Robin GosensSpiel auf Schalke hat für ihn ganz besondere Bedeutung – spannende Zukunftspläne

Robin Gosens antwortet auf die Fragen der Journalisten.

Robin Gosens sprach am Sonntag (18. Juni 2023) über die Krise der Nationalmannschaft und seine Zukunftspläne.

Robin Gosens ist ein Sympathieträger im Trikot der Nationalmannschaft. Nach längerer Auszeit im DFB-Team will der Außenbahnspieler nun wieder angreifen – vor allem in seinem Lieblingsstadion.

von Marcel Schwamborn (msw)

Die Nationalmannschaft kämpft um die Fan-Gunst. Neben Stürmer Niclas Füllkrug (30) ist auch Robin Gosens (28) einer, der dabei helfen kann, die Sympathien für das Team zu steigern. Neun Monate hatte er nicht mehr zur DFB-Auswahl gezählt.

Vor zwei Jahren wurde er bei den EM-Gruppenspielen des DFB-Teams in München durch seine offene, unverstellte Art zum Publikumsliebling. „Ich mache mein fehlendes Talent durch Mentalität und Leidenschaft wett“, sagte er am Sonntag (18. Juni 2023).

Robin Gosens spielte nur fünf Partien bei Inter über die volle Distanz

Die Außenverteidiger-Position ist seit Jahren eine der Schwachstellen im deutschen Team. Gosens kommt beim Champions-League-Finalisten Inter Mailand nicht über die Rolle als Ergänzungsspieler hinaus. Nur fünf von 57 möglichen Pflichtspielen bestritt er über die volle Distanz. Gegen Kolumbien dürfte er am Dienstag ein ganz besonderes Heimspiel erleben.

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Gosens, der rund 80 Kilometer entfernt von Gelsenkirchen aufwuchs, ist glühender Fan der Königsblauen. „Schalke war immer mein Verein. In der Region sind fast alle für Schalke. Wenn ich irgendwann mal da lande, würde sich der Kreis schließen“, sagte er jüngst. 2019 war es schon mal fast so weit: Damals scheiterte ein Transfer, weil sich Ex-Klub Atalanta Bergamo und der S04 nicht auf eine Ablösesumme einigen konnten.

Robin Gosens im Spiel gegen Polen.

Nach seiner Einwechslung brachte Robin Gosens im Spiel gegen Polen am Freitag (16. Juni 2023) gleich neuen Schwung über die linke Seite.

Nun zumindest ein „Heimspiel“ im Deutschland-Dress. „Die Stimmung in der Mannschaft ist aufgrund der Ergebnisse nicht gut“, sagt Gosens. „Aber wir sehen die Entwicklung, das lasse ich mir von keinem anders erzählen.“ Die Dreierkette habe gegen Polen besser funktioniert, in der zweiten Halbzeit habe man viele Chancen kreiert. „Wir waren gallig, griffig. Keiner kann uns absprechen, dass wir das zweite Tor nicht machen wollten“.

Am Sonntagmorgen habe sich das Team noch einmal viele Szenen bei einer Sitzung angeschaut. „Das Spielglück ist nicht auf unserer Seite“, befindet der gebürtige Emmericher. „Wir bekommen das Land nur hinter uns, wenn wir siegen. Für viele da draußen zählt nur der Sieg. Und wir arbeiten sau hart daran, den Bock umzustoßen. Es wäre essenziell, dass wir Kolumbien schlagen, um die Saison versöhnlich abzuschließen“.

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Wenn Gosens so über die Lage der Nationalmannschaft spricht, wird schnell klar, dass da keiner nur Floskeln absondert. Im Frühjahr hat er sein Psychologiestudium mit dem Bachelor-Abschluss beendet. In der neuen Saison stehe der Master an.

„Den muss ich auch machen, weil ich ja den großen Traum habe, dass ich nach der Karriere mein eigenes kleines Studio aufmache und dann Menschen behandeln werde oder darf, die vielleicht Probleme mit Druck oder andere mentale Probleme haben. Dementsprechend brauche ich den Master und dann eine Spezialisierung.“

Robin Gosens peilt nun Master-Abschluss in Psychologie an

Gosens könne beim DFB quasi auch die Rolle des Team-Psychologen übernehmen. Er könne durch das Studium „anders hinterfragen, warum sich ein Spieler nicht so wohlfühlt. Dass ich dann in ein Vieraugengespräch gehe und frage, warum fühlst du dich nicht wohl?“, sagte Gosens. „Natürlich kann man das nicht mit jedem Spieler machen, der eine ist offener als der andere. Aber wenn man damit helfen kann, dann versuche ich das sehr gerne.“

Der Außenbahnspieler kennt auch die Schattenseiten im Fußball. „Man wird immer sehr schnell verurteilt, nur weil man mal eine schlechte Leistung bringt oder vielleicht mal zwei, drei schlechte Wochen hat. Aber dann fehlt da manchmal der tiefere Einblick in das Leben, auch das Leben außerhalb des Platzes.“