Leipzig schockt UnionSiegtreffer in Nachspielzeit – nun reicht Platz sieben in der Liga für Europa

Leipzigs Emil Forsberg (M) jubelt nach seinem Treffer zum 2:1 mit Leipzigs Christopher Nkunku (l).

Sieg-Torschütze Emil Forsberg feiert sein Tor gegen Union Berlin am 20. April 2022.

RB Leipzig und Union Berlin belauern sich lange im DFB-Pokal-Halbfinal – und dann trifft doch noch der eingewechselte Torjäger. RB greift in dieser Saison nach zwei Titeln.

von Marcel Schwamborn (msw)

Was für eine Ekstase, was für ein Jubel. 70 Sekunden fehlten nur noch bis zur Verlängerung, doch dann schlug RB Leipzig noch einmal zu. Emil Forsberg (30) hat die Gastgeber mit seinem Tor zum 2:1 ins Finale des DFB-Pokals nach Berlin geköpft. Am 21. Mai wartet dort der SC Freiburg.

Union Berlin hatte am Mittwochabend (20. April 2022) in Leipzig einen großen Kampf geliefert, doch dann kam doch noch der Last-Minute-Treffer (90.+2) der Hausherren. André Silva (61. Minute) per Foulelfmeter und der eingewechselte Forsberg drehten vor 47.069 Fans (Rekordkulisse) den Rückstand durch Sheraldo Becker (25.).

So winken RB Leipzig weiter zwei Titel in dieser Saison. Auch in der Europa League können die Bullen ja noch das Endspiel erreichen. 2019 war der FC Bayern im Finale von Berlin zu stark, 2021 Borussia Dortmund. Interessant ist die Pokal-Konstellation auch für die restliche Bundesliga. Platz sieben dürfte nun definitiv für einen Platz im Europapokal reichen.

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Ein Großteil der Union-Fans schwieg in den ersten 15 Minuten – aus Protest gegen die Struktur von RB Leipzig und wie seit 2014 während jeder Partie der beiden Klubs. „Wir müssen es akzeptieren und die ersten 15 Minuten überstehen“, hatte Trainer Urs Fischer kurz vor dem Anpfiff bei Sky gesagt. Sein Team brauchte tatsächlich ein wenig, um in die Partie zu finden. RB zeigte zunächst den klareren Spielaufbau.

Mit einem ganz starken Pass über die Breite des Feldes setzte dann aber Christopher Trimmel den heranstürmenden Becker ein, der RB-Torwart Péter Gulácsi keine Chance ließ. Die Berliner Fans feierten lautstark, Tedesco rief sofort Anweisungen in Richtung seiner RB-Spieler.

Union verpasst es allerdings auch in der zweiten Halbzeit, die Konter zum frühen zweiten Tor zu nutzen. Awoniyi vergab aus sehr aussichtsreicher Position nach Zuspiel von Becker (57.). Das rächte sich, als Brych nach einem Foul von Paul Jaeckel an Nkunku auf Elfmeter entschied. Silva verwandelte sicher.

Emil Forsberg schlüpfte in das schwarze T-Shirt mit der Aufschrift „Finale 2022“, nun soll der erste Titel der jungen Vereinsgeschichte her. „Wir waren sehr nahe dran“, sagte Unions Christopher Trimmel enttäuscht in der ARD. „Das tut unheimlich weh, das ist bitter“, sagte Coach Fischer.

Fan-Debatte um Wintersport-Kommentator Galley beim Pokal-Duell

Beim Pokal-Duell saß für viele überraschend Eik Galley (54) vom MDR am Mikrofon. Dessen Stimme ist den meisten TV-Zuschauerinnen und Zuschauern vor allem bei Olympischen Spielen und Sportarten wie Rodeln, Bobfahren, Boxen oder Ringen vertraut. Anfangs der Partie erhielt der Kommentator in den sozialen Netzwerken noch einige Vorschusslorbeeren. „Sehr schön, dass Eik Galley endlich mal ein Live-Spiel bekommt. Cooler Typ“, lautete eine Twitter-Meinung.

Doch mit zunehmender Spieldauer kippte das Meinungsbild. „Er scheint die Wette ‚Wer redet in einem DFB-Pokal-Spiel mehr‘ gewinnen zu wollen“, kritisierte ein User den permanenten Redefluss. Viele unterstellten dem früheren Leipziger (hat an der Uni Journalistik studiert) Parteilichkeit. „Da dachte man, man hätte mit Tom Bartels gestern das Schlimmste überstanden, und nun muss man RBs Hofberichterstatter Eik Galley ertragen“, lautete eine Meinung.

Natürlich durften auch die Anspielungen auf das sonstige Betätigungsfeld nicht fehlen. „Gleich taucht Francesco Friedrich auf und fährt mit dem Bob durchs Stadion“, scherzte ein Twitter-User.

Leipzig-Chef Mintzlaff: Nkunku auch kommende Saison RB-Spieler

Vor der Partie gab es noch für die Leipzig-Fans eine gute Nachricht. Der umworbene Offensiv-Star Christopher Nkunku (24) wird über die Saison hinaus bei RB bleiben. Das machte Geschäftsführer Oliver Mintzlaff (46) in der ARD klar. „Ich habe es schon mal gesagt. Und ich sage es auch hier noch einmal: Christopher Nkunku ist auch in der kommenden Saison unser Spieler“.

Der französische Nationalspieler, der in dieser Spielzeit bereits 17 Mal traf, steht bei vielen Vereinen auf dem Zettel. Gleiches gilt für den Österreicher Konrad Laimer (24), der mit Klubs wie Bayern München in Verbindung gebracht wird. „Es gibt keine Anfragen, und die würden auch an uns abprallen“, sagte Mintzlaff über ein mögliches Interesse für Laimer und Nkunku. „Unser Ziel ist es, wenn wir über die kommende Saison sprechen, dass wir die Mannschaft zusammenhalten.“