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„Holt Tim Walter zurück, bevor es zu spät ist!“HSV-Fans bangen um Aufstieg und ätzen gegen Baumgart

HSV-Trainer Steffen Baumgart verdreht die Augen am Spielfeldrand.

Steffen Baumgart leidet an der Seitenlinie. Sein HSV ist in der Krise. Das Foto entstand am 8. März 2024 in Düsseldorf.

Nach dem 0:2 in Düsseldorf kündigt HSV-Trainer Baumgart eine klarere Kommunikation an. Die Fans sind schon auf den Barrikaden, sehnen sich teilweise schon nach Tim Walter zurück. 

von Denis Canalp (can)

Steffen Baumgart (52) sieht als neuer HSV-Coach noch viel Arbeit vor sich. Nach der zweiten Niederlage des Hamburger SV hintereinander unter seiner Leitung kündigte Baumgart eine direktere Kommunikation im Umgang mit seinen Spielern an.

„Ich muss deutlicher werden“, sagte Baumgart nach dem 0:2 (0:1) des Fußball-Zweitligisten bei Fortuna Düsseldorf bei Sky. „Ich muss glaube ich klarstellen, dass es eine Richtung gibt. Und das habe ich noch nicht deutlich genug aus meiner Sicht hinbekommen. Deswegen haben wir auch die letzten beiden Spiele verloren. Also meine Verantwortung – und die nehme ich auch an“, sagte Baumgart weiter.

Drei Spiele und nur ein Sieg

Der 52-Jährige hatte den Tabellendritten der zweiten Liga Ende Februar übernommen und seitdem in drei Spielen erst eine Partie gewonnen. „Wir sind weit weg von dem, wie wir spielen wollen. Es gibt eine ganze Menge, was wir verändern müssen“, sagte der frühere Coach des 1. FC Köln weiter. 

Alles zum Thema Steffen Baumgart

Baumgart kritisierte vor allem, dass seine Spieler sich nicht an seine Vorgaben gehalten hätten: „Einfach mal umsetzen, was vorher klar besprochen war.“ Rumms! Damit zählt Baumgart nach nur drei Spielen und zwei Niederlagen den Kader deutlich an. Seine Botschaft: Das Team ist perfekt eingestellt, muss es auf dem Platz aber selbst regeln.

Die leidgeprüften HSV-Fans sind schon wieder auf dem Baum, sehen den angepeilten Bundesliga-Aufstieg unter Baumgart mehr als gefährdet. Zweifel am bekennenden HSV-Fan, der erst Mitte Februar bei seiner Ankunft in Hamburg als eine Art Messias gefeiert wurde, wachsen ebenfalls in der Fan-Szene. Einige wünschen sich sogar schon den unlängst entlassenen Tim Walter (48) zurück.

„Ganz gefährliches Gemisch aus Überforderung und fehlender Mentalität beim HSV. Von außen wirkt es so, als ob die Spieler nicht wissen, was sie machen sollen. Baumgart sagt jedoch, sie wissen es sehr wohl und sollen einfach seinen Vorgaben folgen. Das klingt maximal schlecht“, schreibt ein HSV-Fan auf X, früher Twitter. 

Alle Stationen als Trainer und Spieler

Die Karriere von Steffen Baumgart im Überblick

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„Natürlich kann man Baumgart nicht entlassen nach 3 Spielen. Was aber, wenn die Spiele jetzt so weiter laufen & wir komplett abstürzen? Kann man ihm dann noch die neue Saison anvertrauen? Ist er dann nicht schon gescheitert? Meinungen?“, fragt ein enttäuschter Anhänger.

„Zwei Pleiten, 2:4 Tore in drei Spielen. Zum ersten Mal nach 30 Spielen ohne eigenes Tor. Baumgart wirkt“, fasst ein anderer die Gemütslage zusammen. 

