Die DFB-Kapitänin äußerte sich im Podcast von Nationalspieler Robin Gosens. Am Dienstagabend (2. Dezember) geht es gegen Spanien um den ersten Titel seit Olympia-Gold 2016 in Rio.
„Nicht nach außen gezeigt“Giulia Gwinn spricht über ihre schwerste Zeit
Aktualisiert
Es waren schwere Zeiten für DFB-Kapitänin Giulia Gwinn: Im von Nationalspieler Robin Gosens moderierten Podcast „Wie geht’s?“ sprach die 26-Jährige jetzt über ihre Gefühle unmittelbar nach dem verletzungsbedingten Aus bei der Fußball-EM im Sommer.
„Es war unfassbar schlimm, wenn ich ehrlich bin“, sagte die 26 Jahre alte Verteidigerin über ihre damalige Entscheidung, nicht aus der Schweiz abzureisen, sondern trotz der Knie-Verletzung beim Team zu bleiben. „Es war quasi einfach nur ein Funktionieren für die Mannschaft“, erklärte Gwinn. „Ich habe sehr darunter gelitten.“
„Es war für mich viel, viel schlimmer als die Kreuzbandrisse“
Die Rolle als Kapitänin habe sie im Sinne des Teams aber auch ohne eigene Spielzeit unbedingt erfüllen wollen - und ihre innerlichen Leiden deshalb verborgen. „Ich habe es nicht nach außen gezeigt, habe versucht, irgendwie so eine Maske zu tragen, weil es mir einfach wichtig war, dass die Mannschaft da nicht von beeinflusst wird, aber es war schon ein sehr, sehr großer Kampf“, sagte Gwinn.

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DFB-Kapitänin Giulia Gwinn (r.) jagt dem Ball hinterher: Im Hinspiel trennten sich die Frauen von Deutschland und Spanien in Kaiserslautern mit einem 0:0.
Die Abwehrspielerin des FC Bayern hatte sich im ersten deutschen Gruppenspiel gegen Polen (2:0) bei einer Grätsche im eigenen Strafraum eine Innenbandverletzung im linken Knie zugezogen und den Rest der Europameisterschaft verpasst. In den Jahren zuvor erlitt Gwinn bereits zwei Kreuzbandrisse (2020 und 2022), schaffte aber stets ein Comeback.
Die Verletzung bei der EM im Sommer - Gwinns erstes Turnier als Kapitänin - sei der bisherige Tiefpunkt in ihrer Karriere. „Es war für mich viel, viel schlimmer als die Kreuzbandrisse“, sagte die aus der Bodensee-Region stammende Führungsspielerin. Sie habe gleich gemerkt, ihr Knie „verdreht sich gerade ganz unschön“.
Zwar habe sie vom Gefühl her einen Kreuzbandriss direkt ausgeschlossen, aber auch gewusst: „Dieses Turnier wird gelaufen sein für mich. Und diese Realität so krass zu spüren, das war das Schlimmste, was mir passieren konnte. Da ist so eine Welt für mich zusammengebrochen.“
Gwinn winkt erster Titel mit DFB-Team
Am Dienstagabend (2. Dezember) kann Gwinn in ihrem 68. Länderspiel die vorläufige Krönung als Kapitänin erleben. Im Nations-League-Finalrückspiel (18.30 Uhr/ARD) geht es für das Team von Bundestrainer Christian Wück in Madrid gegen Spanien um den ersten Titel seit Olympia-Gold 2016. Für Gwinn und ihre Mitspielerinnen wäre es die Titel-Premiere im DFB-Trikot.
Das Hinspiel am Freitag in Kaiserslautern endete trotz vieler guter DFB-Chancen torlos. Für das zweite Duell im Estadio Metropolitano sind bereits 45.000 Tickets verkauft worden. (dpa)

