dinge an, die ihn bei seiner ersten Europapokal-Teilnahme mächtig genervt haben.

Steffen Baumgart: „Hatte das Gefühl, die UEFA ist der Mittelpunkt“

Sein Fazit: „Ich habe viele schöne Momente erlebt und vieles, was ich nicht gut finde. Das war schon ein Auf und Ab der Gefühle. Nicht nur die Ergebnisse, sondern auch, was drumherum gelaufen ist. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass der Organisator, die UEFA, der Mittelpunkt ist. Ich dachte eigentlich, die Mannschaften wären der Mittelpunkt.“

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Was Baumgart meint: „Zum Beispiel die ganzen Protokolle, die einzuhalten sind. Ich komme mir vor, als müsste ich genau auf einem weißen Strich langlaufen, und wenn nicht, kriege ich Ärger.“ Heißt: Zu viele Regeln, zu viele diktierte Abläufe und zu wenig Fokus auf das, was zählt – den Sport!

Der FC-Trainer nimmt wie gewohnt kein Blatt vor den Mund: „Es gibt ganz viele Sachen, die mir auf die Eier gehen. Wo ich mir denke: Leute, holt mal das Zäpfchen aus dem Hintern, macht euch locker, es geht um Fußball. Ich möchte da keinem zu nahetreten, aber das nervt mich einfach.“ Merkt man…

Baumgart, den zudem das fehlende Fingerspitzengefühl der Schiris immer wieder störte, betont: „Der Dienstleister soll den Wettbewerb am Laufen halten, nicht der Mittelpunkt des Ganzen sein. Manchmal hat es sich angefühlt, als wären wir das Nebenprodukt. Das gefällt mir nicht.“

Ob penibler Maskenzwang (im Gegensatz zum Liga-Alltag) oder wie und wo die Pressekonferenzen abzulaufen haben – bei der UEFA ist alles strengstens vorgegeben. Zu streng für Baumgart, den vor allem hart traf, dass er bei den schlimmen Nizza-Krawallen aufgrund seiner Playoff-Sperre nicht zum Team durfte – trotz aller Umstände!

Verantwortliche des 1. FC Köln einig: Nizza-2:2 nicht der Grund fürs Aus

Wobei der 50-Jährige bei seiner Verbands-Schelte einräumt: „Vielleicht liegt es daran, dass ich zum ersten Mal damit konfrontiert wurde.“

Und: „Nicht falsch verstehen“ – natürlich hätte Baumgart trotzdem liebend gerne mit dem FC international überwintert. Er weiß: „Es gab viele Momente, wo wir doch hätten weiterkommen können. Das war nicht das 2:2 gegen Nizza.“

Vor allem zwei Gegentore ärgern ihn im Rückblick: „In Nizza kriegen wir den Ausgleich per Elfmeter, gegen Partizan verlieren wir zu Hause durch einen Freistoß in der zehnten Minute.“

Lizenzbereich-Leiter Thomas Kessler (36) meint: „Wir sind nicht jetzt gegen Nizza aus der Conference League ausgeschieden, sondern in den Spielen gegen Belgrad, wo es leider nicht für einen Punkt gereicht hat.“ Schon ein Zähler aus den beiden Partien hätte gelangt, um vor Partizan zu stehen.

Trotzdem hat allein die Gruppenphase dem FC einen warmen Geldregen beschert: inklusive der Zuschauer-Einnahmen aus drei nahezu ausverkauften Heimspielen knapp zehn Millionen Euro. Mit einem Sieg gegen Nizza und der Achtelfinal-Quali wären mindestens weitere 3,5 Millionen Euro drin gewesen.

„Wir hätten gerne die zusätzlichen Erlöse mitgenommen, noch lieber wären wir sportlich weitergekommen“, sagt Geschäftsführer Christian Keller (43), der die Saison ohne Euro-Kohle kalkuliert hatte. Doch er sieht es ähnlich wie die rund 46.000 Kölner Anhängerinnen und Anhänger am Donnerstagabend in Müngersdorf: „Die Mannschaft hat ihre Schuldigkeit mehr als getan.“

Genau wie die Fans. Baumgart: „Ich möchte mich bei allen bedanken, die uns auf diesem Weg begleitet haben. Gerade, wenn ich sehe, wie stark die Unterstützung hier im Stadion war.“ Die war sogar königsklasse...