„Unter Polzin (Interimstrainer nach dem Walter-Aus, Anm. d. Red.) hatten wir mehr Tore aus dem Spiel heraus als unter Baumgart. Wir haben das erste Mal diese Saison kein einziges eigenes Tor geschossen. Die Tor-Bilanz ist schlechter als nach Walters 4 Rückrunden Partien. Wir haben gegen Düsseldorf 0 Mal aufs Tor geschossen“, wirft ein Anhänger einen kritischen Blick auf die Baumgart-Bilanz an der Elbe. 

„Wenn es Baumgart quasi unmöglich ist, das von TW ‚eingeimpfte‘ System aus den Spielern zu kriegen, bin ich sehr auf die Nachfolger von Christian Streich und Frank Schmidt gespannt. Das muss ja dann Jahre dauern, bis die Spieler eigenständig geradeaus laufen können“, schwant diesem Fan schon Böses. 

„Baumgart hat kein einziges unserer Spieler vor seiner Amtszeit gesehen“

„Ich erkenne nicht Mal eine Idee, wie wir uns Chancen kreieren wollen. Wie kann man auf die Idee kommen, Benes auf dem Flügel aufzustellen? Ich habe das Gefühl, Baumgart hat kein einziges unserer Spieler vor seiner Amtszeit gesehen“, wirft dieser Fan Baumgart taktische Fehler vor. 

„Dass die Spieler durch den Wechsel vom Trainer so verunsichert sind, was man ganz klar gestern gesehen hat, konnte niemand ahnen... Die haben das Fußballspielen verlernt und ich nehme Baumgart auch nicht komplett raus, er hat auch falsche Entscheidung mit Spielern getroffen“, reagiert dieser Fan besorgt und kritisch auf die zweite Niederlage in Serie.

Auch Sportvorstand Jonas Boldt bekommt sein Fett weg: „Das ist kein Beleg dafür, dass Tim Walter der ‚Richtige‘ war. Das ist lediglich ein INDIZ dafür, dass auch Baumgart nicht die Lösung ist. Das einzige, was als bewiesen gilt, ist, dass es im Sommer einen radikalen Umbruch geben muss – und das ohne Jonas Boldt.“

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„Jonas Boldt hatte bei der Freistellung von Tim Walter gesagt, dass er befürchte, die Stimmung würde kippen. Tja, sie ist gekippt. Es gab einige Pfiffe im Stadion nach den frustrierenden 3:4 Niederlagen gegen den KSC & Hannover, aber jetzt ist der Drops wirklich gelutscht. Unter Walter hatte man das Gefühl einer intakten Mannschaft. Gute Moral. Jeder kämpft für jeden. Entgegen vieler Stimmen hier hat er sein System nicht nur einmal angepasst. Vergleicht die erste Saison mit dieser. Ich mochte Tim Walter als Person auch nie wirklich, aber dass da jetzt ein richtiger Bruch entstanden ist seit seiner Entlassung kann doch niemand ernsthaft leugnen. Der Glaube & die Hoffnung sind gefühlt endgültig weg. Schade…“, wünscht sich auch dieser Fan Tim Walter zurück.

Ein Anhänger hat eine Idee, die wohl sogar für den HSV zu wild wäre: „Holt Tim Walter zurück, bevor es zu spät ist!“ Immer wieder posteten Fans auch Bilder von Walter, kommentierten dazu: „Wie kann man jemanden so krass vermissen?“

Nach der verdienten Niederlage beim direkten Konkurrenten droht dem HSV am Wochenende auch der Sturz vom Relegationsrang. Seit fünf Jahren versuchen die Hamburger mit immer größeren Investitionen, den Wiederaufstieg in die Bundesliga zu schaffen. Von zu großem Druck, endlich aufsteigen zu müssen, wollte Baumgart indes nichts wissen: „Das, was wir im Moment spielen, hat nichts damit zu tun, dass wir aufsteigen wollen.“ (can/dpa)