„Bin kein Corona-Leugner“Bayern-Star Kimmich erläutert, warum er sich bisher nicht impfen ließ

Joshua Kimmich grübelt im Spiel von Bayern München.

Joshua Kimmich äußerte sich nach dem Sieg von Bayern München gegen die TSG Hoffenheim am 23. Oktober 2021 zur Debatte um seine Corona-Impfung.

Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich hat sich aufgrund „persönlicher Bedenken“ noch nicht gegen das Coronavirus impfen lassen. Die Gründe erläuterte der Spieler des FC Bayern.

von Marcel Schwamborn (msw)

München. Corona-Wirbel bei Bayern: Erst die Corona-Infektion von Coach Julian Nagelsmann (34), dann wurde bekannt, dass fünf Profis des Rekordmeisters nicht gegen Covid19 geimpft sind. Aufhorchen lässt vor allem ein Name: Unter dieser Handvoll Spieler ist auch Joshua Kimmich (26).

„Ich bin nicht geimpft, weil ich für mich persönlich noch ein paar Bedenken habe, was fehlende Langzeitstudien angeht. Ich bin mir meiner Verantwortung natürlich bewusst, halte mich an alle Hygienemaßnahmen und werde alle zwei bis drei Tage getestet“, sagte Kimmich am Samstag (23. Oktober 2021) bei Sky.

„Jeder sollte die Entscheidung für sich selbst treffen. Es ist nicht so, dass ich ein Corona-Leugner oder Impfgegner bin. Nicht geimpft bedeutet häufig gleich, dass man Impfgegner ist. Es gibt auch andere Menschen, die einfach ein paar Bedenken haben. Das sollte man respektieren, solange man sich an die Maßnahmen hält“, sagte der Nationalspieler. „In meinem Fall zahlt die Tests zum Glück noch der FC Bayern, aber falls das nicht mehr so wäre, würde ich das natürlich selbst machen.“

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Joshua Kimmich: „Vielleicht lasse ich mich in Zukunft impfen“

Kimmich sieht die Debatte um die Wichtigkeit der Corona-Impfungen kritisch. „Es gibt auch immer wieder Impfdurchbrüche. Aber gerade der Fakt, dass sich nicht geimpfte Menschen, die lassen sich natürlich nicht mehr testen. Die merken das nicht, wenn sie es in sich tragen. Und wie wir wissen, kann man es ja immer noch verbreiten. Ich habe das Gefühl in unserer Gesellschaft, dass man abgestempelt wird, wenn man sich nicht impfen lässt. Es ist auch sehr gut möglich, dass ich mich in Zukunft impfen lassen will.“

Auf die Frage, ob er verstehen könne, dass die Fans, die nur unter Einhaltung der 2G-Regel (Geimpft, Genesen) das Stadion besuchen dürfen, es als unfair empfinden könnten, wenn Kimmich als Ungeimpfter auf dem Rasen steht, sagte der Nationalspieler: „Ich weiß es nicht, wie das bei anderen Menschen ist, die ins Büro gehen. Da ist sicher auch nicht in jedem Job nur 2G. Und außerdem sind wir hier auch noch an der frischen Luft, da ist das Risiko nicht so groß, sich anzustecken.“

Trainer Julian Nagelsmann, derzeit trotz vollständiger Impfung mit Corona außer Gefecht, hat eine klare Meinung, will aber niemandem Vorschriften machen: „Wie die Verläufe sind, wenn man nicht geimpft ist, kann man in den Kliniken gerne erfragen. Deswegen plädiere ich dafür und bin nach wie vor der Meinung, dass es gut ist, sich impfen zu lassen, aber werde niemals einen Menschen, der bei gesundem Menschenverstand ist, dazu zwingen.“

Kimmich und Goretzka spenden 1 Million Euro

Dass ausgerechnet Kimmich nicht geimpft ist, verwundert dann doch. Gemeinsam mit seinem Nationalmannschaftskollegen Leon Goretzka (26) hatte er die Organisation „We kick Corona!“ ins Leben gerufen und wie kaum ein anderer öffentlich gegen das Virus und seine Folgen gekämpft.

Die Stiftung sammelt Geld, um Menschen, die an den Folgen von Corona leiden, zu helfen. Beide Nationalspieler spendeten je eine Million Euro. Auf der Homepage schreiben sie: „Jeder Einzelne von uns kann dafür sorgen, dass sich das Corona-Virus nicht weiter ausbreitet, aber nur gemeinsam können wir unseren Teil zur Gesundung der Gesellschaft beitragen.“

Den Verweis auf die Stiftung akzeptiert Kimmich aber nicht. „Bei `We kick Corona` ging es darum, Personen zu unterstützen, die durch Corona in Not geraten sind.“

Bayern-Star Joshua Kimmich besucht schwerkranke Kinder

Kimmich macht viel für soziale Zwecke, in der vergangenen Woche hatte er noch ein Krankenhaus mit schwer- und sterbenskranken Kindern besucht, um ihnen beim Kampf gegen ihre Krankheit beizustehen. Das allerdings ohne Impfschutz.