Bei RB Leipzig weht in dieser Saison nach Platz sieben in der Vor-Saison ein rauer Wind. Gleich vier Millionen-Profis hat der neue Coach aufs Abstellgleis verfrachtet.
Einer darf noch auf Zukunft hoffenRB Leipzig: Vier Millionen-Profis auf dem Abstellgleis

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Trainer Ole Werner beim Testspiel gegen Meuselwitz auf der Bank von RB Leipzig. Der Coach muss einen Umbruch einleiten.
Ole Werner (37) hat einen klaren Auftrag. Der neue Trainer soll RB Leipzig wieder in die Champions League führen, gleichzeitig soll er die Mannschaft verjüngen.
Da liegt es auf der Hand, dass es Härtefälle im Kader gibt. Der Trainer kann nicht alle Profis glücklich machen, muss einige unpopuläre Entscheidungen treffen.
Vier Spieler haben keine Zukunft mehr – Leipzigs Millionengrab auf der Tribüne
Beim Testspiel am Samstag sah der neue Leipzig-Coach ein lockeres 3:0 seiner Truppe im Test gegen den Regionalligisten FSV Meuselwitz. Doch spannender war eigentlich, welche prominenten Spieler nicht für den Test-Kick nominiert worden waren.
Und die Liste hat es durchaus in sich! Neben Ex-Nationalspieler Timo Werner (29) fehlten auch die Besserverdiener André Silva (29), Eljif Elmas (25) und Kevin Kampl (34). Das Fehlen des Quartetts darf durchaus als Fingerzeig für die kommende Spielzeit verstanden werden.
Das bedeutet: Für diese Spieler ist bei RB Leipzig kein Platz mehr. In der Stammelf sowieso nicht, aber selbst für einen Bankplatz reicht es wohl nicht mehr. Besonders bitter für den Brauseklub: Für jeden dieser Profis zahlte Leipzig einmal mindestens 20 Millionen Euro Ablöse. Verbrannte Kohle, die zu Asche wurde.
Während Timo Werner, Silva und Elmas schon in der vergangenen Saison ausgeliehen wurden, überrascht die Degradierung Kampls schon ein wenig. Schließlich ist der frühere Leverkusener und Dortmunder ein echtes Red-Bull-Urgestein, kickt schon seit Sommer 2017 für Leipzig. Die Fotos, auf denen er nach dem Cup-Triumph 2022 den DFB-Pokal mit dem Getränk des Hauptsponsors entweihte, bleiben bei deutschen Fußball-Fans wohl unvergessen.
Bis auf Elmas stehen alle Spieler nur noch bis 2026 in Leipzig unter Vertrag, der Nordmazedonier sogar noch bis 2028. Die 24 Millionen, für die er einst aus Neapel nach Leipzig kam, ist er nicht mehr wert. Selbst die von transfermarkt.de geschätzten 14 Millionen Euro dürfte der offensive Mittelfeldspieler derzeit nicht mehr einbringen.
Der Wertverlust der anderen drei Spieler ist ebenfalls immens. Kampl kostete einst 20 Millionen Euro, Timo Werner wurde vom Klub gleich zweimal verpflichtet: einmal für 23 Millionen, einmal für 20 Millionen Euro. Silvas Dienste waren den Leipzigern 2021 ebenfalls 23 Millionen Euro wert. Dazu kommen die Millionen-Gehälter der Ausgemusterten – RB forciert den Umbruch, koste es, was es wolle.
„Ich stand heute Morgen mit den Jungs noch auf dem Trainingsplatz. Wenn man dann die Qualitäten dort sieht, muss man sagen, tut das richtig weh, dass man ein paar Jungs jetzt zu Hause lässt. Es ist nun mal so, dass wir Fußball nur elf gegen elf spielen können – und deshalb sind es ein paar harte Entscheidungen“, sagte Ole Werner auf Nachfrage der „Bild“.
Das Quartett darf mit dem Team trainieren, in den Tests bleibt es aber außen vor. Das soll sich auch nicht mehr ändern, höchstens Kampl hat noch eine Zukunft bei RB.
„Kevin ist sowohl als Persönlichkeit wichtig, wird wertgeschätzt und ist genauso natürlich auch sportlich in den letzten Jahren ein prägender Spieler. Das wissen wir alles. Und trotzdem ist es so, dass wir einen Umbruch einleiten und die Jungs, die dazugekommen sind, auch auf dem Platz sehen wollen. Es heißt nicht, dass es dabei bleibt …“, lässt Werner beim Oldie die Tür zumindest noch einen Spalt weit offen.