GeheimtreffenAufstiegs-Fiasko droht: Was lief zwischen Baumgart und den HSV-Ultras?

Steffen Baumgart blickt ratlos

Steffen Baumgart mit ratlosem Blick, nach dem 1:1 in Fürth am 31. März 2024. 

Es kriselt mal wieder beim Hamburger SV. Jetzt wurde bekannt, dass es nach dem Spiel Anfang März in Düsseldorf (0:2) ein geheimes Treffen zwischen den HSV-Ultras und Trainer Steffen Baumgart gab.

von Nico-Jan Ames (nja)

Beim Hamburger SV herrscht schon wieder der Krisenmodus. Der langersehnte Aufstieg gerät einmal mehr in der Schlussphase der Saison in Gefahr.

Nach dem 1:1 in Fürth stehen die Hanseaten nur noch auf Platz vier. Die Konkurrenz um Tabellenführer und Stadt-Rivale FC St. Pauli scheint mit zwölf Punkten Vorsprung schon lange enteilt. Und auch Holstein Kiel ist auf dem zweiten Platz mit sieben Punkten Vorsprung schwer erreichbar.

Aufstieg in akuter Gefahr: Kippt die Stimmung bei den HSV-Fans?

Auch Fortuna Düsseldorf blieb die letzten sieben Spiele ungeschlagen und schob sich am Wochenende, mit einem Punkt Vorsprung, vorbei am HSV auf den Relegationsplatz. 

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Klar, dass in Hamburg beim Blick auf die Gesamtsituation die Stimmung zunehmend schlechter wird. Nach der Heimniederlage gegen das abgeschlagene Schlusslicht VfL Osnabrück (1:2) und der enttäuschenden Auswärtsniederlage in Düsseldorf (0:2) am 8. März 2024, stellten die HSV-Ultras ihren neuen Trainer zur Rede!

Laut „Sport Bild“ sollen in einem geheimen Treffen, bei dem neben Trainer Steffen Baumgart (52) auch Kapitän Sebastian Schonlau (29) anwesend war, die Ultras eine Erklärung für die Leistungen der vorigen Wochen gefordert haben.

Jonas Boldt: Zusammenhalt beim HSV „super wichtig“

So etwas hatte es beim HSV lange nicht mehr gegeben, unter Baumgart-Vorgänger Tim Walter (48) in zweieinhalb Jahren überhaupt nicht. Die von Sportvorstand Jonas Boldt (42) gepredigte Harmonie zwischen Fans und Mannschaft bekam deutliche Risse in Düsseldorf. „Der Zusammenhalt ist super wichtig in einem so großen Klub wie dem HSV“, weiß Boldt die Situation einzuschätzen. 

In dem geheimen Gespräch mit den Fan-Vertretern im Volksparkstadion laut Bericht Thema: Wie Baumgart und sein Kapitän die aktuelle Lage einschätzen, ebenso die Nachfrage nach der Reaktion von Trainer und Spielern nach Niederlagen. Die Antworten sollen offenbar überzeugt und die aktiven Fanszene besänftigt haben.

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Schließlich steht der eigene Anhang weiter zur Mannschaft. Das wurde auch beim Heimspiel gegen Wiesbaden (3:0) noch vor Anpfiff deutlich, als sich die Mannschaft vor der Nordtribüne geschlossen versammelte und einige Fans motivierende Worte fanden. 

Im Interview mit „Sport1“ am Freitag (5. April) sprach Baumgart auch über die Macht von Ultras. „Ich finde es schwierig, über Macht zu sprechen. Wir haben in Deutschland eine sehr gute Fankultur, die außergewöhnlich ist. Da ist es gut, wenn die Ultras sich und ihre Ideen einbringen und mitreden wollen“, erklärte er.

Doch auch Baumgart weiß: „Das bedeutet nicht, dass sie das Sagen haben. Mittlerweile haben diese Jungs auch eine Meinung, die aus meiner Sicht nachvollziehbar ist. Ob sich immer einer auf den Rasen stellen muss, um sich zu profilieren, ist eine andere Geschichte. Ich bin ziemlich sicher, dass der Junge in Darmstadt nicht sinnlos alle zusammengefaltet hat. Man sollte nicht immer alles negativ sehen, sondern motivierend.“

Das 1:1 in Fürth war wiederum ein großer Stimmungsdämpfer. Doch dem HSV bleibt in den restlichen sieben Spielen noch Zeit, das Ziel Aufstieg zu erreichen. 

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Dass Baumgart das kann, hat er 2019 als Trainer des SC Paderborn schon bewiesen. Damals stand er nach dem 27. Spieltag mit Paderborn ebenfalls nur auf Rang vier, hatte drei Punkte Rückstand auf den Relegations-Rang, sieben Zähler auf Platz zwei – und führte die Ostwestfalen dennoch direkt in die Bundesliga.

Damit der Aufstieg noch erreicht werden kann, geht auch Boldt ungewohnte Wege. Er ist regelmäßiger bei den Besprechungen mit der Mannschaft dabei als noch unter Ex-Trainer Walter. Nach Fürth reiste er bereits einen Tag früher an, um die Abläufe unter Baumgart noch besser kennenzulernen. 

Denn wenn Baumgart das Ziel verpassen sollte, will der HSV-Boss analog zu den Fans einen ganz genauen Blick darauf haben, wie die Spieler auf den neuen Coach reagieren und wie sinnvoll eine weitere Zusammenarbeit ist. 

Doch Stand jetzt ist Boldts Fazit: Alle folgen Baumgart! Und mit einem Heimsieg gegen Kaiserslautern am Samstag, 6. April 2024 soll nun eine Aufholjagd eingeläutet werden.